Prognose: So sieht das Supply Chain Management 2040 aus

Zehn Megatrends prägen nach Ansicht des Fraunhofer IPA und Gingko Management Consulting die Wertschöpfungsketten der nächsten 20 Jahre.

Drohnen könnten 2040 fester Bestandteil von Lieferketten sein, so eine Prognose. (Foto: Chesky / Fotolia)
Drohnen könnten 2040 fester Bestandteil von Lieferketten sein, so eine Prognose. (Foto: Chesky / Fotolia)
Therese Meitinger

Wie könnte sich das Supply Chain Management bis zum Jahr 2040 verändern? Forscher um Martina Schiffer von der Abteilung Fabrikplanung und Produktionsmanagement am Fraunhofer- Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA sowie Georg Pietrzak und dessen Kollegen von Ginkgo Management Consulting haben das in einer Studie untersucht – so eine Pressemitteilung vom 15. Juli. Neben Urbanisierung und Digitalisierung haben sie nach Eigenangaben acht weitere Megatrends identifiziert, die sich in den kommenden 20 Jahren auf die Wertschöpfungskette auswirken werden.

Für ihre Studie haben die Forscher um Schiffer und Berater von Ginkgo Management Consulting dem Fraunhofer IPA zufolge insgesamt 164 Personen entlang der gesamten Wertschöpfungskette online befragt – mit einem klaren Schwerpunkt bei Herstellern, die ihre Produkte nicht selbst verkaufen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben sie anschließend in zehn Experteninterviews mit Managern der oberen Führungsebene und Fachexperten führender Unternehmen und Forschungsinstitute vertieft. Daraus leiteten sie ihre Einblicke in die Zukunft der Wertschöpfungskette ab.

Aus Supply Chains werden Netzwerke

Personalisierte Produkte, demographischer Wandel, Globalisierung, die wachsende Nachfrage nach umweltschonenden und fair gehandelten Produkten, Veränderungen bei der Mobilität, die Sorgen um die Datensicherheit, der wachsende Dienstleistungssektor sowie der Wandel hin zu Wissenskultur und Informationsgesellschaft: All diese weltweiten Entwicklungen sollen nach Ansicht der Studienautoren dazu beitragen, dass das SCM bis 2040

  • weitgehend autonom abläuft: Fahrzeuge und Maschinen be- und entladen sich in dem Szenario der Studie in Häfen, auf Güterbahnhöfen sowie in Postverteilzentren selbst und übernehmen die Zustellung. Sensoren und selbstlernende Algorithmen sagen voraus, wann welches Verschleißteil auszufallen droht und beschaffen rechtzeitig Ersatz: Der Mensch muss diese Prozesse nur noch planen und überwachen.
     
  • die Umwelt weniger belastet. Alternative Antriebe setzen sich, wie die Forscher glauben, durch und Verbraucher schicken ausrangierte Produkte zurück an den Hersteller. Dieser recycelt sie und fertigt daraus neue Ware.
     
  • keine Kette mehr ist, sondern ein Netz: Die Zeiten der starren Wertschöpfungsketten vom Rohstoff bis zum Endprodukt seien im Jahr 2040 endgültig vorbei, sagen die Studienautoren. An ihre Stelle tritt demnach die vollständig digitale Smart Supply Chain, ein komplexes Netzwerk zwischen allen Beteiligten. Die Zahl der Akteure steige, weil immer neue Güter und Dienstleistungen ausgetauscht würden, so die Studie.
     
  • schnelllebiger ist: Unternehmen wachsen in dem Zukunftsszenario innerhalb kürzerer Zeit zu bedeutenden Playern heran, verschwinden aber auch schneller
  • flexibler ist: sich also schneller an unvorhergesehene Ereignisse wie Pandemien, Kriege oder Naturkatastrophen anpasst.