Risk Report 2021: Das sind die Top 10 Risikofaktoren 2020

Pandemiebedingte Lieferkettenprobleme machten im vergangenen Jahr laut Riskmethods nur vier Prozent aller Risiken aus.

Schiffshavarien standen 2020 noch nicht im Fokus des Risikomanagements. (Foto: Nightman / Fotolia)
Schiffshavarien standen 2020 noch nicht im Fokus des Risikomanagements. (Foto: Nightman / Fotolia)
Therese Meitinger

Der Münchener IT-Anbieter Riskmethods hat am 13. April seinen „Risk Report 2021“ veröffentlicht. Dieser untersucht laut Unternehmen die Entwicklung der Risikolandschaft im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr und analysiert die Nachwirkungen der Covid-19-bedingten Lieferkettenrisiken. Hinzu kommt ein Ausblick auf die zu erwartenden Risikotrends 2021. Der Risk Report basiert auf den Daten von "Risk Intelligence", einem Dienst von Riskmethods, der Risikofaktoren und -ereignisse in Echtzeit überwacht und Warnmeldungen für weltweit mehr als 740.000 Lieferanten, Standorte, Häfen und Transportwege ausgibt.

Wo lauern die größten Risiken? Als Top 3 SCM-Bedrohungen nennt Riskmethods für 2020 geänderte Umsatz- und Wachstumsperspektiven, Änderungen in der Eigentümerstruktur und Wechsel bei zentralen Mitarbeitern. 2019 bargen dem Anbieter zufolge noch geänderte Eigentümerstrukturen das größte Risiko, Anpassungen in Umsatz- und Wachstumsperspektiven lagen auf Platz 3. Dies dürfte den zunehmenden Insolvenzen im Umfeld der Coronakrise geschuldet sein. Das betrifft auch die Gefahr eines „Pandemischen Krankheitsausbruchs“, der im Ranking 2019 noch nicht vorkam, 2020 aber bereits das siebtgrößte Risiko ausmacht.

Die Top 10 der größten Risikofaktoren 2020:

  1. Umsatz- und Wachstumsperspektiven
  2. Eigentümerstruktur
  3. Stabilität bei zentralen Mitarbeitern
  4. Durch Geschäftspartner verhängte Bußgelder und Strafzahlungen
  5. Probleme vor Ort
  6. Katastrophen in der Fertigung
  7. Ausbruch pandemischer Krankheiten
  8. Katastrophen in der Fertigung eines Geschäftspartners
  9. tarifpolitische Auseinandersetzungen in der Fertigung eines Geschäftspartners
  10. Sturzflut

Die Auswirkungen von Covid-19 auf die globalen Lieferketten machen einen Schwerpunkt des Reports aus. Die Zahl der Risiko-Alerts stieg 2020 Riskmethods zufolge um 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Folgen waren demnach Kapazitätsgrenzen, Produktverknappungen und in vielen Fällen ein deutlicher Umsatz- und Auftragsrückgang. Vor allem Lieferanten gerieten unter Druck. Knapp jeder zweite Risiko-Alert (48 Prozent) in 2020 zeigte ein Finanzproblem bei Zulieferern.

Doch obwohl pandemiebedingte Lieferkettenprobleme im vergangenen Jahr massiv anstiegen, machen sie dem Anbieter zufolge in der Gesamtbetrachtung nur vier Prozent aller Risiken aus. Die größere Gefahr gehe unverändert von den 96 Prozent der anderen Bedrohungen im Markt aus, heißt es. Laut der Erhebung nahmen unter anderem Umsatz- und Gewinnwarnungen um mehr als das Dreifache zu, Risiken durch Cyber-Kriminalität verdoppelten sich, Katastrophen in Lieferantenwerken nahmen um das 1,8-fache zu.

Mit diesen Risiken ist 2021 zu rechnen

Der Report analysiert Riskmethods zufolge auch die Nachwirkungen der Covid-19-bedingten Lieferkettenrisiken und gibt einen Ausblick auf die zu erwartenden Risikotrends im verbleibenden Jahr 2021. Das betrifft dem Anbieter zufolge neben der Gefahr von Lieferanteninsolvenzen insbesondere folgende Bereiche:

  • Cybersicherheit: Mehr Homeoffice-Tätigkeit und die Digitalisierung der Unternehmen machen Supply-Chain-Informationssysteme verwundbarer.
  • Geopolitische Lage: Handelskonflikte, Strafzölle und regional bedingte Versorgungsengpässe erhöhen den Trend zum Regional Sourcing. Neue Lieferanten machen die Lieferketten noch komplexer und störungsanfälliger.
  • Compliance: Der Regulierungsdruck auf Unternehmen, Menschenrechte entlang der Lieferkette zu achten, nimmt zu (Beispiel: Lieferkettengesetz).
  • Nachhaltigkeit: Unternehmen werden den Themen Nachhaltigkeit, CSR und Umwelt mehr Priorität einräumen. Auch Risiken durch Klimawandel rücken jetzt wieder stärker ins Blickfeld.

Der Riskmethods Risk Report 2021 ergänzt seine Analyse um einen Handlungsrahmen mit kurz-, mittel- und langfristigen Schritten für die wirksame Minimierung von Lieferkettenrisiken.

„Es gibt zwei Lehren für das Risikomanagement aus der Covid-19-Krise: Lieferkettenstörungen können jederzeit eintreten und die meisten Unternehmen wurden von einer Krise dieser Größenordnung unvorbereitet getroffen“, erklärt Heiko Schwarz, Gründer von riskmethods. „Wir empfehlen Unternehmen deshalb eine Gesamtrisikobetrachtung, denn viele unterschiedliche Risikoarten beeinflussen sich gegenseitig.“

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