Recycling: Entsorgungswirtschaft hat 2017 kräftig verdient

Unternehmen des Wirtschaftszweigs haben 54,9 Milliarden Euro eingenommen.

Die Recycling- und Entsorgungswirtschaft hat 2017 ein Plus von 7,4 Milliarden Euro eingefahren. (M. Schuppich/Fotolia)
Die Recycling- und Entsorgungswirtschaft hat 2017 ein Plus von 7,4 Milliarden Euro eingefahren. (M. Schuppich/Fotolia)
Sandra Lehmann

Der Umsatz der deutschen Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft ist im Jahr 2017 auf insgesamt 54,9 Milliarden Euro gestiegen, was einem Plus von 7,4 Milliarden Euro im Vergleich zu 2016 entspricht. Das teilte der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. am 22. März in einer Stellungnahme mit.

Altmaterialien legen am meisten zu

Demnach habe der Wirtschaftszweig im Vergleich zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 2,2 Prozent mit über 15 Prozent Zuwachs mehr als siebenmal so viel zugelegt. Dabei verzeichnete laut BDE das Segment Großhandel mit Altmaterialien und Reststoffen mit einem Umsatzplus von 3,5 Milliarden Euro beziehungsweise 30 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro den größten Zuwachs. Neben Preiseffekten bei Recyclingrohstoffen aus Eisen-, Stahl- und Aluminiumschrotten, spiegelt sich hier auch die wachsende Nachfrage nach Materialien dieser Art wider. Den zweitstärksten Zuwachs am Umsatz habe mit 2,6 Milliarden Euro der Bereich Rückgewinnung beigetragen. Dies entspricht einem Wachstum um 19 Prozent auf insgesamt 16,2 Milliarden Euro, so der Verband.

„Die unzweifelhaft erzielten Erfolge dürfen uns nicht davon ablenken, dass wir noch Bereiche sehen, in denen dringend nachgesteuert werden muss“, erklärte BDE-Präsident Peter Kurth am Freitag. „Während Glasflaschen heute bis zu 90 Prozent aus Altglas hergestellt werden, die Papierindustrie zu 75 Prozent mit Altpapier produziert und die Metallindustrie noch 50 Prozent Altmetalle einsetzt, bleiben wir im Bereich Kunststoffe noch deutlich hinter unseren Möglichkeiten zurück. Bei diesem für unsere Wirtschaft und im Alltag so unverzichtbaren Rohstoff, beträgt der Rezyklatanteil in der Verarbeitung bei einer Gesamtmenge von etwa 14,4 Millionen Tonnen gerade knappe 1,8 Millionen Tonnen. Das sind verbesserungsfähige 12,3 Prozent. Hier ist eine kluge Politik gefragt, um den Anteil von Rezyklaten auf ein Niveau zu heben, das für uns bei anderen Stoffen schon selbstverständlich erscheint. Solange der volatile und in der Tendenz eher sinkende Rohölpreis den wirtschaftlichen Einsatz von Rezyklaten in der kunststoffverarbeitenden Industrie hemmt, wird es schwierig sein, hier deutliche Verbesserungen zu erreichen“, so Kurt weiter.