Schienengüterverkehr: Verbände wollen mehr Pakete auf dem Gleis
Insbesondere für die Paketwirtschaft stellt sich die Frage, wie die stetig wachsenden Sendungsmengen weiterhin schnell, zuverlässig und vor allem klimafreundlich zugestellt werden können. Nun haben drei Verkehrsverbände – Allianz pro Schiene, der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BIEK) und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) – Empfehlungen erarbeitet, wie das künftig gelingen kann. Wie aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervorgeht, haben die Verbände ihre Vorschläge am 22. November dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic, übergeben.
Dienstleister und Politik sind gefragt
Einerseits, so sehen es die drei Verbände, seien Paketdienstleister und Güterverkehrsbranche selbst gefordert, wenn es darum gehe mehr Sendungen vom Lkw auf die Schiene zu verlagern. Andererseits sei die Politik in einer Schlüsselrolle, um günstige Rahmenbedingungen für mehr Transporte auf der Schiene zu schaffen. Die aktuelle Regierungskoalition hat sich ausdrücklich zu dem Ziel bekannt, den Marktanteil des Schienengüterverkehrs bis zum Jahr 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen.
Die Verbände sind daher der Auffassung, dass die Politik rasch und konsequent handeln und die in dem Masterplan Schienengüterverkehr und im Masterplan Schienenverkehr identifizierten Maßnahmen umsetzen muss. Folgende Handlungsfelder halten die Verbände für zentral, um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zu erzielen:
- Kapazität auf den Korridoren verbessern
- Ausbau der Schieneninfrastruktur beschleunigen
- Mehr und innovative Hubs für flexible Transportkonzepte
- Kombinierten Verkehr von der Maut befreien
- Mehr Gleisanschlüsse schaffen
- Städtische Schieneninfrastruktur ertüchtigen.
Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, sagt:
„Für die Verkehrswende ist es eine Riesenchance, dass die Paketbranche sich zunehmend für die Schiene interessiert. Die Bundespolitik muss jetzt schnell die Rahmenbedingungen verbessern, damit es auch genügend Kapazitäten für mehr Transporte auf den Gleisen gibt. Von einer klimafreundlichen Paketlogistik profitieren am Ende alle.“
Der BIEK-Vorsitzende Marten Bosselmann betont:
„Die Paketbranche steht bereit, mehr Güter auf der Schiene zu befördern. Jetzt sind die Politik und die Marktakteure gefragt. Sie müssen den Weg für mehr Schienengüterverkehr zügig freimachen – zum Wohle der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie des Klimaschutzes!“
Dr. Martin Henke, VDV-Geschäftsführer Eisenbahnverkehr, ergänzt:
„Güter gehören auf die Schiene – und zwar deutlich mehr als bisher, vom Schüttgut bis zum Päckchen. Das gab es schon vor hundert Jahren und Deutschlands Schienennetz muss dazu wieder in die Lage versetzt werden! Wir müssen dafür deshalb mehr Gleisanschlüsse schaffen, städtische Infrastrukturen wieder ertüchtigen und den kombinierten Verkehr unbedingt von der Maut befreien.“
Hintergrund ist, dass durch den wachsenden Onlinehandel die Anzahl der Paketsendungen jährlich ansteigt. Im Jahr 2021 erreichte das Niveau 4,5 Milliarden Sendungen. Deshalb möchten die Paketunternehmen sukzessive mehr Pakete auf der Schiene transportieren – eine emissionsarme Alternative zu langen Strecken, die bisher im Fernverkehr vor allem durch schwere Lkw zurückgelegt wurden.
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