Reshoring: Wie Unternehmen ihre Lieferketten neu justieren

Die Titelgeschichte von LOGISTIK HEUTE 11/2022 widmet sich Potenzialen und Herausforderungen von Regionalisierungsstrategien.

Unternehmen denken zunehmend darüber nach, ihre global ausgerichteten Lieferketten zu regionalisieren. (Symbolbild: lensw0rld / AdobeStock)
Unternehmen denken zunehmend darüber nach, ihre global ausgerichteten Lieferketten zu regionalisieren. (Symbolbild: lensw0rld / AdobeStock)
Therese Meitinger

Der Ukrainekrieg, Lockdowns im Zuge der chinesischen No-Covid-Politik, fehlende intermodale Kapazitäten, streikende Hafenarbeiter in Europa oder fehlende Fachkräfte in den USA: Das sind nur einige der Risiken, mit denen sich global aufgestellte Lieferketten zuletzt konfrontiert sahen. An welcher Stelle künftig Unterbrechungen drohen, wird Experten zufolge immer schwerer vorherzusagen. Das lässt Unternehmen die Ausrichtung ihrer Supply Chains überdenken. Bringen Reshoring und regionalere Lieferketten womöglich den dringend benötigten Zuwachs an Resilienz?

„Unternehmen denken aufgrund der Coronapandemie selbstverständlich darüber nach, ob eine solche Regionalisierung sinnvoll und machbar ist. Das ist aber oftmals gar nicht realistisch“, gibt etwa Prof. Dr. Michael Huth vom Department of Business Logistics and Supply Chain Management an der Hochschule Fulda zu bedenken.

Keine einfachen Antworten

Der Wissenschaftler sieht eine Vielzahl von Faktoren, die es für entsprechende Entscheidungen zu berücksichtigen gilt: Das betreffe etwa bestehende, teils langfristig angelegte Verträge, aber auch die Frage der technologischen und organisatorischen Machbarkeit, so Huth weiter. So ist etwa zu klären, ob genügend Ressourcen wie Rohstoffe oder ausreichend ausgebildete Fachkräfte vor Ort sind, aber auch wie lange es dauert, regionale Zulieferer entsprechend zu qualifizieren.

Wie leicht sich Lieferketten regionalisieren lassen, hängt auch von der Branche ab: So müssen Lieferketten in der Pharmaindustrie allein schon wegen der dahinterliegenden Zertifizierungen sehr langfristig gedacht werden.    

„In Bezug auf die Kosten ist es für uns alle gut, dass Pharmalieferketten so global aufgestellt sind“, sagt Prof. Dr. David Francas vom Lehrstuhl für Data Supply Chain Analytics an der Hochschule Worms. „Gleichzeitig hört man auch aus der Branche, dass die Komplexität der Supply Chains zunehmend zur Herausforderung wird.“

Speziell, dass sich die Produktion einiger Wirkstoffe stark in China und Indien konzentriert, sieht die Gesundheitsbranche mit wachsender Sorge – schließlich bedeutet es eine einseitige Abhängigkeit. Auch hier hat die Coronapandemie der Problematik zusätzliche Dringlichkeit verliehen, während der Ukrainekrieg zeigt, wie Rohstoffabhängigkeiten im Rahmen einer hybriden Kriegsführung instrumentalisiert werden können.

Die Titelgeschichte der November-Ausgabe von LOGISTIK HEUTE geht diesem Dilemma nach: Sie fragt nach den Potenzialen und Herausforderungen von Reshoring-Strategien. LOGISTIK HEUTE 11/2022 ist am 11. November erschienen.

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