Schifffahrt: Erste deutsche LNG-Ship-to-Ship-Bebunkerung in Brunsbüttel

Bisher wurden Schiffe in Deutschland vom Lkw aus bebunkert.

Freuten sich über die erste Ship-to-Ship-Bebunkerung mit LNG in Deutschland (v.l.): Jan Schubert, Senior Manager Sales & Business Development Nauticor, Marc Van de Woestyne, Worksmanager DEME, Frank Schnabel, Geschäftsführer Brunsbüttel Ports. (Foto: Nauticor)
Freuten sich über die erste Ship-to-Ship-Bebunkerung mit LNG in Deutschland (v.l.): Jan Schubert, Senior Manager Sales & Business Development Nauticor, Marc Van de Woestyne, Worksmanager DEME, Frank Schnabel, Geschäftsführer Brunsbüttel Ports. (Foto: Nauticor)
Therese Meitinger

Der Hamburger Flüssigerdgas-Anbieter Nauticor hat im Brunsbütteler Elbehafen die erste LNG-Bebunkerung eines Schiffs durch ein anderes Schiff (Ship-to-Ship) durchgeführt. Wie das Unternehmen bekanntgab, übernahm am 4. Oktober der Laderaumsaugbagger „Scheldt River“ der belgischen DEME-Gruppe 3.000 Kubikmeter Treibstoff vom Nauticor-Bunkerschiff „Kairos“. Scheldt River, der derzeit Arbeiten auf der Unterelbe durchführt, sei in der Vergangenheit schon im Truck-to-Ship Verfahren durch Nauticor mit LNG versorgt worden, so das Unternehmen. Anfang Oktober 2019 erweiterten die beiden Partner mit einem Rahmenvertrag für die LNG-Versorgung der verschiedenen Neubauten durch das Bunkerschiff Kairos nach Eigenangaben auch ihre Zusammenarbeit.

Mahinde Abeynaike, Geschäftsführer von Nauticor: „Mit der erfolgreichen Durchführung der ersten LNG Ship-to-Ship Bebunkerung in Deutschland ist es unserem Team gelungen, einen weiteren Meilenstein beim Aufbau einer flächendeckenden LNG-Versorgungsinfrastruktur zu erreichen.“ Der Einsatz des weltweit größten LNG-Bunkerschiffes Kairos ermögliche eine flexible und zugleich sichere und effiziente Versorgung von Schiffen mit dem umweltfreundlichen Treibstoff, so der Anbieter.

Von Truck-to-Ship zu Ship-to-Ship

Laut Nauticor ermöglicht LNG eine starke Emissionsreduzierung im Vergleich zu konventionellen Schiffstreibstoffen. Mit dem Einsatz von LNG kann demnach eine Vielzahl an Emissionen, insbesondere von Schwefel, Stickstoff, Rußpartikeln und auch Kohlendioxid, signifikant verringert werden. Durch den Einsatz von Bunkerschiffen könnten auch größere Schiffseinheiten ökologisch und ökonomisch sinnvoll mit signifikanten Mengen LNG bedient werden, so der Anbieter. Bis dato wurden LNG-Bebunkerungen in Deutschland im Truck-to-Ship Verfahren durchgeführt.

„Auf dem Weg, Brunsbüttel als führenden LNG Standort in Deutschland zu etablieren, stellt die erste LNG Ship-to-Ship Bebunkerung im Elbehafen eine Bestätigung unseres Handelns dar“, äußerte sich Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / Schramm Group. „Nachdem wir bereits mehrfach LNG-Bebunkerungen im Truck-to-Ship-Verfahren durchgeführt haben, konnten wir nun unter Beweis stellen, dass auch Ship-to-Ship Betankungen in unseren Häfen möglich sind.“

Derweil werden laut Bruns die Planungen zur Errichtung eines kombinierten LNG Import- und Distributionsterminals am Standort Brunsbüttel durch die German LNG Terminal GmbH weiter vorangetrieben. Auch die Schifffahrtsversorgung mit LNG würden von einem Terminal profitieren, da die Planungen vorsähen, dass LNG-Bunkerschiffe wie die Kairos am Terminal LNG zur Weiterverteilung übernehmen können, so das Unternehmen.