Schifffahrt: Deutsche Testgebiete für Roboterschiffe

Bundesregierung plant Gebiete, wo Entwickler autonome Schiffe erproben können.
Rolls-Royce hat schon eine Vision, wie ein autonomes Feeder-Schiff aussehen könnte. Womöglich fahren bald solche Schiffe über deutsche Gewässer, die Bundesregierung plant Testgebiete für autonome Schiffe. (Visualisierung: Rolls-Royce)
Rolls-Royce hat schon eine Vision, wie ein autonomes Feeder-Schiff aussehen könnte. Womöglich fahren bald solche Schiffe über deutsche Gewässer, die Bundesregierung plant Testgebiete für autonome Schiffe. (Visualisierung: Rolls-Royce)
László Dobos

Die deutsche Bundesregierung will Testgebiete ausweisen, wo autonome Schiffe zu Testzwecken fahren können. Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Bernd Reuther und der FDP-Fraktion hervor. Zwar fehlen in der Antwort konkrete Angaben dazu, wo solche Gebiete geplant sind. Die Regierung schätzt jedoch, dass „Stadtgebiete mit einem verzweigten Wasserstraßennetz wie beispielsweise Berlin, der Bereich der Unterelbe und großflächige Häfen“ besonders attraktiv für die autonome Schifffahrt seien. Dabei stützt sich die Einschätzung der Regierung auf erste erste Gespräche mit der Wirtschaft. Die Bundesregierung glaubt auch daran, dass das Thema wichtig sei: „Hoch automatisierte, ferngesteuerte oder voll autonom fahrende Schiffe und Systeme werden weitreichende Auswirkungen auf den gesamten maritimen Sektor haben,“ heißt es in ihrem Schreiben.

Mit neuen Regelungen will die Regierung abwarten

Hinsichtlich juristischer Reformen, die für die autonome Schifffahrt nötig sind, will die Regierung abwarten, wie die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) ihr Regelwerk ändert. Der Schiffssicherheitsausschuss der IMO untersucht seit Mai 2018, welche international geltenden Regelungen wegen der autonomen Schifffahrt geändert werden müssen.

Das Fraunhofer CML entwickelt automatisierte Schlepper

Die Regierung zählt in ihrer Antwort öffentlich geförderte Forschungsprojekte zu autonomen Schiffen auf. Im Leitprojekt „FernSAMS – Einsatz ferngesteuerter Schlepper bei An- und Ablegemanövern großer Schiffe“ des Maritimen Forschungsprogramms gehe es beispielsweise um die Entwicklung und Erprobung von vier automatisierten Schleppern. Sie sollen im Verbund mit einem bemannten Leitschlepper wirken. Dieses Projekt des Fraunhofer CML (Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen) fokussiere auch auf die erforderliche Infrastruktur im Hafen.

Darüber hinaus leiste eine Reihe von Förderprojekten der Förderlinie „Echtzeittechnologien für die Maritime Sicherheit“ Beiträge zur autonomen Schifffahrt. Dabei gehe es zum Beispiel um die Erfassung und Verarbeitung von echtzeitbasierten Daten zur e-Navigation, Verkehrsleitung, Routenführung und Schiff-zu-Schiff-Datenaustausch auf hoher See.

Norwegen als Beispiel bei der autonomen Schifffahrt

Der Initiator der Anfrage, der FDP-Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther, kommentierte die Antwort der Bundesregierung so: „In der autonomen Schifffahrt sollte sich die Bundesregierung ein Beispiel an Norwegen nehmen. Dazu gehören die gesetzlichen Rahmenbedingungen, ausgewiesene Testfelder und eine verlässliche Infrastruktur. Erst dann können deutsche Marktakteure Geschäftsmodelle entwickeln und die innovative Technologie vorantreiben."