Recruiting: Nachholbedarf beim direkten Bewerberkontakt

Bereich Logistik und Verkehr verbessert sich beim Recruiting leicht.
Bis zum unterschriebenen Arbeitsvertrag ist es oft ein weiter Weg - auch für die Unternehmen selbst. Laut eines Rankings haben diese noch Nachholbedarf beim Erstkontakt mit Bewerbern. (Foto: Fotolia/lenets tan)
Bis zum unterschriebenen Arbeitsvertrag ist es oft ein weiter Weg - auch für die Unternehmen selbst. Laut eines Rankings haben diese noch Nachholbedarf beim Erstkontakt mit Bewerbern. (Foto: Fotolia/lenets tan)
Sandra Lehmann

Deutsche Arbeitgeber erhalten Bestnoten in Sachen Recruiting, verschenken aber Potenzial beim Erstkontakt mit den Bewerbern. Das ergibt das jährlich erhobene Branchenranking „Best Recruiters“, das von einer Initiative um Autor und Herausgeber Markus Gruber sowie von Univ. Prof. Dr. Wolfgang Elšik (Wirtschaftsuniversität Wien) und Kuno Ledergerber (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) herausgegeben wird. Die Studie beleuchtet die Recruiting-Qualität der Top 514 Arbeitgeber in Deutschland und vergleicht sie mit Daten aus Österreich und der Schweiz.

Gute Noten für digitales Recruiting

Demnach liegen die meisten analysierten Unternehmen in den Kategorien Karriere-Website, Online-Stellenanzeigen, Social Media und Mobil Recruiting leicht über den Ergebnissen des vergangenen Jahres. Mit durchschnittlich 54 Prozent der möglichen Gesamtpunkte sei die Qualität um zwei Prozent gestiegen. Ein Drittel der Arbeitnehmer erreichte laut Erhebung sogar 60 Prozent der Gesamtpunktzahl oder mehr.

Bereich Logistik und Transport legt zu

Eine leichte Verbesserung könne auch der Bereich Transport, Verkehr und Logistik verzeichnen, der sich von Platz 15 im vergangenen Jahr auf Platz 12 im aktuellen Ranking verbessern konnte. Spitzenreiter in Sachen Bewerbungsprozess ist hier die Deutsche Bahn AG, Berlin.

Sorgenkinder mit Verbesserungspotenzial

Dennoch besteht vor allem bei den weiter hinten platzierten Branchen und Wirtschaftszweigen noch Verbesserungspotenzial. Insbesondere Bereiche, die ohnehin unter einem hohen Fachkräftemangel leiden, wie die Logistik- und Transportwirtschaft, scheinen Probleme bei der Mitarbeitergewinnung zu haben. Die Pharmaindustrie sowie der Bereich Beratung, die vergleichsweise keine Nachwuchssorgen haben, lägen dagegen im Ranking sehr weit vorn.

Bewerberkontakt ausbaufähig

Nachholbedarf sehen die Autoren der Studie vor allem beim direkten Kontakt mit den Bewerbern. In der Kategorie Bewerbungsresonanz, die unter anderem untersucht wie schnell Kandidaten Antwort auf ihre Bewerbung erhalten, erreichten die getesteten Unternehmen maximal 40 Prozent der möglichen Punkte. Ähnlich ausbaufähig sei der Umgang mit Fragen von Bewerbern. Hier erreichten deutsche Personalabteilungen durchschnittlich 45 Prozent der Gesamtpunktzahl.