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Nachhaltigkeitsreporting: Daten aus ERP und MES zentral für CO2-Bilanzierung

Über ERP-Systeme lassen sich laut einer Studie von CIBA, dem FIR an der RWTH Aachen sowie ProAlpha Scope-1-Daten zur CO2-Bilanzierung fast vollständig erheben.

ERP-Systeme können einen entscheidenden Beitrag zur CO2-Bilanzierung leisten, so eine Studie. (Symbolbild: Blue Planet Studio)
ERP-Systeme können einen entscheidenden Beitrag zur CO2-Bilanzierung leisten, so eine Studie. (Symbolbild: Blue Planet Studio)
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Therese Meitinger

Ab dem Jahr 2024 werden auch viele mittelgroße Unternehmen von der Berichtspflicht aus der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU betroffen sein. Doch wie an die hierfür nötigen Informationen kommen? Hierzu hat das Center Integrated Business Applications (CIBA) in Zusammenarbeit mit dem FIR an der RWTH Aachen im Auftrag des ERP-Spezialisten ProAlpha das in Geschäftsanwendungen bereits vorhandene Potenzial in puncto CO2-Bilanzierung untersucht, so eine Pressemitteilung vom 29. August. Die 2022 erstellte und am 22. August veröffentlichte Studie „CO2-Management mit Business Software“ kommt demnach zu dem Schluss, dass ERP-Systeme die höchste Informationsverfügbarkeit bieten. Kombiniert mit Maschinen- und Betriebsdaten aus dem MES (Manufacturing Execution System) decken sie der Erhebung zufolge 70 Prozent der Informationen ab, die für die Bilanzierung von CO2-Emissionen erforderlich sind.

Zur Beurteilung wurden in der Studie laut den Forschungspartnern mehr als 330 relevante Kriterien eines CO2-Referenzrahmens herangezogen. Mithilfe einer Gap-Analyse wurden sie mit den Systemen abgeglichen. Neben ERP getestet wurden MES (Manufacturing Execution System), TMS (Transport Management Systeme) und CRM (Customer Relationship Management

CO2-Emissionen werden in der Regel nach den Greenhouse Gas (GHG) Protocol Standards berechnet. Neben dem direkten Schadstoffausstoß im Unternehmen (Scope 1) werden auch vorgelagerte Aktivitäten wie beispielsweise der bezogene Strom (Scope 2) und indirekte Emissionen durch vor- und nachgelagerte Aktivitäten aller Art (Scope 3) gemessen. Entscheidend für die Qualität eines Bilanzierungssystems ist die Datenverfügbarkeit.

Als vier Haupterkenntnisse der Studie zur Informationsverfügbarkeit für die CO2-Bilanzierung in Geschäftsanwendungen benennt die Pressemitteilung:

1. ERP-Systeme enthalten die meisten Informationen – zusammen mit dem MES sind es 70 Prozent. Zudem können Scope-1-Daten fast vollständig erhoben werden.

 ERP-Systeme erreichen in der Studie mit 141 bereitgestellten Informationen eine Quote von 42 Prozent; MES mit 78 Informationen rund ein Viertel der nötigen Daten. Kombinieren Unternehmen das ERP-System mit einem MES und einer Maschinen- und Betriebsdatenerfassung, greifen sie bereits heute auf etwa 70 Prozent der für das GHG-Protokoll erforderlichen Daten zu. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Kombination sei die Abdeckung nahezu aller direkt verursachten Emissionen (Scope-1-Daten), heißt es.

2. ERP-Daten eignen sich gut zur Bilanzierung indirekter Emissionen (Scope 2).

Für indirekte Emissionen (Scope 2) bieten Informationen aus dem Rechnungswesen im ERP-System der Erhebung zufolge eine gute Datenquelle. Zudem stellt betriebswirtschaftliche Software entsprechende Informationen zu Produkten und Transporten bereit – wenngleich Emissionsfaktoren fehlen, mit denen die CO2-Belastung, die eine bestimmte Aktivität verursacht, errechnet werden kann.

3. Die Scope-3-Informationsverfügbarkeit gestaltet sich unterschiedlich – bietet allerdings das größte Emissionsreduktionspotenzial, vor allem im Maschinenbau.

Vor- und nachgelagerte Emissionen (Scope 3) fallen branchenübergreifend mit 74 Prozent und im Maschinenbau sogar mit 89 Prozent kräftig ins Gewicht. Geschäftsanwendungen helfen dabei, die Verursacher in Vertrieb, Service, Einkauf, Materialwirtschaft und Produktion zu identifizieren.

4. Business-Software zur CO2-Bilanzierung ist umfangreich und anwenderfreundlich, ihr Schnittstellen-Angebot ausbaufähig.

Von den 20 in der Studie untersuchten CO2-Management-Systemen versprechen die meisten einen automatisierten Datenimport. Die erforderlichen Schnittstellen für eine nahtlose Integration blieben sie allerdings schuldig, die Umfänge einfließender Emissionen seien noch gering, so die Kooperationspartner.

„Ob Regulatoren, Partner oder Kunden – auf Unternehmen und Organisationen rollt ein Tsunami an Emissionsberichtspflichten zu. Ohne entsprechende und umfangreiche Digitalisierungsinitiativen werden sie die Welle nicht in den Griff bekommen“, ergänzt Michael Finkler, Geschäftsführer ProAlpha Gruppe. „Bei den Emissionsfaktoren könnte die Politik die Unternehmen unterstützen, indem sie nicht nur Berichte fordert, sondern auch die dafür nötigen Daten wie etwa Emissionsfaktoren zur einfacheren Nachhaltigkeitsberichterstattung leichter zugänglich macht. Hierfür sind etwa die derzeit gestarteten Wirtschaftsinitiativen Manufacturing-X oder Catena-X ein passendes Vehikel.“

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