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Schienengüterverkehr: DB Cargo nutzt KI zur Wartung von Güterwagen

Mithilfe KI-basierter Diagnose-Software möchte der Verkehrsdienstleister Schäden frühzeitig erkennen und Ladung überwachen.

Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales, und Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr DB AG, vor der digitalen Kamerabrücke am Rangierbahnhof Nürnberg, die mit Hilfe von KI zukünftig bei der technischen Wagenuntersuchung unterstützt. (Foto: DB AG/Thomas Kiewning)
Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales, und Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr DB AG, vor der digitalen Kamerabrücke am Rangierbahnhof Nürnberg, die mit Hilfe von KI zukünftig bei der technischen Wagenuntersuchung unterstützt. (Foto: DB AG/Thomas Kiewning)
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Sandra Lehmann

Die Deutsche Bahn sowie ihre Güterverkehrstochter DB Cargo setzen im Betriebsalltag des Schienengüterverkehrs Künstliche Intelligenz ein. Mit Hilfe einer Kamerabrücke, die durchfahrende Güterzüge von allen Seiten optisch erfasst, können dem Unternehmen zufolge frühzeitig Schäden erkannt und sogar Ladegut gescannt werden. Die Bilder würden in Zukunft von einer KI-Anwendung analysiert und sollen Hinweise zum Zustand von Wagen und Ladung geben. Das helfe, Güterwagen effizienter und schneller zu reparieren und so mehr Waren auf die klimafreundliche Schiene zu bringen. Möglich werde auch die Analyse von offenen Schüttgütern. So könnten zum Beispiel Industrierohstoffe wie Metall oder Schrott erkannt und schneller sortiert werden.

Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn und Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales, haben am 5. Juli 2023 am Rangierbahnhof Nürnberg den bundesweiten Praxis-Betrieb für KI-Anwendungen im Schienengüterverkehr gestartet.

„Der Schienengüterverkehr ist eine bewährte Logistik, mit der wir bereits heute sieben Millionen Tonnen CO2 jedes Jahr sparen. Künstliche Intelligenz wird ab sofort fester Bestandteil unserer Betriebsabläufe. Sie hilft uns, mehr Güterwagen und damit mehr Fracht auf die klimafreundliche Schiene zu bringen“, erläuterte Nikutta im Rahmen des Termins.

„Mir ist es ein großes Anliegen, zu zeigen, wo Künstliche Intelligenz praktische Anwendung findet und wie sie die Menschen konkret unterstützt, wie zum Beispiel hier bei der Güterwagendiagnose. Auch für unsere Unternehmen in Bayern ist KI eine große Chance, wenn sie richtig eingesetzt wird. Dies macht deutlich, was immer zu gelten hat: KI unterstützt den Menschen, sie ersetzt ihn nicht. KI ist für den Menschen da, nicht umgekehrt“, sagte Gerlach.

Die erste Kamerabrücke an einem Rangierbahnhof startete 2017 in Nürnberg den Testbetrieb. Mittlerweile stehen insgesamt 13 Kamerabrücken in Nürnberg und sieben weiteren Standorten der DB Cargo, die sukzessive mit der neuen KI-Technologie ausgerüstet werden. Bei bis zu 10.000 Wagendurchfahrten täglich zeichnen sie jeden Tag insgesamt bis zu 300.000 hochauflösende Bilder auf, heißt es vonseiten der DB.

Hinweise zu möglichen Wartungsfällen

Nachdem der Pilotbetrieb der KI-Software im Schienengüterverkehr für die Auswertung der Fotos erfolgreich gestartet wurde, kommt sie jetzt an DB Cargo-Standorten deutschlandweit zum Einsatz. So gebe die KI etwa Hinweise zum Zustand der Bremssohle. Die Kameratechnologie erzeuge zudem eine zusätzliche Perspektive von oben. Die automatische Schrottsortenerkennung werde aktuell mit dem ersten Kunden aus der Stahlindustrie erprobt und unterstütze somit zukünftig die Kunden der DB Cargo aus der Stahlindustrie.

KI ermöglicht neue Berufsfelder

Die Kamerabrücke am Rangierbahnhof Nürnberg ermögliche die sorgfältige Analyse des Güterwagens am Bildschirm. Mitarbeitende der Instandhaltungsbeauftragung werden dabei sukzessive durch den Einsatz von Methoden der KI unterstützt. Damit sei ein neues, attraktives Berufsbild, der Digitale Diagnostiker, entstanden. Auch die Wagenmeister, die sich um die Befundung der Güterwagen vor Ort am Gleis kümmern, sollen dadurch zukünftig entlastet werden. Bisher dauert die Untersuchung des Güterzugs je nach Länge mehr als eine Stunde. Die Projektentwicklung wurde auch vom Bundesprogramms Zukunft Schienengüterverkehr des BMDV (Bundesministerium für Digitales und Verkehr) gefördert.

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