Schienengüterverkehr: Warsteiner diskutiert über Herausforderungen im Gütertransport
Expertenvorträge, eine Paneldiskussion, ein Keynote-Speaker des DFB und eine Brauereiführung: Am 29. und 30. November 2023 lud die 1. Warsteiner Schienenkonferenz Interessierte zu Fachvorträgen, Networking und Wissenstransfer mit den Köpfen der nationalen Logistikwirtschaft. Der Einladung der Haus-Cramer-Tochter Boxx Intermodal Logistics in die Warsteiner Welt folgten knapp 100 bestehende und potenzielle Partner sowie Sponsoren aus ganz Deutschland, heißt es in einer Pressemeldung des Unternehmens.
Der Anlass zur 1. Warsteiner Schienenkonferenz konnte aktueller nicht sein, denn die Lage auf dem Transportmarkt ist angespannt, wie Daniel Küster, Geschäftsführer der Boxx Intermodal Logistics GmbH, eingangs erklärte:
„Nicht nur der anhaltende Lkw-Fahrermangel, sondern auch die geplante Mauterhöhung und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit zwingen die Logistikbranche zum Umdenken – und zum Ausbau des Schienengüterverkehrs. Genau aus diesem Grund haben wir uns heute zur 1. Warsteiner Schienenkonferenz zusammengefunden. Lassen Sie uns bestehendes Wissen miteinander teilen, gemeinsam neue Ideen entwickeln und als Entscheider im Logistikbereich an einem Strang ziehen.“
Wie neue Ideen im Transportwesen aussehen können, zeigte in der anschließenden Vortragsrunde unter anderem Christian Flick, CEO der Recht Logistik Gruppe, mit einer nachhaltigen Alternative zum Diesel-Lkw: der Umwandlung von Pferdemist in CNG-Kraftstoff, der über eine eigene, direkt verbundene CNG-Tankstelle vom entsprechenden Lkw bezogen werden kann – in Verbindung mit dem Schienentransport eine nachhaltige Transportkette für die Zukunft. Bereits jetzt punktet der intermodale Transport aus dem „Warsteiner Zug“ von Boxx in Kombination mit Kurzstreckenfahrten durch Container-Lkw, in Zusammenarbeit mit der Recht Logistik Gruppe und EKB Container Logistik, als umweltgerechte Alternative. Zusätzlich verzeichnet die „One-Stop-Shopping-Solution“ der Boxx Intermodal Logistics nach Eigenangaben eine deutliche Effizienzsteigerung bei allen Beteiligten, sagte Küster:
„Dass wir unsere Servicedienstleistungen aus einer Hand organisieren, bedeutet nicht nur für unsere Mitarbeiter, sondern auch für unsere Kunden einen geringeren Planungsaufwand“, so Küster. „Stattdessen können wir umgehend auf Mengenschwankungen reagieren und sogar einen Gewichtsvorteil von vier Tonnen im Vergleich zum normalen Straßenverkehr bieten. Gleichzeitig garantieren wir unseren Kunden durch ein deutlich geringeres Risiko für Unfälle und andere Umwelteinflüsse eine hohe Planungs- und Versorgungsstabilität. So lag unsere Pünktlichkeitsquote auf den Strecken von Warstein nach München und Hamburg vergangenes Jahr bei 99 Prozent.“
Das Angebot der Haus Cramer Tochter findet nach Angaben des Getränkeherstellers branchenübergreifend Zuspruch. Erst kürzlich sei Boxx Intermodal Logistics durch die Beteiligung der ThielemannGroup gewachsen. Gemeinsam konnte der Textilherstellers KiK als Kunde gewonnen werden, der ab Februar 2024 mit einem zusätzlichen Transportvolumen von zwei Güterzügen pro Woche von Hamburg aus das Containerterminal auf dem Gelände der Warsteiner Brauerei anfährt, heißt es vonseiten des Unternehmens.
Führung über das Containerareal
Neben Nachhaltigkeit waren auch Digitalisierung und Automatisierung im Gütertransport ein großes Thema der 1. Warsteiner Schienenkonferenz. Deren Bedeutung und Entwicklungsmöglichkeiten erläuterte Jörn Kamrad, Director Sales bei Eurogate, anhand der hauseigenen Beispiele „driveMybox“ – einer offenen, digitalen Buchungsplattform für Lkw – sowie „railMybox“, deren Weiterentwicklung für intermodale Transporte. Bei beiden handelt es sich Eurogate zufolge um cloud-basierte End-to-End-Plattformen, die alle Prozesse digital vereinen und von Preisanfrage bis Rechnungsstellung eine einfachere Organisation und Planung sowie allgemein mehr intermodale Transportmöglichkeiten bieten. Bei der anschließenden Führung durch die Brauerei und über das Containerterminal der Boxx Intermodal Logistics konnten sich die Teilnehmer einen Blick auf den 40-Tonnen-Portalkran am Gleisanschluss sowie den kürzlich erworbenen Reachstacker werfen, der mit bis zu 50 Tonnen Hublast einen noch schnelleren Umschlag zwischen Schiene und Straße ermögliche.
Die Paneldiskussion bot nach Warsteiner-Angaben Raum zum Austausch zur Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Effizienz, Digitalisierung und Zukunftsentwicklung. Platz auf dem Podium nahmen Jens Hoffmann, Geschäftsführer Technik der Haus Cramer Gruppe, Pascal Wieleba, Head of General Cargo GER bei Fr. Meyer’s Sohn, Detlef Berndt, Bereichsleiter Eisenbahn bei der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) sowie Axel Mattern, CEO Hamburg Hafen Marketing. Die Moderation übernahm Sven Schürer, Head of Business Development bei JLL. Das Fazit der einstündigen Diskussion und anschließenden Fragerunde: Die Bahn ist aus Sicht der Diskutanten Mittel, um Nachhaltigkeit, Effizienz und Sicherheit beim Gütertransport voranzutreiben. Beim Nadelöhr waren sich Speaker wie Publikum einig: die Infrastruktur des Schienennetzes, die es in Zukunft weiter und verstärkt auszubauen gilt.
Den Abschluss der Premiere-Veranstaltung machte Keynote-Speaker Lutz Wagner, der 18 Jahre lang als Bundesligaschiedsrichter im Einsatz war und mittlerweile als Schiedsrichterkoordinator des Deutschen Fußball Bundes (DFB) sowie gefragter TV-Experte agiert.
„Applaus gibt’s nicht, wenn ich komme und erst recht nicht, wenn ich gehe“, scherzte der Fußballexperte zu Beginn seines Vortrags rund um das Thema Entscheidungsfindung in Stresssituationen. Ein Thema, das auch die anwesenden Entscheider im Gütertransportwesen im Alltagsgeschäft begleitet.
Zum Ende des Events zog der Veranstalter ein Fazit:
„Ziel unserer 1. Warsteiner Schienenkonferenz war es, die Branche rund um den Containergütertransport zusammenzubringen, den Gedankenaustausch zu fördern und Inspiration in Ideen und Lösungen Anderer zu finden. Ich bin der Meinung, diese eigene Zielsetzung haben wir bei der Premiere nicht nur erreicht, sondern dank Ihrer Hilfe übertroffen. Ich freue mich schon jetzt, auf die 2. Warsteiner Schienenkonferenz im kommenden Jahr“, so Daniel Küster.
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