Schienengüterverkehr: DB Cargo steigt beim Transport von Wasserstoff ein

Der Dienstleister hat nach Eigenangaben eine wirtschaftliche Lösung entwickelt, um große Mengen des Wasserstoff über die Schiene befördern zu können.

Via Kesselwagen möchte DB Cargo zukünftig die Feinverteilung von Wasserstoff in Deutschland übernehmen. (Foto: Georg Wagner/ DB AG)
Via Kesselwagen möchte DB Cargo zukünftig die Feinverteilung von Wasserstoff in Deutschland übernehmen. (Foto: Georg Wagner/ DB AG)
Sandra Lehmann

Der Schienenverkehrsdienstleister DB Cargo will zukünftig Wasserstoff per Güterzug transportieren. Das geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens vom 11. September hervor. Demnach möchte DB Cargo mit dem Konzept eine effiziente Alternative zu Pipelines für Wasserstoff anbieten.

Der Bedarf ist hoch

Den Bedarf an Wasserstoff schätzt die Bundesregierung bis ins Jahr 2030 auf rund 100 Terawattstunden jährlich ein. Zum Vergleich: der Gesamt-Stromverbrauch in Deutschland lag zuletzt bei rund 580 Terawattstunden pro Jahr. „Wasserstoff wird eine gewichtige Rolle im künftigen Energiemix spielen. Es gibt derzeit viele neue Initiativen, wie grüner Wasserstoff auf dem Seeweg nach Deutschland kommt“, sagt Dr. Sigrid Nikutta, Chefin der DB Cargo AG und Vorstand Güterverkehr des DB-Konzerns.

„Wir haben dafür eine Lösung entwickelt, die den Wasserstoff einfach und effizient von den Häfen zu den Verbrauchern im Hinterland bringt, vor allem zu unseren Industriekunden. So schaffen wir für die deutsche Wirtschaft eine sichere und leistungsfähige Lieferkette.“ Dr. Nikutta weiter: „Das deutsche Schienennetz ist ein Umweltnetzwerk mit mehr als 35.000 Kilometer Streckenlänge. Allein DB Cargo bedient dabei mehr als 2.100 Schnittstellen, Kundenanschlüsse, Terminals und Binnenhäfen. Grüner Wasserstoff braucht grüne Logistik – und das können wir heute schon bieten.“

Wasserstoff, der nach Deutschland importiert wird, ist in der Regel nicht gasförmig, sondern in Flüssigkeiten gebunden. Dadurch könne er per Seeschiff transportiert werden. DB Cargo hat in Zusammenarbeit mit Energieversorgern ein Konzept für den Transport zu Empfängern, weitab von Seehäfen entwickelt. Dazu werde der Wasserstoff in dieser Flüssigkeits-Bindung belassen. Damit könnten die üblichen Kesselwagen im Schienengüterverkehr genutzt werden. Sie sind heute schon vielfach für die chemische Industrie im Einsatz. Erst dort, wo Wasserstoff als Energiespender eingesetzt werden soll, werde das Ladegut wieder in seine Bestandteile „gecrackt“, der Wasserstoff separiert und als Energieträger genutzt.

Wasserstofftransport im Industriealltag erprobt

DB Cargo beteiligt sich eigenen Aussagen zufolge an vielfältigen Lösungen zur Wasserstoff-Logistik. Die Güterbahn ist auch Mitgesellschafterin des „Reallabor Burghausen ChemDelta Bavaria“ – einer gemeinnützigen Gesellschaft im bayerischen Chemiedreieck. Die Zukunftstechnologie Wasserstoff wird hier im harten Industriealltag erprobt.

Belieferung von Wasserstoff-Tankstellen

Ebenso engagiert sich die DB Cargo bei der Entwicklung innovativer Wasserstoff-Container und testet die Logistik von reinem Wasserstoff. Diese Lösung sei sinnvoll, wenn es um die kleinteilige Verteilung von reinem Wasserstoff an dezentrale Kunden und Anwender geht – beispielsweise Wasserstoff-Tankstellen. Ganz konkret wird von DB Cargo auch die Belieferung der Wasserstoffzüge von DB Regio organisiert, die derzeit auf verschiedenen Linien im Praxisbetrieb getestet werden, heißt es in der Mitteilung.