SCM: Mehr Effizienz durch Kooperation

Laut Hermes-Barometer wollen Unternehmen die Zusammenarbeit mit Lieferanten durch Einsatz der Blockchain verbessern.

Dem aktuellen Hermes-Barometer zufolge möchte ein Großteil der befragten Unternehmen die Kooperation mit Lieferanten und Kunden verbessern, um effizienter zu werden. (Foto: Doc Rabe Media/Fotolia)
Dem aktuellen Hermes-Barometer zufolge möchte ein Großteil der befragten Unternehmen die Kooperation mit Lieferanten und Kunden verbessern, um effizienter zu werden. (Foto: Doc Rabe Media/Fotolia)
Sandra Lehmann

Drei Viertel der deutschen Unternehmen sind der Meinung, dass eine Effizienzsteigerung innerhalb der Lieferkette künftig nur noch durch die Kooperation mit Kunden und Lieferanten möglich ist. Der Blockchain-Technologie wird in diesem Zusammenhang ein großes Potential zugeschrieben. Das geht aus dem 9. Hermes-Barometer zum Thema „Kollaboration in der Supply Chain“ hervor, einer Umfrage von Hermes Germany unter 200 Logistikentscheidern deutscher Unternehmen.

Potenzial für Veränderungen

Demnach gehen mehr als ein Drittel der befragten Logistikentscheider davon aus, dass die Blockchain-Technologie das Potential besitzt, gewaltige Veränderungen in der Logistik herbeizuführen, die über den „normalen“ Digitalisierungsprozess deutlich hinausgehen. In größeren Unternehmen, das heißt mit mehr als 250 Mitarbeitern, stimmte Hermes zufolge sogar jeder zweite dieser Aussage zu.

Neben der Blockchain (35 Prozent) seien auch weitere Technologien von Bedeutung, wenn es um die verbesserte Zusammenarbeit mit den Partnern innerhalb der Supply Chain geht. Von großer Bedeutung sind Hermes zufolge Cyber-physische Systeme (56 Prozent), gefolgt von Enterprise-Resource-Planning-Systemen (46 Prozent) und Sensorik zur Überwachung und Datenerfassung – wie beispielsweise RFID (44 Prozent). Den Nutzwert von Big Data zur Verbesserung des Forecastings konnten laut der Studie bisher lediglich ein Drittel der befragten Logistikentscheider für sich identifizieren.

Auch wenn sich die breite Mehrheit bewusst sei, dass die Kooperation mit Kunden und Lieferanten der Schlüssel zur Effizienzsteigerung ist, gibt es zahlreiche Hemmnisse auf dem Weg. Besonders erschwert werde die Zusammenarbeit durch Kommunikationsprobleme zwischen den Parteien (56 Prozent), gefolgt von dem Zeit- und Kostenaufwand zur Implementierung notwendiger Technologien (51 Prozent) sowie fehlenden personellen Ressourcen (46 Prozent).

Erhöhung der Datensicherheit

Mehr als die Hälfte der Befragten aus größeren Unternehmen glaubt laut der Erhebung, dass die Technologie für die Erhöhung der Datensicherheit im Kooperationsprozess eine gesteigerte Bedeutung hat. Auch jeder dritte Logistikentscheider aus kleineren Unternehmen stimmt dieser Aussage zu. Dennoch hätten sich in der Summe erst 21 Prozent aller Umfrageteilnehmer über die Technologie informiert und wären mit der Funktionsweise vertraut. Dabei haben größere Unternehmen einen höheren Wissensstand: Hier sind es 42 Prozent der befragten Entscheider, so die Autoren.

Mangelnde Bereitschaft beklagt

Auch klagen nach Hermes-Angaben 42 Prozent der Befragten über eine mangelnde Bereitschaft zur Optimierung der Zusammenarbeit. Bei größeren Unternehmen sind es sogar 61 Prozent der Logistikentscheider.

„Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Lieferkettenpartnern ist selbstverständlich das A und O. Vertrauensfördernde Maßnahmen wie etwa klare Regelwerke und Verträge können die Bereitschaft zur Kooperation fördern“, rät Jan Bierewirtz, CCO Hermes International/Division Manager Commercial bei Hermes International, einem Geschäftsbereich der Hermes Germany.

Sieben von zehn Unternehmen sind laut den Ergebnissen grundsätzlich der Meinung, dass sie über das nötige Know-how verfügen, um die Zusammenarbeit mit ihren Partnern zu optimieren und ihre Logistikprozesse selbst zu planen und umzusetzen. Gleichzeitig sagen jedoch ebenfalls sieben von zehn Unternehmen, dass sie bei der Digitalisierung ihrer Supply Chain die Unterstützung ihrer Logistikdienstleister in Anspruch nehmen werden, so Hermes.

„Für die Optimierung der Prozesse ist es wichtig, dass Unternehmen sich ihrer Kernkompetenzen bewusst sind und vorhandene Wissenslücken durch kompetente Fachleute füllen“, resümiert Bierewirtz.