Prognose: 2021 wird das Jahr der Impfstoff-Kühlketten

Laut einer Modellrechnung von ABI werden 2021 im Schnitt neun Millionen Covid-19-Impfdosen täglich weltweit transportiert.

Für eine durchgängige Temperaturkontrolle kommt es auch auf die Sensorik dahinter an. (Foto: Pauli N. / Fotolia)
Für eine durchgängige Temperaturkontrolle kommt es auch auf die Sensorik dahinter an. (Foto: Pauli N. / Fotolia)
Therese Meitinger

Angesichts der Entwicklungen um Covid-19-Impfstoffe könnte auf Logistikdienstleister 2021 ein prognostiziertes monatliches Transport-Gesamtvolumen von 271 Millionen kalt oder ultrakalt zu befördernden Dosen zukommen. Das entspricht rund neun Millionen Impfdosen pro Tag. Zu diesem Ergebnis kommt eine Modellrechnung der US-amerikanischen Technologieberatung ABI Research. Sie geht davon aus, dass monatlich mindestens 857 temperaturgeführte Lkw die Produktionsstätten von den Herstellern Pfizer und Moderna oder Distributionszentren verlassen werden. Sollte auch Pharmahersteller AstraZeneca eine Zulassung erhalten, geht ABI von einer deutlichen Zunahme des Transportvolumens aus. Die Distribution und Zustellung der Impfstoffe werde sich zunehmend schwieriger gestalten, nachdem die großen urbanen und suburbanen Zentren einmal versorgt seien, so die Erhebung.

In ABIs Whitepaper „68 Technology Trends That Will Shape 2021“ beschreiben Analysten des Beraters 37 Trends, die ihrer Ansicht nach künftig die Technologielandschaft prägen werden, sowie 31 weitere Trends, die trotz großer medialer Aufmerksamkeit 2021 hinter den in sie gesetzten Erwartungen zurückbleiben könnten.

1,5 Milliarden Impfdosen für die Europäische Union

Als gesetzt sehen die Experten für 2021 einen Tiefkühl- und Ultrakalt-Trend an.

„Die ersten Impfstoff-Kandidaten benötigen extrem niedrige Temperaturen, die bis zu minus 70 Grad Celsius reichen“, sagt Susan Beardslee, Freight Transportations and Logistics Principal Analyst bei ABI Research. „Die Container um diese zu lagern und zu transportieren sind noch nicht allgemein verfügbar – für die etablierten Impfstoffe benötigt man diese auch nicht.“

Hinzu komme, dass auf dem Weg zwischen dem Herstellort und dem Ort der Verimpfung eine permanente Temperaturkontrolle erforderlich sei. Außerdem müsse man von zwei Impfvorgängen ausgehen. Das kommt Beardslee zufolge mindestens 662 Millionen Dosen in den Vereinigten Staaten gleich und rund 1,5 Milliarden Dosen in der Europäischen Union.

Bisher lag der Fokus laut ABI dabei vor allem auf den Fulfillment-Zentren und Luftfrachtkapazitäten. Doch auch eine durchgängig nachverfolgbare Temperaturkontrolle und ein zuverlässiges Alarmsystem für unvorhersehbare Bedarfe seien zentral, so die Beratung. Hierzu brauche es integrierte Software, ausreichende Rechen- und Sensorikkapazitäten, sowie die Zusammenarbeit privater Unternehmen und der öffentlichen Hand.