Die Gewerkschaft Verdi hat am Mittwoch ihre Streiks bei der Deutschen Post ausgeweitet. Nachdem der Ausstand zu Beginn dieser Woche in den Briefverteilzentren begonnen hatte, sollen nun schrittweise Paketboten und Briefträger in die Aktion eingebunden werden. Andrea Kocsis, Verhandlungsführerin bei Verdi, sagte gegenüber der „Nordwest-Zeitung“, dass der Streik weitergehe, solange sich der Konzern nicht bewege. Am Dienstag waren nach Gewerkschaftsangaben rund 8.000 Beschäftigte in den Streik getreten. Dabei blieben nach Angaben des Bonner Konzerns rund sieben Millionen Briefsendungen oder elf Prozent aller zugestellten Briefe liegen.
Zalando bleibt Post treu
Einige Unternehmen meldeten, dass Auswirkungen auf die Kunden aufgrund des Streiks nicht mehr auszuschließen sind. Eine Sprecherin des Onlinehändlers Zalando sagte, dass längere Paketlaufzeiten „nicht auszuschließen“ seien. Die Kunden könnten aber davon ausgehen, dass in den allermeisten Fällen die Lieferungen pünktlich seien. Einen Wechsel des KEP-Dienstleisters aufgrund der aktuellen Ereignisse schloss die Sprecherin aus. Frank Appel, Vorstandschef der Post, warf der Verdi-Führung indirekt vor, eigene Interessen auf dem Rücken der Post-Mitarbeiter auszutragen. In der „Bild“-Zeitung verteidigte er die unterschiedlichen Tarifstrukturen im Konzern. Das Nebeneinander verschiedener Löhne gebe es bei der Post „mit Zustimmung von Verdi“ schon seit vielen Jahren.
Aufbau von Regionalgesellschaften
Hintergrund: Stein des Anstoßes sind die Sparmaßnahmen der Post mit dem Aufbau von 49 regionalen Gesellschaften für die Paketzustellung. In ihnen sollen etwa 6.000 Paketboten nicht mehr nach dem Haustarif, sondern nach den oft niedrigeren regionalen Tarifverträgen der Logistikbranche bezahlt werden. Die Deutsche Post zahlt nach eigenen Angaben im Schnitt 17,72 Euro pro Stunde, die Tochter Delivery GmbH im Schnitt 13 Euro.
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