Neubau: Logistikzentrum für Großstücke in Ansbach

Die Anlage von Hermes ist auf die logistische Abwicklung von Möbeln, Elektrogroßgeräten und sonstigen sperrigen Gütern ausgelegt.

Etwa zehn Fußballfelder – so groß ist die Gesamtfläche über die sich das neue Logistikzentrum für Großstücke in Ansbach erstreckt. (Foto: ECE/Jochen Stüber)
Etwa zehn Fußballfelder – so groß ist die Gesamtfläche über die sich das neue Logistikzentrum für Großstücke in Ansbach erstreckt. (Foto: ECE/Jochen Stüber)
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Im fränkischen Ansbach haben Hermes Fulfilment Ansbach und Hermes Einrichtungsservice ihr neues Logistikzentrum in Betrieb genommen. Die Anlage erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 76.000 Quadratmetern – etwa zehn Fußballfelder. Eine der größten neu entwickelten Immobilien in Bayern soll es laut Hermes sein. Zugeschnitten ist die moderne Anlage auf die logistische Abwicklung von Möbeln, Elektrogroßgeräten und sonstigen sperrigen Gütern und somit auf die Anforderungen des Zwei-Mann-Handling. Seit einigen Jahren würden die Mengen in diesem Geschäftsfeld kontinuierlich steigen, teilt der Logistikdienstleister mit. Allein die bei Otto pro Jahr bestellten Kleiderschränke brächten inzwischen so viel Gewicht auf die Waage wie 3.800 ausgewachsene afrikanische Elefanten. Der Onlinehandel im Großstückbereich boome. Welche Bedeutung der Neubau in diesem Zusammenhang hat, unterstreicht Katy Roewer, als Otto-Bereichsvorstand Service und HR unter anderem für die Logistik zuständig:

„Dieser Entwicklung trägt das neue Logistikzentrum in Ansbach Rechnung, denn es schafft die nötigen Voraussetzungen für unser weiteres Wachstum.“

Lager und Hauptumschlagbasis unter einem Dach

Das Investitionsvolumen für den Neubau beläuft sich auf 90 Millionen Euro. Der Gebäudekomplex in Ansbach besteht aus zwei Hallen. Mit 53.000 Quadratmetern wird Hermes Fulfilment, die Versandhandelslogistik-Sparte der Otto Group, gut zwei Drittel der Fläche für die Lagerung und Kommissionierung der Ware nutzen. An 47 Toren können die per Lkw angelieferten Großstücke entladen werden. Der überwiegende Teil wird in bis zu 12,40 Meter hohen Regalen gelagert. 52.500 Europalettenstellplätze, die mit Schubmaststaplern bedient werden, stehen dafür zur Verfügung. Hinzu kommen 20.000 Quadratmeter Blocklagerfläche. Insgesamt beläuft sich die Lagerkapazität auf etwa 40.000 Kubikmeter.

Über einen Zwischenbau ist das Lager mit der 15.000 Quadratmeter großen Hauptumschlagbasis (HUB) verbunden, die der Hermes Einrichtungsservice betreibt. Neben Großstücken aus dem angegliederten Lager werden hier auch Waren zahlreicher Auftraggeber direkt für den Weiterversand an mehr als 60 Lieferdepots umgeschlagen. Der HUB-Betrieb verfügt über 24 Wareneingangs- und 84 Warenausgangstore, an denen im Normalbetrieb rund 180 Lkw pro Tag be- und entladen werden. Bis zu 10.000 Möbel- und Großgerätebestellungen können täglich logistisch abgewickelt werden und erreichen von Ansbach aus Endkunden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Auf weiteren 8.000 Quadratmetern sind Büros, Sozialräume, Technik und die Kantine für beide Unternehmen untergebracht.

Bis zu 400 Arbeitsplätze

Volker Weidemann, Geschäftsführer von Hermes Fulfilment Ansbach, macht eine Herausforderung aufmerksam, die Anfang des Jahres noch nicht abzusehen war:

„Alle am Bau Beteiligten und die örtlichen Behörden haben mit einem hohen Arbeitseinsatz alles dafür getan, das Gebäude termingerecht fertigzustellen. Trotz Corona-Pandemie haben wir es geschafft, das Logistikzentrum pünktlich hochzufahren. Früher als geplant konnten wir in den vollständigen Auslieferungsbetrieb übergehen und die gestiegenen Kundenbedürfnisse erfüllen.“

Derzeit sind rund 200 Mitarbeiter in der Anlage beschäftigt. Die Zahl soll kontinuierlich steigen. Bis zu 400 Arbeitsplätze sind in Peakphasen vorgesehen. Gesucht werden aktuell vor allem Fachkräfte für Lagerlogistik. Volker Weidemann rechnet damit, dass das Logistikzentrum von Ende Juli 2020 an unter Volllast laufen wird.

Uwe Göttfert, Standortleiter beim Hermes Einrichtungs Service, sieht in dem Neubau eine wichtige Ergänzung der Abwicklungskapazitäten. Als eines der führenden deutschen Unternehmen im Zwei-Mann-Handling liefere Hermes für den besonders im Bereich Möbel stetig wachsenden Onlinehandel.

„Dank des zusätzlichen Standorts in Süddeutschland haben wir die Grundlage für weiter wachsende Abwicklungsmengen geschaffen und konnten unsere Logistikprozesse nochmals optimieren.“

Gute Anbindung

Das neue Logistikzentrum liegt im Gewerbepark Ansbach-West, in unmittelbarer Nähe der Autobahn 6, die Saarbrücken über Mannheim und Heilbronn mit Nürnberg verbindet. Die Anschlussstelle Herrieden ist nur wenige Hundert Meter vom Logistikzentrum entfernt. Auf dem Außengelände ist Platz für 268 Container oder Wechselaufbauten und 92 Lkw. Das Parkhaus verfügt über 220, der Parkplatz über 216 Pkw-Stellplätze.