Robotik: Zalando stockt seine Robotikflotten auf

In Lahr werden künftig 28 TORU-Roboter von Magazino im Einsatz sein, in Mönchengladbach setzt die Plattform auf AGVs von Idealworks.

Zalando erweitert seine Flotte an Magazino-Robotern am Standort Lahr. (foto: Zalando)
Zalando erweitert seine Flotte an Magazino-Robotern am Standort Lahr. (foto: Zalando)
Sandra Lehmann

Die Berliner Lifestyleplattform Zalando erhöht die Anzahl ihrer mobilen Roboter am Standort in Lahr und testet zudem automatisierte Transportsysteme in ihrem Logistikzentrum in Mönchengladbach. Das gab das Unternehmen in einer Pressemeldung bekannt. Beide Automatisierungen seien tagtäglich im Einsatz, um die Logistikkollegen zu unterstützen – und tragen Zalando zufolge dazu bei, Bestellungen von Kunden noch effizienter bearbeiten zu können. Der mobile Roboter „TORU“ wurde von der Robotikfirma Magazino entwickelt und ist seit 2018 in der Zalando-Logistik im Einsatz. Die Roboter – konzipiert, um den Logistikmitarbeitern unergonomische Tätigkeiten abzunehmen – greifen nach einzelnen Schuhkartons, nehmen diese auf und transportieren sie zur entsprechenden Ablage. Die Roboter arbeiten nicht nur in den Kommissionierregalen, wo nur wenig Platz zur Verfügung steht, sondern können Produkte auch einzeln greifen und transportieren, so Zalando.

Unterstützung für Peaks

Die acht Roboter in Lahr bekommen nun Zuwachs: Zehn neue TORU-Roboter werden die Flotte in Lahr ergänzen, sodass 18 Roboter aktiv während der diesjährigen Cyber Week mitarbeiten werden. Bis zum zweiten Quartal 2022 werde Zalando die Flotte um weitere zehn auf insgesamt 28 TORU-Roboter aufstocken. Lahr wurde als Standort für den Betrieb ausgewählt, da dort genügend Platz vorhanden ist, einschließlich der Übergabe- und Ladestationen, heißt es vonseiten des Unternehmens. Carl-Friedrich zu Knyphausen, Director Logistics Development, sagt:

„Wir sind kontinuierlich auf der Suche nach neuen smarten Technologien, die unser schnelles Wachstum unterstützen – besonders bei Arbeiten, die sich häufig wiederholen. Die zusätzlichen Roboter helfen uns, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Raum für andere Tätigkeiten zu verschaffen: Sie können sich auf komplexere Aufgaben wie die Zusammenstellung von Expressaufträgen konzentrieren, während die Roboter stetig Schuhkartons picken.“

Die Technologie stößt bei spontanen Änderungen im Prozessablauf noch an mancher Stelle an ihre Grenzen, so zu Knyphausen:

„Das Know-how unserer Logistik-Kollegen und -Kolleginnen ist für den Erfolg der Automatisierung unverzichtbar. Die TORU-Roboter können nur helfen, wenn sie Unterstützung erhalten. Wir haben zum Beispiel beobachtet, dass die Roboter Ungenauigkeiten innerhalb eines Kommissionierregals nicht mögen. Sie benötigen eine präzise Anordnung der Schuhkarton-Stapel, sonst kann es zu einem kurzzeitigen Stillstand kommen. Diese Detailgenauigkeit können nur unsere Mitarbeitenden im Pick-Bereich garantieren, die die Schuhkartons sehr genau verstauen müssen. Ein automatisierter Prozess ist hierfür nicht möglich, was uns abermals zeigt, dass wir Hand in Hand mit neuen Technologien arbeiten müssen, um das beste Ergebnis für unsere Kunden und Kundinnen zu erzielen.“

„Die Skalierung der Roboterflotte zeigt ganz deutlich den Mehrwert von TORU. Die Entscheidung von Zalando zum groß angelegten Rollout unserer Technologie ist der Beweis, dass mobile Roboter wie TORU die Test- und Prototypenphase längst hinter sich gelassen haben und heute integraler Bestandteil von moderner und leistungsfähiger Intralogistik sind“, so Frederik Brantner, CEO und Gründer von Magazino.

Wie Zalando außerdem mitteilte, sollen auch die Arbeitsabläufe am Standort Mönchengladbach weiter verbessert werden. Die Roboter – bereitgestellt von Idealworks, einer Tochtergesellschaft der BMW Group – unterstützen Zalandos Mitarbeiter vor Ort mit autonomen Transporten, die nur wenig Aufsicht erfordern. Bei Zalando werden diese eingesetzt, um verpackte Bestellungen zwischen zwei Sortiermaschinen im Versandbereich zu bewegen. Auf einer 50 Meter langen Strecke können die Roboter bis zu acht Kilometer pro Stunde schnell fahren. Sie erhalten ihre Transportaufträge über die Flottenmanagement-Software von Idealworks, die mit dem zentralen IT-System „ZalOs“ von Zalando verbunden ist.

„Der Transportweg der Roboter mag vergleichsweise kurz erscheinen. Die Fahrten finden allerdings sehr häufig statt und laufen autonom: Das wirkt sich positiv auf die Aufgabenverteilung unserer Kollegen und Kolleginnen aus. Früher haben sie die Pakete in Karren selbst transportiert. Das war eine monotone Aufgabe, die jetzt eine Maschine übernimmt. Unsere Kollegen und Kolleginnen können sich auf andere Tätigkeiten konzentrieren, wie das Verladen von Paketen in Lastwagen, das mehr Planungsverständnis erfordert. Aktuell prüfen wir, ob es für autonome Transporte weitere Anwendungen innerhalb der Logistik gibt“, erläutert zu Knyphausen.