Das Deutsche Verkehrsforum unterstützt laut einer Pressemitteilung die am 26. Juli von der Bundesregierung vorgelegte Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie. Die Strategie adressiere die richtigen Themenfelder, so DVF-Geschäftsführerin Dr. Heike van Hoorn.
„Der Verkehrssektor hat als Nachfrager von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten eine zentrale Bedeutung“, so van Hoorn weiter. „Die Versorgung, die Infrastruktur und die Überbrückung des vorerst sehr hohen Preises strombasierter Kraftstoffe sind Punkte, die schnell und konsequent gelöst werden müssen.“
Im Maßnahmenteil der Strategie sind van Hoorn zufolge jedoch Nachbesserungen nötig. Im Folgenden wird die Position des DVF im Detail aufgelistet:
Hochlauf der Produktion und Versorgung:
- Das DVF begrüßt laut der Mitteilung die Anhebung des Ziels für die nationale Elektrolysekapazität.
- Die Anstrengungen beim Wasserstoff-Import müssen weiter erhöht und erfolgreich umgesetzt werden. Die Bundesregierung sollte die angekündigte Importstrategie zügig konkretisieren.
- Bei den Import- und Finanzierungsinstrumenten wie H2Global der europäischen Wasserstoffbank sind die Anforderungen des Verkehrssektors mit hoher Priorität zu berücksichtigen.
- Förderinstrumente für die Produzenten und Nutzer von Wasserstoff müssen unbürokratisch umgesetzt und schneller wirksam werden, damit Deutschland als Standort für grüne Investitionen attraktiv bleibt.
- Die Planungs- und Baubeschleunigung sind für den Transformationsprozess von grundlegender Bedeutung. Das Wasserstoffbeschleunigungsgesetz sollte schnell vorgelegt und verabschiedet werden.
- Die Bundesregierung sollte die Carbon-Management-Strategie fertigstellen und proaktiv umsetzen. Die Häfen, die Schifffahrt und der Schienenverkehr müssen für den CO2-Transport ertüchtigt werden.
Wasserstoffinfrastruktur:
- Beim Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes muss die Versorgung des Verkehrssektors von Anfang an berücksichtigt werden. Das betrifft die Flughäfen, Häfen, Schiene und Straße.
- Die Häfen sind Knotenpunkte für die nachhaltige Energieversorgung Deutschlands und Europas. Die Häfen benötigen in dieser Rolle eine stärkere finanzielle Unterstützung durch den Bund.
- Neben der künftigen Umwidmung von LNG-Terminals sind zusätzliche Terminals erforderlich, die von Anfang an auf den Import von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten ausgerichtet sind. Der Import von Flüssigwasserstoff ist besonders zu berücksichtigen. Der Transport via Ammoniak kann schon mittelfristig den Import von grünem Wasserstoff in großem Maßstab ermöglichen.
- Die Rolle des Schienenverkehrs beim Transport von Wasserstoff, Derivaten und CO2 wird in der Fortschreibung der Wasserstoffstrategie nicht hinreichend berücksichtigt.
- Der Einsatz von grünem Wasserstoff in Raffinerieprozessen ist sinnvoll. Raffineriestandorte müssen an das Wasserstoffnetz angeschlossen werden.
- In der Aufbauphase des Wasserstoff-Kernnetzes sollten private Investitionen durch ein staatlich abgesichertes Amortisationskonto unterstützt werden (dena-Vorschlag).
Anwendung im Verkehrssektor:
- Der Verkehrssektor benötigt zur Transformation grünen Strom für batterieelektrische Antriebe, grünen Wasserstoff und E-Fuels. Der Verkehrssektor ist ein Treiber der Skalierung der Wasserstoffwirtschaft.
- Für alle Einsatzzwecke im Verkehrssektor ist die ambitionierte Umsetzung der europäischen Verordnung für die Infrastruktur alternativer Kraftstoffe (AFIR) von größter Tragweite.
- Das DVF begrüßt die Ankündigung der Bundesregierung, einen Masterplan Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu erstellen.
- Auf nicht-elektrifizierten Streckenteilen des Schienennetzes werden bereits Brennstoffzellenantriebe eingesetzt. Die Schiene ist ein Anwendungsgebiet für Wasserstoff und muss als solche in der Wasserstoffstrategie berücksichtigt werden.
- Für den Luftverkehr ist das in Vorbereitung befindliche spezielle Förderinstrument der Bundesregierung für PtL-Kerosin sehr wichtig, das auf dem Mechanismus von H2Global basiert.
- Beim Design des Emissionshandels und der Quoten für nachhaltige Kraftstoffe im Luft- und Seeverkehr muss stärker auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit geachtet werden. Erträge aus der CO2-Bepreisung müssen an die Unternehmen zurückgeführt werden, um die Mehrkosten nachhaltiger Kraftstoffe auszugleichen und die Wirtschaftlichkeit und Investitionsfähigkeit europäischer Carrier zu gewährleisten.
- Kurz- und mittelfristig sind auch vermehrt nachhaltige Biokraftstoffe erforderlich, um die Emissionssenkung im Verkehrssektor zu ermöglichen.
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