SCM: Für automatisierte Lieferketten mit integrierten Finanzlösungen

Commerzbank und Deutsche Telekom digitalisieren gemeinsam Lieferketten für Industrie 4.0. Ziel sind durchgängig automatisierte Supply Chains mit integrierten Finanzlösungen. 

Automatisierte Lieferketten mit integrierten Finanzlösungen im Fokus: Die Deutsche Telekom und die Commerzbank arbeiten im Industriebereich zusammen. (Foto: Deutsche Telekom/Getty Images)
Automatisierte Lieferketten mit integrierten Finanzlösungen im Fokus: Die Deutsche Telekom und die Commerzbank arbeiten im Industriebereich zusammen. (Foto: Deutsche Telekom/Getty Images)
Matthias Pieringer

Die Commerzbank und die Deutsche Telekom kooperieren im Industriebereich. Gemeinsam entwickele man durchgängig automatisierte Lieferketten mit integrierten Finanzdienstleistungen, geht aus einer Pressemitteilung beider Unternehmen vom 22. Juli hervor.

Dabei setzen die Telekom-Tochter T-Systems und die Commerzbank auf digitale Technologien wie 5G, Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge (IoT), Blockchain, Cloud und Sensorik. Firmenkunden sollen von der digitalen Verknüpfung der physischen mit der finanziellen Lieferkette profitieren durch: effizientere, transparente und resilientere Lieferwege, intelligentes Lagermanagement, besseren Zugang zu Liquidität, integrierte automatisierte Finanzservices und Kosteneinsparungen.

Vor allem für produzierende Unternehmen ist den Angaben zufolge ein durchgehender Bestand, die rechtzeitige Lieferung des für die Produktion benötigten Materials und dessen fristgerechte Bezahlung wichtig. Dieser physische Prozess könne mit moderner Technologie automatisiert und digitalisiert werden.

Automatisch beauftragen

Möglich machen dies laut Commerzbank und Telekom beispielsweise Sensoren an Ladungsträgern wie Paletten. Mittels Ortungstechnologien ließen sich Bewegungen der Ware entlang von Lieferketten beim Transport zwischen Lieferanten und Produzenten und einer Produktionsstätte ermitteln. „Dadurch entsteht ein Datenfundament: Produzenten, Lieferanten, Transportdienstleister und Commerzbank können künftig digital und in Echtzeit über ihre Warenströme kommunizieren. So lassen sich Bestellungen oder Zahlungen auslösen oder automatisch bestimmte Finanzdienstleistungen wie Working Capital-Optimierung, Lieferanten-Finanzierungen oder Risikoabsicherung beauftragen“, so die Mitteilung.

Finanztransaktionen auf Basis von Blockchain-Technologie

Technologie-Standards und Referenz-Architekturen sollen dabei einen sicheren und souveränen Datenaustausch zwischen allen Parteien gewährleisten. Finanztransaktionen werden auf Basis von Blockchain-Technologie durchgeführt. Dabei bilden sogenannte „Smart Contracts“ die Grundlage. In ihnen wird festgelegt, welche Finanztransaktionen bei definierten Bedingungen, sogenannten Triggern, ausgelöst werden.

In einem sechsmonatigen Test optimieren T-Systems und Commerzbank den Angaben zufolge die digitale Lösung zusammen mit einem Pilotkunden aus der Logistikbranche. Die individuellen Herausforderungen des Kunden beim Liefervorgang oder im Warenhaus würden berücksichtigt. Dafür werde, wie es weiter hieß, die Infrastruktur des Werner-von-Siemens Centre in Berlin genutzt. T-Systems betreibt darin einen Forschungs- und Entwicklungshub für Industrielösungen.

„Unternehmen brauchen Technologien wie 5G, IoT oder die Cloud, um digitale Informationen mit jedem in der Lieferkette weltweit auszutauschen. In der Zusammenarbeit mit der Commerzbank bringen wir die Technologie- mit der Finanzwelt zusammen, um alle Aspekte einer Lieferkette – vom Einkauf, Rechnungsstellung über die Logistik bis hin zu den Zahlungen – zu digitalisieren“, sagte Urs M. Krämer, Geschäftsführer Vertrieb von T-Systems. 

„Lieferketten werden sich durch digitale Vernetzung und integrierte Zahlungen rasant verändern“, sagte Dr. Jörg Oliveri del Castillo-Schulz, Chief Operating Officer der Commerzbank. „Gemeinsam mit T-Systems arbeiten wir an skalierbaren Lösungen, damit unsere Kunden ihre komplexen Lieferketten effizienter, resilienter und produktiver gestalten können.“

Unterstützt von wissenschaftlicher Expertise

Dabei wird die Commerzbank auch im Rahmen ihrer Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund mit wissenschaftlicher Expertise unterstützt. „Durch die Integration der Blockchain-basierten Lösung, die wir gemeinsam mit der Commerzbank im Rahmen des Trade Finance Innovations Lab entwickeln, sind die Partner zukünftig in der Lage, physische und finanzielle Lieferketten miteinander zu verknüpfen, um eine wirtschaftliche End-to-End-Automatisierung in Supply Chains zu erzielen“, sagte Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML. 

Die Kooperation setze, wie mitgeteilt wurde, außerdem bewusst auf ein offenes Ökosystem, um Anbindungen an Open-Source-Infrastrukturen wie zum Beispiel die Silicon Economy des Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, die International Data Spaces Association oder auch dem europäischen Projekt Gaia-X möglich zu machen.

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