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Pilotprojekt: Lebensmittel per Wingcopter-Drohne und Lastenrad liefern

In Michelstadt im Odenwald sollen mit dem Projekt „LieferMichel“ entlegene Ortsteile per Drohne und Lastenrad versorgt werden.

Einkäufe aus der Luft: Wingcopter-Drohnen liefern erstmalig in Deutschland Güter des täglichen Bedarfs. (Bild: Wingcopter)
Einkäufe aus der Luft: Wingcopter-Drohnen liefern erstmalig in Deutschland Güter des täglichen Bedarfs. (Bild: Wingcopter)
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Therese Meitinger
(erschienen bei Transport von Daniela Sawary-Kohnen)

Wingcopter und die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) haben am 4. Oktober den Startschuss für das Projekt „DroLEx – Drohnen-Lastenrad-Express-Belieferung“ gegeben. Das berichtet ein Pressemitteilung. Unter dem Namen „LieferMichel“ soll das Pilotprojekt demnach Bewohnern entlegener Ortsteile im hessischen Michelstadt die Möglichkeit bieten, Lebensmittel und Gebrauchsgüter per Wingcopter-Lieferdrohne und Lastenrad schnell und emissionsfrei nach Hause liefern zu lassen.

Mit den Drohnenlieferungen soll die Nahversorgung in der Region nachhaltig verbessert werden. Das Projekt wird laut den Projektpartnern vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovative Luftmobilität“ in Höhe von insgesamt rund 430.000 Euro gefördert. Das Projekt läuft der Pressemitteilung zufolge vorerst bis Ende 2023 und soll bei Erfolg fortgeführt werden.

Tom Plümmer, CEO von Wingcopter, äußert sich wie folgt:

„Wir sind sehr stolz, mit LieferMichel den ersten Drohnenlieferdienst für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs in Deutschland zu testen. Unser größtes Ziel ist es, Erfahrungen zu sammeln und gemeinsam mit den Bewohnern einen umweltfreundlichen und effizienten Service zu evaluieren, der in ländlichen Gegenden einen echten Mehrwert für die Bevölkerung schafft. Wir sind zutiefst dankbar für die Gastfreundschaft der Odenwälder und die Offenheit, mit der sie das Projekt und das LieferMichel-Team begrüßt haben.“

Zu Beginn werden laut den beiden Akteuren die zwei außerhalb Michelstadts liegenden Ortsteile Rehbach und Würzberg angeflogen. Bewohner dieser Ortsteile können über die Website von Liefermichel Güter des täglichen Bedarfs wie haltbare Milch, Eier, Obst und Gemüse, Konserven und viele weitere ungekühlte Produkte bestellen und sich diese zu einem Wunschtermin nach Hause liefern lassen.

Übergabe an festem Landepunkt

Die Bestellungen werden dann per Wingcopter an feste Landepunkte am Rande der Ortschaften geflogen, von wo aus sie per E-Lastenrad bis zu den EndkundInnen gefahren werden. Zur Auswahl steht anfangs ein breites Produktangebot des örtlichen Rewe-Markts. Weitere lokale Einzelhändler sollen im Verlauf des Projekts zur Plattform hinzugefügt werden.

Wissenschaftlich begleitet wird das Pilotprojekt der Mitteilung zufolge durch die Frankfurt University of Applied Sciences, die den Dienst aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht evaluiert. Die Frankfurt UAS übernimmt auch die Lastenradfahrten.

Neben der Stadt Michelstadt und Rewe gehören zu den Projektpartnern Vodafone sowie Riese & Müller. Das Mobilfunkunternehmen Vodafone stellt demnach die nötige Mobilfunk-Infrastruktur zur Verfügung, damit die Wingcopter-Drohnen auf dem gesamten Flug eine sichere und stabile Verbindung zur Bodenstation haben. Die eingesetzten Lastenräder werden vom ebenfalls im Odenwald ansässigen Unternehmen Riese & Müller produziert und bereitgestellt.

Skalierbares Geschäftsmodell entwickeln

Basierend auf den Erfahrungen in Michelstadt solle ein nachhaltiges und beliebig skalierbares Geschäftsmodell entwickelt werden, um auch in anderen ländlichen Regionen Deutschlands die Nahversorgung durch eine schnelle, ökologisch sinnvolle und zuverlässige Auslieferung von Gütern des täglichen Bedarfs per Drohne zu verbessern, so die Beteiligten.

Denn obwohl in den letzten Jahren auf dem Land viele kleinere Geschäfte verschwunden seien, hätten sich Lebensmittellieferdienste, die Bestellungen innerhalb weniger Minuten ausliefern, bislang auf urbane Räume beschränkt. Da sehe man enormes Potenzial. Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Präsident der Frankfurt AUS: „ Anwohner profitieren von besseren Versorgungsmöglichkeiten, Händler können ihr Kundeneinzugsgebiet vergrößern, ohne selbst Lieferangebote aufbauen zu müssen. Wir erwarten auch ökologische Vorteile, da insbesondere Fahrten für kleinere Besorgungen so substituiert werden können.“

In den betreffenden Ortsteilen von Michelstadt haben in den vergangenen Jahren viele lokale Händler ihre Geschäfte geschlossen, sodass die AnwohnerInnen zum Einkaufen nach Michelstadt oder in andere Orte fahren müssen – teils deutlich über zehn Kilometer pro Strecke. Insbesondere für kleinere Besorgungen bis vier Kilogramm können LieferMichel-NutzerInnen nun das Auto stehen lassen. Ein weiterer Vorteil: Der Flug mit den rein elektrischen Lieferdrohnen ist auch umweltschonender als die Fahrt per Pkw.

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