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Prognose: Logistikweise rechnen mit herausforderndem Logistikjahr 2024

Die aktuelle Konsensschätzung für die Entwicklung des Wirtschaftsfelds 2023 liegt bei einem nominalen Wachstum von +2,5 Prozent und einem realen Rückgang von -2,0 Prozent.  

Wie entwickelt sich die Logistik in 2024? Die Logistikweisen haben ihre Prognose vom Frühjahr nach unten angepasst. (Symbolbild: Vegefox / AdobeStock)
Wie entwickelt sich die Logistik in 2024? Die Logistikweisen haben ihre Prognose vom Frühjahr nach unten angepasst. (Symbolbild: Vegefox / AdobeStock)
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Therese Meitinger

Die Logistikweisen haben ihre Prognose für das Logistikjahr 2024 abgegeben: Laut den am 17. Oktober veröffentlichten Ergebnissen des „Gipfels der Logistikweisen“ im September geht das Expertengremium für 2023 von einer schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung aus als noch im Frühjahr. Die aktuelle Konsensschätzung liegt bei einem nominalen Wachstum von +2,5 Prozent und einem realen Rückgang von -2,0 Prozent. Diese Entwicklung werde sich auch 2024 fortsetzen, so die Experten. Die Prognose 2024 liegt demnach im Mittel bei nominal +0,8 Prozent und real bei -3,5 Prozent.

Negative Mengenentwicklung in Schlüsselbereichen

Grund für diese Prognose ist unter anderem eine erwartete negative Mengenentwicklung in Schlüsselbereichen der Nachfrage für das Jahr 2024: Es werde ein deutlicher Einbruch der Bauaktivitäten erwartet, da die Bauanträge und -genehmigungen bereits 2023 stark zurückgegangen seien – und die Förderprogramme noch nicht griffen, heißt es. Auch die Nachfrage des Maschinenbaus wird nach Überzeugung der Logistikweisen aufgrund der ausbleibenden Aufträge einen leichten Rückgang erleben. Stagnation erwarten die Experten auch in der Chemie und der Automobilindustrie.

Ein Hoffnungsschimmer sei gegebenenfalls im zweiten Halbjahr 2024 bei Gebrauchsgütern der Privathaushalte zu sehen, sofern Vertrauen aufgebaut und damit die höhere Kaufkraft durch das Lohnplus zum Tragen kommt, könnte das Weihnachtsgeschäft belebend wirken. Die Elektronikbranche verspricht laut dem Gremium hingegen positive Impulse.

Auch die Entwicklung der Produktivität in 2024 schlägt den Logistikweisen zufolge zu Buche: Aufgrund des Kostendrucks seien Produktivitätssteigerungen von drei bis vier Prozent notwendig. Angesichts der rückläufigen Entwicklung der Logistiknachfrage ist dieses Ziel insbesondere nach Einschätzung der Experten hinsichtlich der Auslastung herausfordernd. Es wird mit einer geringeren Quote gerechnet.

Faktorkosten legen zu

Zur Entwicklung der Faktorkosten in 2024: Die Personalkosten werden der Prognose zufolge weiterhin auf hohem Niveau zulegen. Neben den Tarifabschlüssen fielen zusätzliche indirekte Kosten für Gewinnung, Bindung und Entwicklung der Beschäftigten an. Nach dem Peak bei den Treibstoff- und Energiekosten in 2022 lag 2023 eine deutliche Entspannung vor. In 2024 wird in der Logistik ein ähnliches Niveau erwartet wie dieses Jahr. Die Kosten für gemietete oder selbstentwickelte Lager- und Logistikimmobilien werden nach Einschätzung der Logistikweisen trotz der entspannteren Lage im Bausegment deutlich zulegen. Neben den hohen Zinsen und dem Flächenmangel werde das Angebot moderner Objekte reduziert sein.

Zur Entwicklung der Preise in 2024: Eine Abflachung der steigenden Preiskurve ist bei den Straßentransporten auch ohne die Zusatzbelastung durch die deutlich höhere Maut in 2024 lau dem Gremium nicht zu erwarten. Dafür wachsen die Faktorkosten zu stark. Mit einem größeren Wettbewerb aufgrund mehr freier Kapazitäten ist zu rechnen. Eine Kapazitätsreduktion durch Marktkonsolidierung ist in geringem Maße wahrscheinlich. Auch die Schienenverkehre verzeichnen in 2024 weiterhin wachsende Preise. Einzig für die interkontinentalen Verkehrsträger Luft und See werden aufgrund schwächelnder Im- und Exporte stagnierende Preisentwicklungen erwartet.

Sechs Themenfelder haben die Logistikweisen ausgemacht, die aktuell und in 2024 für die Logistik besonders relevant sind:

  • Energieversorgung: Reaktion auf Abhängigkeiten und Engpässe, gestiegene Kosten und Energiewende seitens Betreibern von Logistikassets.
  • Fachkräfte: Umgang mit dem Mangel an Personal im operativen, administrativen, technischen et cetera Bereich und daraus resultierenden Kostenentwicklungen.
  • Geopolitik: Bewertung der schwer kalkulierbaren politischen Veränderungen und daraus entstehende Abhängigkeiten mit dem Fokus auf logistische Strukturen und Entscheidungen.
  • Infrastruktur: Status und Bedarf der Verkehrs-, Energie-, Lade- und digitalen Infrastruktur vor dem Hintergrund der Produktivität von Investitionen und Dienstleistung.
  • Klimaschutz: Wege zum Erreichen des Ziels der Klimaneutralität im Spannungsfeld zunehmender Regularien und Anforderungen und der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.
  • Strukturwandel: Rahmenbedingungen für Groß- und Kleinunternehmen in der Logistik durch Veränderungen seitens der Nachfrage (Industrie und Handel beziehungsweise Konsumenten) und des Angebots (Logistikunternehmen) durch Digitalisierung, Service-Orientierung, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel.
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