Pharmalogistik: Movianto erweitert in den Niederlanden strategisch

Von und nach Deutschland will Movianto vom Standort im niederländischen Weert aus eine 24-Stunden-Lieferung anbieten.

Laut Dennis Spamer, Geschäftsführer von Movianto Deutschland, soll der zweite niederländische Movianto-Standort in Weert neue BCP-Konzepte auch für deutsche Kunden ermöglichen. (Foto: Movianto)
Laut Dennis Spamer, Geschäftsführer von Movianto Deutschland, soll der zweite niederländische Movianto-Standort in Weert neue BCP-Konzepte auch für deutsche Kunden ermöglichen. (Foto: Movianto)
Therese Meitinger
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

150 Millionen Euro investiert der Healthcare-Logistik-Spezialist Movianto laut einer Pressemitteilung vom 15. Februar in diesem Jahr in Erweiterungsprojekte. Teil dieses Investitionspakets ist der Ausbau des Standorts Weert. Damit will der Pharmalogistikdienstleister seine Lagerkapazität in den Niederlanden um rund 50 Prozent erhöhen. Das Logistikzentrum, das nach Unternehmensangaben im Februar 2022 seinen Betrieb aufnehmen soll, liegt knapp 80 Kilometer westlich von Düsseldorf und somit im Dreiländereck Deutschland, Belgien, Niederlande.

Dennis Spamer, Geschäftsführer von Movianto Deutschland, betont, dass man mit dem niederländischen Lager auch den deutschen Markt adressiere.

Zwei Vorteile hebt er hervor:

„Zum einen entstehen dort erhebliche Kapazitäten im Tiefkühlbereich, zum anderen wachsen damit unsere Möglichkeiten BCP-Konzepte umzusetzen.“

Das Thema BCP (Business Continuity Plan) werde bei immer mehr Ausschreibungen angefragt, weil Kunden sicherstellen wollen, dass ihre Waren auch dann ausgeliefert werden können, wenn es beispielsweise an einem Lagerstandort eine Betriebsunterbrechung gibt, so Spamer weiter.

Lagerkapazität in allen Temperaturbereichen

In den Niederlanden bietet Movianto bisher von seinem Standort in Oss nationale und internationale Services für die Lagerung und Verteilung von Healthcare-Produkten an. Das Unternehmen hat nach Eigenangaben unter anderem im Auftrag der niederländischen Regierung die zentrale Logistik der Corona-Impfstoffe des Landes konzipiert und umgesetzt. Nicht zuletzt dieser Auftrag habe zu einem starken Wachstum des Unternehmens geführt, heißt es vonseiten Movianto.

Durch das neue Logistikzentrum steigt dem Anbieter zufolge Moviantos Lagerkapazität in den Niederlanden von 23.000 auf 34.000 Paletten. Dabei entstehe zusätzliche Kapazität in allen Temperaturbereichen, heißt es. Dabei nehme der Pharmalogistiker den Betrieb in der neuen Niederlassung schrittweise auf:

„Wir starten in diesem Monat im Standardservice mit Raumtemperatur, nehmen dann den Kühlbereich von zwei bis acht Grad Celsius und 2.800 Palettenplätzen in Betrieb und werden voraussichtlich im April mit Platz für 600 Paletten im Tiefkühlbereich von minus 27 Grad Celsius beginnen“, so Patrick Verkuijlen, Geschäftsführer von Movianto Niederlande.

Auch im Bereich der Ultratiefkühlung bei minus 80 Grad Celsius, der beispielsweise für manche Corona-Impfstoffe notwendig ist, sieht Movianto einen weiter wachsenden Bedarf und hat Kapazitätserweiterungen vorbereitet.

„Der neue Standort wurde gewählt, weil er sich ideal für die Umsetzung weltweiter und regionaler Logistikkonzepte eignet“, so Verkuijlen weiter.

Von Weert und von Oss sei nicht nur im Benelux-Raum ein Distributions-Service in 24 Stunden möglich, sondern auch in Deutschland, dem größten Markt in Europa, sagt Verkuijlen. Gleichzeitig lägen bedeutende Flug- und Seehäfen sehr nah, ebenso mehrere Hubs großer Transportdienstleister.

Das neue Logistikzentrum erfüllt dem laut dem Anbieter neben den Vorgaben der EU-GDP (Good Distribution Practice) für Arzneimittel weitere Sicherheits- und Umweltstandards. So wurden Movianto zufolge beim Bau der Anlage die Anforderungen zur Zertifizierung nach dem Standard Tapa A beachtet, ebenso die Nachhaltigkeitsstandards der Walden Group, zu der der Anbieter gehört. Die Hauptenergiequelle des Lagers sei eine auf dem Dach installierte Solaranlage, teilt das Unternehmen mit. Die Heizung der Büroräume speise sich aus der Abwärme der Kühl- und Tiefkühlbereiche.

Mit der Investition sei ein weiterer Schritt im strategischen europäischen und weltweiten Wachstumsplan von Movianto umgesetzt worden, erklärt Thomas Creuzberger, CEO der Movianto Gruppe:

„Wir werden allein in diesem Jahr 150 Millionen Euro in mehrere Erweiterungsprojekte investieren – und schon bald die nächste Eröffnung feiern können.“