Port of Antwerp-Bruges: Fusion lässt größten Exporthafen Europas entstehen

Beim Zusammenschluss der belgischen Häfen Antwerpen und Zeebrügge spielt der Aufbau eines gemeinsamen Wasserstoff-Ökosystems eine zentrale Rolle.

Dirk de fauw, Bürgermeister der Stadt Brügge und stellvertretender Vorsitzender des Port of Antwerp-Bruges, und Annick de Ridder, Hafendezernentin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges, bei der Unterzeichnung der Fusionsvereinbarung am 22. April. (Bild: Port of Antwerp-Bruges)
Dirk de fauw, Bürgermeister der Stadt Brügge und stellvertretender Vorsitzender des Port of Antwerp-Bruges, und Annick de Ridder, Hafendezernentin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges, bei der Unterzeichnung der Fusionsvereinbarung am 22. April. (Bild: Port of Antwerp-Bruges)
Therese Meitinger

Die Häfen von Antwerpen und Zeebrügge haben ihren Zusammenschluss zum „Port of Antwerp-Bruges“ bekanntgegeben. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung vom 22. April 2022 unterzeichneten die beiden Städte den Gesellschaftervertrag der vereinigten Hafengesellschaft. Mit den 147 Millionen Tonnen, die die beiden Häfen 2021 zusammen exportierten, entstand mit der Fusion der größte Exporthafen in Europa. Man sei auch der größte Hafen für den Fahrzeugumschlag und verfüge über das größte integrierte Chemie-Cluster in Europa, heißt es vonseiten der Hafengemeinschaft.

Am 28. April gaben die Verantwortlichen der Port of Antwerp-Bruges auf einer Pressekonferenz Einblicke in die gemeinsamen Zukunftspläne. Die beiden Häfen wollen sich vor allem komplementär aufstellen und sehen sich dafür in einer guten Position:

„Im Antwerpener Hafen ist ein großes Chemie-Cluster mit einem enormen Energiebedarf angesiedelt, während es in Zeebrügge bereits Energie-Terminals gibt“, erläuterte Annick de Ridder, Hafendezernentin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges ein zentrales Kooperationsfeld.

Nun komme es darauf an, die Infrastrukturen aufzubauen, um etwa grünen Wasserstoff zwischen den beiden Häfen, aber auch auf den europäischen Markt zu transportieren.

Im gegenwärtigen geopolitischen und makroökonomischen Kontext will der Port of Antwerp-Bruges seine Strategie auf Container, Breakbulk, Ro/Ro-Verkehr und Chemieprodukte konzentrieren. Mehr denn je spiele Port of Antwerp-Bruges eine entscheidende Rolle für die großen Frachtströme, heißt es. Die Häfen von Antwerpen und Zeebrügge seien dabei in hohem Maße komplementär, so die Hafengemeinschaft: So sei Antwerpen stark im Umschlag und in der Lagerung von Containern, Stückgut und chemischen Produkten, während Zeebrügge ein wichtiger Hafen für den Ro/Ro-Verkehr, den Containerumschlag und den Umschlag von flüssigem Erdgas (LNG) sei.

Containerkapazitäten ausbauen, Skaleneffekte nutzen

Als einer der großen Containerhäfen nach Tonnage - mit 159 Millionen Tonnen/Jahr - will Port of Antwerp-Bruges den Bedarf an Containerkapazitäten adressieren, der sich aus dem globalen Wachstum und den jüngsten Entwicklungen in der internationalen Logistikkette ergibt: Parallel zur Umsetzung des Projekts „Extra Container Capacity Antwerp“ (ECA) arbeitet Port of Antwerp-Bruges nach Eigenangaben an einem „Containerplan 22-30“.

Der Port of Antwerp-Bruges hat sich auf die Fahnen geschrieben, zur Drehscheibe für grüne Energie zu werden. Der vereinigte Hafen will sein Pilotprojekt zur Abscheidung, Speicherung und Wiederverwendung von CO2 fortsetzen und weiter ausbauen: Über „Antwerp@C“ sollen im Jahr 2025 die ersten 2,5 Millionen Tonnen CO2 aus der Hafenindustrie abgeschieden werden. Dieses CO2 werde gespeichert und schließlich als Rohstoff für verschiedene Anwendungen wiederverwendet, so die Hafengemeinschaft.

Darüber hinaus biete die Kombination aus Antwerpens Position als zweitgrößter Chemie-Cluster weltweit und Zeebrügges Küstenlage sie Gelegenheit, eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung der Wasserstoffwirtschaft zu spielen: Bis 2028 will Port of Antwerp-Bruges die ersten grünen Wasserstoffmoleküle auf seiner Plattform empfangen können. Zu diesem Zweck wird nach Unternehmensangaben an beiden Hafenstandorten an der Erweiterung der Terminalkapazität für bestehende und neue Wasserstoffträger gearbeitet. Eine Wasserstoffpipeline zwischen den beiden Standorten und ins europäische Hinterland soll sicherstellen, dass das gesamte Hafengebiet und damit Belgien und ein großer Teil Europas diesen wichtigen Träger für erneuerbare Energie nutzen können.