Podcast: Wie Margaret Wilson das größte US-Onsite-Team von Witron leitet
„Nur im Büro arbeiten würde mich unglücklich machen, ich brauche den Kontakt zu meinen Kolleginnen und Kollegen – und natürlich zur Technik.“ Margaret Wilson, Leiterin des Onsite-Teams von Witron im Logistikzentrum des Lebensmitteleinzelhändlers Kroger in Tolleson in Arizona, führt ihre Mannschaft, ist selbst vier- bis fünfmal die Woche in der Anlage unterwegs und wartet die Fördertechnik und Regalbediengeräte inklusiver sämtlicher Komponenten aktiv mit.
Das Verteilzentrum versorgt über 100 Kroger-Stores aus einem Trockensortiment von fast 9.000 Artikeln. „Die spannenden täglichen Herausforderungen können wir nur als Team meistern“, sagt die 55 Jahre alte Ingenieurin Wilson. In vier Schichten, 24 Stunden und an 363 Tagen arbeiten die Witron-Mitarbeiter im Logistikzentrum. Die Site-Managerin diente zuvor viele Jahre in der US-Armee als Combat Engineer, Instandhaltungsverantwortliche und als Unit Movement Officer. „Dort habe ich sehr viel im Bereich Logistik, aber vor allem verantwortungsvolle Führung gelernt. Man muss Menschen vertrauen. Ich habe in der Armee in Teams mit Kameraden unterschiedlichster sozialer Herkunft und Hautfarbe gearbeitet.“
Im Logistikzentrum sorgen über 100 Experten von Witron dafür, dass Mechanik und IT rund um die Uhr funktionieren und die Ware pünktlich das Lager verlässt. Denn der Lagersystemanbieter verkauft seine Auslieferleistung als Life-Time-Partner an den Kunden und Wilson kümmert sich mit ihrem Onsite-Team darum, dass auch die Technik täglich das gegebene Versprechen halten kann.
„Wir haben IT-Spezialisten, Elektriker und Ersatzteilexperten“, berichtet die Managerin. Als sie anfing, war nur eine Frau in ihrer Mannschaft. Heute sind 15 Prozent der Belegschaft weiblich. „Eine Kollegin führt auch ihr eigenes Team“, unterstreicht Wilson.
Führen Frauen anders? Die Amerikanerin stimmt zu:
„Ich denke, Frauen führen kooperativer, nehmen Ideen vom Team auf und müssen nicht immer alles bis ins technische Detail wissen. Das unterscheidet uns vielleicht von einigen Männern, die meinen, jetzt bin ich der Chef und ich muss das auch zeigen und muss jede Frage selbst beantworten können.“ Doch das ist nach Meinung von Wilson nicht zwingend nötig. „Die Menschen zur Zusammenarbeit bringen, ein schlagkräftiges Team bilden, das ist unsere wichtigste Aufgabe“, sagt Wilson.
Für sie ist eine gute Führungskraft vor allem ein Mensch, dem seine Kollegen vertrauen und der selbst Vertrauen schenkt: „Ich kann nicht in jeder Schicht beziehungsweise bei jeder Reparatur oder bei jedem Wartungseinsatz unmittelbar in vorderster Reihe mit dabei sein. Ich muss die Ressourcen managen, das System am Laufen halten und meine Team-Mitglieder fachlich sowie in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln.“
Doch wo lernen Frau und Mann gute Führung? Im Militär, meint Margaret, aber auch im Sportverein oder in Kirchengruppen: „Man muss es immer wieder üben, üben, üben. Es kommt nicht von allein.“
Ihre Karriere über das Militär ist außergewöhnlich und auch in den USA diskutiert die Gesellschaft die Jobchancen für Frauen in traditionellen Männerberufen.
„Logistik bedeutet für viele Amerikaner noch, dass dort Männer mit großen Muskeln Pakete tragen. Aber Logistik ist heute auch vor allem eine Kopfsache und da brauchen wir auch viele Frauen“, erläutert Wilson.
Sie habe mit dem Kroger-Management viele gute Erfahrungen gemacht, denn auch dort seien sehr viele Frauen in Führungspositionen.
„Als ich damals bei Witron anfing, war die Sorge des Kunden nicht, dass ich eine Frau bin, sondern dass ich ein Neuling war und keine unmittelbare Erfahrung mit den Prozessen in einem Logistikzentrum hatte“, erinnert sich Wilson und lacht. „Auch die Chefs bei Witron waren zunächst sicherlich etwas nervös“, scherzt sie. „Sie vertrauten mir, befürchteten aber, dass einige Männer aus dem Team mich nicht akzeptieren könnten.“ Und?
„Das Team wollte einen kompetenten Leader, der motiviert und engagiert ist und selbstverständlich das technische Wissen mitbringt.“ Wilson sagt: „Dieser Leader war ich und der bin ich. Nach einer Woche war ich angekommen.“
Man müsse an sich und an seine Fähigkeiten glauben.
Ihrer Meinung nach gewinnen die Mitarbeiter trotz zunehmender Automatisierung noch weiter an Bedeutung. Denn der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Die Managerin ist sich sicher: „Das Logistikzentrum ist ein toller Ort, wenn man Technologie und Menschen mag.“
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