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Nutzfahrzeuge: VDI und VDE fordern Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur

In einer Studie sehen VDI und VDE auch erheblichen Nachholbedarf in Sachen batterieelektrischer Ladestationen, wenn Deutschland EU-Vorgaben zur Reduzierung von CO2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge einhalten will.   

VDI/VDE stellten im Rahmen einer Online-Pressekonferenz ihre Studie „Klimafreundliche Nutzfahrzeuge“ vor. (Foto: Foto: Thonas / AdobeStock))
VDI/VDE stellten im Rahmen einer Online-Pressekonferenz ihre Studie „Klimafreundliche Nutzfahrzeuge“ vor. (Foto: Foto: Thonas / AdobeStock))
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Therese Meitinger

Auf dem Weg zur Klimaneutralität sollen nach EU-Vorgaben die CO2-Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge bis 2030 um 30 Prozent verringert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten rund 200.000 emissionsfreie Lkw bis 2030 in Europa im Einsatz sein. Zu dem Ergebnis kommt die am 24. Februar vorgestellte VDI/VDE-Studie „Klimafreundliche Nutzfahrzeuge: Vergleich unterschiedlicher Technologiepfade für CO 2-neutrale und -freie Antriebe“. 

Um die EU-Vorgaben zu erfüllen, setzen VDI und VDE beim Fernverkehr schwerer Nutzfahrzeuge auf Brennstoffzellenantrieb und im urbanen Raum auf batterieelektrischen Antrieb für kleine Nutzfahrzeuge. Batteriefahrzeuge seien zwar grundsätzlich effizienter, Brennstoffzellenfahrzeuge wiesen hingegen Vorteile in den Punkten Reichweite und Tankdauer auf. Insbesondere die Reichweite stelle eine Herausforderung für batteriebetriebene Nutzfahrzeuge dar, so der Verband. Sie kämpften mit den Batteriegewichten an Bord und einer langen Ladezeit. Hier könne Wasserstoff das Problem lösen, da er eine größere Energiedichte besitzt. 

Lade- und Tankstelleninfrastruktur nicht ausreichend

Allerdings entspreche die Lade- und Tankstelleninfrastruktur für Nutzfahrzeuge nicht den betrieblichen Anforderungen. 

 „Der jüngste politische Plan, den Bau und Betrieb von Wasserstofftankstellen nicht mehr zu fördern, hätte fatale Auswirkungen. Damit behindert die Politik die EU-Vorgaben zur CO 2-Reduktion von Schwerlastern. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, vorhandene Wasserstofftankstellen weiter auszubauen und um neue zu ergänzen, sagt Martin Pokojski, Vorsitzender des VDI/VDE-Fachausschusses Wasserstoff- und Brennstoffzellenfahrzeuge.

So werden nach Angaben der beiden Verbände die Ladestationen und Wasserstofftankstellen aktuell nicht den Ansprüchen schwerer Nutzfahrzeuge gerecht. Die derzeit 90 700-bar-Tankstellen eignen sich demnach in Bezug auf die benötigten Mengen und zügigen Betankung nur bedingt für Lkw. Bis 2030 müssten in Deutschland  der Studie zufolge 70 Lkw-taugliche H 2-Tankstellen gleichmäßig über das Autobahnnetz verteilt errichtet werden. Für Lkw mit Batterien eignen sich von den 16.100 Ladepunkten aktuell nur 25. Um einen Anteil von nur fünf Prozent des Fahrzeugbestands abzudecken, wären 1.200 Ladepunkte mit einer Ladeleistung von mindestens 720 Kilowatt erforderlich. 

Hohe Kosten für klimafreundliche Nutzfahrzeuge

Ein weiteres Problem sind nach VDI und VDE die noch zu hohen Kosten für klimafreundliche Nutzfahrzeuge. Nur wenn für Spediteure, Verbraucher und Industrie die Betriebskosten im tragbaren Rahmen liegen, werden sie auf klimafreundliche Nutzfahrzeuge umsteigen. Die Verbände gehen zwar davon aus, dass die Herstellungskosten in Folge der Massenfertigung sinken und die Wettbewerbsfähigkeit von Dieselfahrzeugen durch CO 2-Steuern und Zufahrtsbeschränkungen abnehmen werden. 

Aber eine deutliche Kostensenkung entsteht nur, wenn sich die Kosten von grünem Strom und grünem Wasserstoff verringern. Eine wichtige Voraussetzung sind neben dem von der Bunderegierung angestrebten beschleunigten Ausbau von Windenergie und Fotovoltaik die Schaffung der politischen Rahmenbedingungen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, sagt Dr. Remzi Can Samsun vom Institut für Energie- und Klimaforschung des Forschungszentrums Jülich und Mitglied des Fachausschusses Wasserstoff- und Brennstoffzellen im VDI/VDE.

Die Autoren der Studie kommen zu folgendem Fazit: Mittel- bis langfristig könnten klimafreundliche Nutzfahrzeuge dazu beitragen, die volkswirtschaftlichen Kosten im Bereich der Mobilität im Vergleich zum Status Quo zu senken. Dafür bräuchten insbesondere die Bereiche Forschung und Entwicklung eine Förderung, um innovative Technologien in der Nutzfahrzeugfertigung zu entwickeln. Das würde darüber hinaus auch eine Wettbewerbsfähigkeit beschleunigen. Außerdem brauche es steuerliche Anreize, damit Flottenbetriebe beispielsweise im innerstädtischen Bereich vermehrt auf elektrifizierte Nutzfahrzeuge umsteigen.

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