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Nachhaltigkeit: Zalando muss Green Claims von Websites entfernen

Das europäische Verbraucherschutznetzwerk CPC, das Umweltbundesamt und die Lifestyleplattform haben eine Einigung im Streit um irreführende Umweltbehauptungen erreicht.

Keine irreführende Werbung rund um Nachhaltigkeit: Zalando und das CPC haben sich auf die Entfernung von Green Claims auf den europäischen Websites der Lifestyleplattform geeinigt. (Foto: Zalando)
Keine irreführende Werbung rund um Nachhaltigkeit: Zalando und das CPC haben sich auf die Entfernung von Green Claims auf den europäischen Websites der Lifestyleplattform geeinigt. (Foto: Zalando)
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Sandra Lehmann

Das europäische Verbraucherschutz-Netzwerk CPC (Consumer Protection Cooperation) hat unter Co-Leitung des Umweltbundesamtes (UBA) die Beseitigung von irreführenden Umweltbehauptungen („Green Claims“) auf den europäischen Webseiten von Zalando bewirkt. Das geht aus einer Pressemeldung des UBA vom 26. Februar hervor. Demnach hat das Unternehmen unter anderem sein Banner „Nachhaltigkeit“ bei Produktabbildungen entfernt, da dieses eine unzulässige Behauptung eines uneingeschränkten Umweltvorteils darstellte.

UBA ⁠-Präsident Dirk Messner:

„Das wachsende Umweltbewusstsein führt dazu, dass Verbraucher nachhaltigere Kaufentscheidungen treffen wollen. Um diese Entwicklung wirtschaftlich zu nutzen, versuchen immer mehr Unternehmen, sich mit gezielten Marketing-Maßnahmen ein umweltfreundliches Image zu geben. Durch dieses Greenwashing werden bestimmte Umweltvorteile im Zusammenhang mit dem Kauf von Produkten suggeriert, obwohl diese Vorteile gar nicht vorhanden oder zumindest nicht ausreichend nachgewiesen sind. Verbraucher werden hier in die Irre geführt. Umso wichtiger ist es, dass ein Marktführer wie Zalando nun zugesagt hat, zukünftig klare und konkrete Informationen für Verbraucher bereitzustellen.“

Zalando äußert sich zu dieser Angelegenheit gegenüber LOGISTIK HEUTE wie folgt:

„Nach mehr als einem Jahr intensiver Arbeit an unserer Kundenerfahrung und einem engen Dialog mit der Europäischen Kommission freuen wir uns, dass wir nun eine Einigung erzielt haben: Unsere Vorschläge zur Verbesserung der Vermittlung von nachhaltigkeitsbezogenen Produktinformationen an Kunden wurden akzeptiert und die Angelegenheit wurde – vorbehaltlich der Umsetzung der vereinbarten Änderungen – eingestellt. Zalando unterstützt eine einheitliche Anwendung der bestehenden Richtlinien, um sicherzustellen, dass Kunden nicht durch verschiedene Auslegungen irregeführt werden. Wir freuen uns, dass wir unseren Kunden weiterhin Zugang zu Informationen über bestimmte Produktstandards in unserem Sortiment bieten können. Es ist unser oberstes Ziel, unseren Kunden alle wichtigen Informationen zur Verfügung zu stellen, die sie für eine fundierte Kaufentscheidung benötigen. Hierfür werden wir künftig noch spezifischere und damit klarere Informationen über Produktvorteile bereitstellen.“

 „Green Claims“ sind Umweltaussagen, bei denen bestimmte Umweltvorteile Verbrauchern gegenüber kommuniziert werden. Nach europäischem Recht müssen solche Behauptungen wahr sein und dürfen keine falschen Informationen enthalten. Zudem müssen die Informationen verständlich, genau und eindeutig formuliert werden. Ist dies nicht der Fall, kann eine verbotene Irreführung von Verbrauchern im Sinne der Richtlinie 2005/29/EG über unlautere Geschäftspraktiken vorliegen, heißt es vonseiten des UBA.

Dialog über Gegenmaßnahmen

Im April 2022 hatte das europäische Behördennetzwerk CPC nach eigenen Angaben eine koordinierte Aktion gegen Zalando eingeleitet. Zu diesem Zeitpunkt verwendete Zalando in seinen Online-Shops auf Produktbildern unter anderem Nachhaltigkeitskennzeichnungen. Hierbei handelte es sich um grüne Banner, auf denen in weißer Schrift das Wort „Nachhaltigkeit“ geschrieben stand. Dies stelle die unzulässige Behauptung eines uneingeschränkten Umweltvorteils dar. Aufgrund des Dialogs im Rahmen der koordinierten Aktion erklärte sich das Unternehmen bereit, diese Banner zu entfernen.

An deren Stelle führte Zalando kleine bildhafte Darstellungen mit umweltbezogenen Symbolen – beispielsweise Blättern oder einem Baum – ein. Diese sogenannten Icons wurden von den Behörden des CPC Netzwerks jedoch ebenfalls als nicht hinreichend erläutert und damit irreführend angesehen. Zalando hat sich nun bereit erklärt, auch diese Icons bis spätestens zum 15. April 2024 vollständig zu entfernen.

Darüber hinaus hat das Unternehmen weitere Zusagen abgegeben. So sollen insbesondere der Begriff „Nachhaltigkeit“ oder andere Begriffe, die auf einen ökologischen oder ethischen Nutzen hinweisen, nicht mehr ohne eine Erläuterung in unmittelbarer Nähe zu einer solchen Behauptung verwendet werden. Zudem werde es klare Informationen über die spezifische Zusammensetzung eines Produkts geben, sobald mit der Verwendung vermeintlich umweltfreundlicher Materialien geworben wird. So soll in Zukunft stets der prozentuale Anteil des beworbenen Materials am gesamten Produkt angegeben werden. Im Übrigen wird Zalando seine Nachhaltigkeitsseite überarbeiten, um ausführlichere und besser verständliche Informationen für Verbraucher bereitzustellen.

Gleiche Bedingungen für alle

Zalando forderte in diesem Zusammenhang, dass es neben Rechtssicherheit bezüglich nachhaltigkeitsrelevanter Informationen auch gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der Europäischen Union geben müsse.

„Da in den nächsten Jahren eine Reihe von neuen und weiteren Rechtsvorschriften für die Textilbranche entwickelt werden, ermutigen wir die politischen Entscheidungsträger in der EU, einen kohärenten Rechtsrahmen zu schaffen, der nicht nur das Vertrauen, sondern auch das Interesse der Verbraucher stärkt und gleichzeitig Rechtssicherheit für Unternehmen bietet. Das Ergebnis unserer gemeinsamen Vereinbarung mit der Europäischen Kommission ist ein wichtiger erster Schritt, um Klarheit über die Darstellung von nachhaltigkeitsbezogenen Produktinformationen für unsere gesamte Branche zu erreichen. In diesem Zusammenhang hoffen wir, dass die Europäische Kommission und das CPC-Netzwerk sich um eine kohärente Anwendung der Regeln über alle Anbieter hinweg bemühen werden, um gleiche Wettbewerbsbedingungen in unserem Sektor zu gewährleisten“, heißt es vonseiten der Lifestyleplattform.

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