Schienengüterverkehr: Neuer Gotthard-Basistunnel eröffnet

Längster Eisenbahntunnel der Welt soll Nord- und Südeuropa vereinen.
Wird nach 17 Jahren Bauzeit endlich eröffnet: Der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz. (Foto: Alp Transit)
Wird nach 17 Jahren Bauzeit endlich eröffnet: Der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz. (Foto: Alp Transit)
Sandra Lehmann

Mit 57 Kilometern Strecke und einer Felsüberlagerung von 2.300 Metern gilt er als der längste und tiefste Eisenbahntunnel der Welt und wird heute, am 1. Juni 2016, nach 17 Jahren Bauzeit offiziell eröffnet: Der neue Gotthard-Basistunnel, der das Nordportal im schweizerischen Erstfeld mit dem Südportal in Bodio (Tessin) verbindet, soll den Norden und den Süden Europas auf der Schiene enger zusammenbringen.

Mehr Güterkapazität

Mit der Eröffnung der neuen Alpentransitstrecke soll vor allem auch die Gütertransportkapazität in Europa erhöht werden. Zum Fahrplanwechsel 2016/2017 sollen laut SBB vier bis fünf Güterzüge pro Stunde auf der Strecke verkehren können. Das seien fast doppelt so viele Trassen wie heute. Mit Inbetriebnahme des zum Projekt gehörenden Ceneri-Basistunnels soll ab 2020 die Wettbewerbsfähigkeit der neuen Nord-Süd-Achse noch einmal deutlich steigen. Geplant ist laut SBB ab diesem Zeitpunkt bis zu 260 Gütertransporte am Tag durch den Tunnel zu leiten. Aktuell sind es nur 180 tägliche Verbindungen.

Geeignet für Sattelauflieger

Neben der Frequenz der Fahrten soll sich durch den Einsatz schwererer Züge auch die Transportkapazität der Züge ab 2020 erhöhen. Statt wie bis 1.600 Tonnen pro Zug, sollen dann bis zu 2.000 Tonnen bewegt werden können. Durch die Realisierung des sogenannten Vier-Meter-Korridors im Tunnel, soll es ab 2020 darüber hinaus möglich sein, Sattelauflieger mit vier Metern Eckhöhe ohne Einschränkungen auf der Schiene transportieren zu können.

Höherer Umweltschutz

Laut Alp Transit Gotthardt AG, einem Tochterunternehmen der SBB und Bauträgerin der sogenannten Gotthardachse, soll diese Verlagerung auch zum Umweltschutz in den Alpen beitragen. Zum einen sollen durch die Kapazitätserhöhung mehr Transporte von der Straße auf die Schiene verlagert werden und zum anderen soll durch die Tunneldurchquerung der Energieverbrauch der Güterzüge gesenkt werden. Sowohl die SBB und als Alp Transit rechnen beim Güterverkehr mit einer Reduktion des Energieverbrauchs um fast ein Drittel, insgesamt soll der Energieaufwand auf der Strecke um zehn Prozent sinken.