Pharmalogistik: Politik soll mehr gegen Medikamenten-Engpässe tun

In einer Trans-o-flex-Umfrage gehen nur 45 Prozent der Teilnehmer davon aus, dass der Weg der Medikamente vom Lager bis zum Kunden genauso streng überwacht wird wie der von Lebensmitteln.

Die meisten Deutschen beziehen ihre Medikamente nach wie vor über Apotheken. (Bild: Trans-o-flex)
Die meisten Deutschen beziehen ihre Medikamente nach wie vor über Apotheken. (Bild: Trans-o-flex)
Therese Meitinger

Insulin für Diabetiker, Antibiotika, Fiebersaft, teilweise sogar Medikamente für Krebspatienten – zuletzt waren in Deutschland immer wieder pharmazeutische Engpässe zu beobachten. 62 Prozent der Deutschen sind der Meinung, die Politik tut nicht genug, um den Mangel zu beseitigen. Das ergab eine repräsentative INSA-Umfrage im Auftrag des auf Logistik für Arzneimittel spezialisierten Expressdienstes Trans-o-flex. 1.002 Deutsche über 18 Jahren wurden dazu im Januar telefonisch befragt, so eine Pressemitteilung vom 13. Februar. Dass die Politik mehr tun sollte, um den Mangel zu beseitigen, vertreten der Studie zufolge Frauen (68 Prozent) deutlich stärker als Männer (56 Prozent). Senioren sehen die Politik demnach viel stärker in der Pflicht als die Jüngeren (72 Prozent statt 49 Prozent).

Werden online bestellte Medikamente sicher transportiert?

Bei der Beschaffung von Arzneimitteln sind die Deutschen deutlich flexibler geworden. Die absolute Mehrheit der Befragten von 72 Prozent bezieht ihre Medikamente zwar noch immer von stationären Apotheken. Etwa ein Fünftel (21 Prozent) bestellt dem Weinheimer Logistikdienstleister zufolge aber bereits online. Rund zwei Drittel der Deutschen (58 Prozent) haben laut der Erhebung kaum Bedenken, Medikamente in einer Online-Apotheke zu bestellen.

Allerdings: Fast ein Viertel der befragten Deutschen ist unsicher, ob die Qualität von Arzneien in Online-Apotheken genauso gut ist wie in stationären Apotheken. Tatsächlich spielen hier mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle.

„Die richtige Lagerung sowie der temperaturregulierte und fachgerechte Transport von Medikamenten ist für die Qualität und Wirksamkeit ein wichtiger Faktor“, sagt Wolfgang P. Albeck, CEO des Speziallogistikdienstleisters Trans-o-flex.

Für die Befragten sind Nachbesserungen nötig, um die Sicherheit des Transports von sensiblen Medikamenten zu garantieren: Nur 45 Prozent gehen nach den Umfrageergebnissen heute davon aus, dass der Weg der Medikamente vom Lager bis zum Kunden (mindestens) genauso streng überwacht wird wie der von Lebensmitteln. Dabei halten 92 Prozent (kumuliert) der Befragten genau das für wichtig. Bei den Frauen liegt der Anteil sogar bei 94 Prozent (Männer 88 Prozent). Eine absolute Mehrheit (52 Prozent) ist dafür, dass Standards eingeführt werden, die die Qualität im Versandhandel steigern und auch sichtbar machen.

„Bisher gibt es kaum einheitliche, überwachte Qualitätsstandards, Normen und die entsprechenden Gütesiegel für die Lagerung und den Transport von Medikamenten“, so Albeck. „Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Politik ist hier besonders gefordert. Für die Verbraucher müssen diese Standards komplett transparent sein, damit niemand ein Medikament einnimmt, das durch unsachgemäße Lagerung oder mangelhafte Transportstandards weniger oder gar nicht wirksam ist.“

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