Ranking: Diese Risiken bergen die Top-Handelspartner Deutschlands
Der US-amerikanische Sachversicherer FM Global hat seinen „Resilience Index 2019“ veröffentlicht. Das Ranking, das 130 Länder und Territorien nach der Resilienz ihres wirtschaftlichen Umfelds bewertet, wurde in der aktuellen Ausgabe um den Treiber „Unternehmensführung und -kontrolle“ erweitert. Dieser sei, so das Unternehmen mit Deutschlandsitz in Frankfurt am Main, einer von zwölf gleich gewichteten Messwerten innerhalb der drei Faktoren „Wirtschaft“, „Risikoqualität“ und „Lieferkette“, aus denen sich das Ranking zusammensetze. Den ersten Platz belegt in diesem Klassement zum wiederholten Mal Finnland, Schlusslicht ist Haiti.
Mit Blick auf Deutschland, das Platz vier in der Gesamtwertung belegt, fällt zum einen der Treiber „inhärentes Cyberrisiko“ auf, bei dem sich die Positionierung Deutschlands in dem Ranking von Platz 78 auf Platz 54 verbesserte. In der „Veränderungsrate der Urbanisierung“ bewegte sich Deutschland von Platz 51 auf Platz 18 im Index. Deutschlands wichtigster Handelspartner China, der wie die USA in drei Regionen segmentiert ist, belegt mit diesen im Index nur eine mittlere Position und gleichzeitig den schlechtesten Rang unter Deutschlands engsten Handelspartnern.
China schwächelt bei der Lieferkette
Vor allem bei den vier Treibern des Faktors „Lieferkette“ rangieren die chinesischen Regionen am Ende der wichtigsten deutschen Handelspartner: Sowohl in der „Transparenz der Lieferkette“ (Platz 29) als auch bei der „Qualität der Infrastruktur“ (Platz 31) konnte China nicht punkten. Noch schlechter fielen die Werte für „Korruptionskontrolle“ (Platz 70) und „Unternehmensführung und -kontrolle“ aus (Platz 98), einen Faktor, der die Qualität der Standards in den Bereichen Audit und Rechnungswesen bewertet.
Auch bei den anderen Handelspartnern zeichnet sich laut der Studie einiges an Problempotenzial ab: Die USA und die Niederlande erreichen beim Treiber „Ölintensität“ nur Platz 100 beziehungsweise 103, was auf eine hohe Anfälligkeit für Ölschocks hinweist. Das Vereinigte Königreich hingegen muss einen Verlust von acht Plätzen beim Treiber „politisches Risiko“ hinnehmen und fällt von Rang 45 auf Rang 53 zurück.
Das politische Risiko ist allerdings nicht der einzige Treiber, bei dem das Vereinigte Königreich des Index zufolge schlechter abschneidet als die USA: Letztere nehmen beim Treiber „Qualität des Risikomanagements bei Brandrisiken“ mit den Regionen 1 bis 3 den zweiten Platz ein, während das Vereinigte Königreich nur den 35. Platz belegt.
Feuer bleibt größtes Risiko
„Feuer ist nach wie vor das größte Risiko für Betriebsunterbrechungen“, sagt Achim Hillgraf, Hauptbevollmächtigter bei FM Global Deutschland. „Auch in Europa gibt es hier noch Verbesserungspotenzial. Keiner unserer engsten europäischen Handelspartner ist in den Top 10 beim Treiber Qualität des Risikomanagements bei Brandrisiken vertreten.“
Auch das Treiberfeld „vorherrschende Elementarrisiken“ verweist auf Entwicklungen, die ebenfalls die Resilienz der Lieferkette gefährden können. Erdbeben und Überschwemmungen in Italien hätten gezeigt, dass auch Europa nicht von Naturkatastrophen verschont bleibe, die sonst typischerweise eher mit den USA oder China in Verbindung gebracht werden, so der Versicherer.
„Angesichts der Bedeutung einer widerstandsfähigen Lieferkette für deutsche Unternehmen zeigt unser Online-Tool, dass Deutschlands wichtigste Handelspartner weiterhin eine Herausforderung darstellen und die Resilienz gefährden können“, sagt Achim Hillgraf.
Der Index soll nach Angaben von FM Global Finanzvorstände und Geschäftsführer bei der Stärkung der Unternehmensresilienz unterstützen. Dies betreffe vor allem die Bereiche Unternehmensrisiken, Standorteinrichtung, Erweiterung der Lieferketten und Kundengewinnung.
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