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Nachhaltigkeit: Probleme mit der Supply Chain und Kostendruck verdrängen das Thema

Die Pandemie, der Ukraine-Krieg und die Energiekrise führen dazu, dass die Unternehmen sich vor allem mit monetären Aspekten beschäftigen und das Thema Nachhaltigkeit vernachlässigen, besagt eine Umfrage von Expense Reduction Analysts und Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME).

Viele Unternehmen beschäftigen sich derzeit vor allem mit Problemen in den Lieferketten. Nachhaltigkeitsinitiativen haben da laut einer Studie nicht Priorität. (Bild: Fotolia, Denchik)
Viele Unternehmen beschäftigen sich derzeit vor allem mit Problemen in den Lieferketten. Nachhaltigkeitsinitiativen haben da laut einer Studie nicht Priorität. (Bild: Fotolia, Denchik)
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Gunnar Knüpffer

Mit der Sicherung der Lieferketten (83 Prozent) und dem stark gestiegenen Kostendruck (72 Prozent) beschäftigen sich die Unternehmen derzeit vor allem. Weiterhin wichtig sind ihnen zudem die Themen Digitalisierung und der Umgang mit dem akuten Fachkräftemangel. Das ergab die Umfrage „Nachhaltigkeit im Einkauf“, die Expense Reduction Analysts und der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) unter 216 Teilnehmern durchgeführt und am 18. Juli veröffentlicht haben.  Durch zwei Jahre Pandemie, den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiekrise ist das Thema Nachhaltigkeit (31 Prozent) etwas aus dem Fokus geraten.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist jedoch, dass durch den Druck auf Kosten und Lieferketten sowie steigende Nachhaltigkeitsanforderungen das Re-Design von Produkten gefördert wird. So arbeiten in vielen Unternehmen Entwicklung und Produktion enger zusammen, um die Verwendung von alternativen Materialien zu überprüfen. Und eine Reihe von Firmen versucht, Lieferketten zu verkürzen und die Wertschöpfungstiefe zu erhöhen.

 

Berater Droste: „Unternehmen machen das Dringende vor dem Wichtigen

„Die Studie zeigt deutlich, dass monetäre Aspekte immer noch Vorrang haben vor Nachhaltigkeitskriterien“, sagte Matthias Droste, Country Manager DACH von Expense Reduction Analysts.

Ein Grund seien die aktuellen globalen Krisenherde. Im Moment machten Unternehmen das Dringende vor dem Wichtigen. Dennoch blieben Nachhaltigkeit und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes die Themen des Jahrzehnts.

„Laut den jetzt vorliegenden Studienergebnissen setzen viele Unternehmen aufgrund der zugespitzten geopolitischen Weltlage ihre Schwerpunkte neu“, meinte BME-Bundesvorstandsvorsitzende Gundula Ullah.

Das biete ihnen gleichzeitig aber auch die Chance, das Thema Sustainability jetzt in das Krisenmanagement mit einzubeziehen, gerade weil die angespannte Versorgungslage alle dazu zwingt, Dinge neu zu denken.

Ein weiterer Grund, warum Unternehmen bei Nachhaltigkeitsaktivitäten nicht schneller voranschreiten, seien laut Umfrage fehlende Transparenz, Standards und Kennzahlen. Droste: „Hier sehen wir ganz deutlich den Gesetzgeber gefordert, klare und nachvollziehbare Rahmenbedingungen zu schaffen, an denen sich Unternehmen verlässlich orientieren können.“ Da 49 Prozent nachhaltiges Wirtschaften als gesellschaftliche Aufgabe sehen, könnten so die Aktivitäten der Unternehmen deutlich beschleunigt werden.

Treiber von Nachhaltigkeitsinitiativen ist der Umfrage zufolge in den meisten Unternehmen die Geschäftsführung. Deren Unterstützung sei dabei der Schlüssel zum Erfolg. Erst dann könne der Einkauf auch nachhaltig aktiv werden. Den Umfrageergebnissen zufolge haben nur die wenigsten Unternehmen in ihren Ausschreibungen feste ESG-(Environmental, Social, Corporate Governance)-Kriterien integriert (15 Prozent) oder setzen soziale oder ökologische Aspekte monetären gleich (sieben Prozent). Dies führe auch dazu, dass wenig externer Druck herrsche, Nachhaltigkeitsaktivitäten zu starten. So gebe es bislang kaum Fälle, wo Unternehmen Aufträge aufgrund fehlender Nachhaltigkeitsanstrengungen verloren haben.

Dennoch haben 42 Prozent der Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt, obwohl nicht alle gesetzlich dazu verpflichtet sind. Zudem sind 41 Prozent nach Nachhaltigkeitsstandards auditiert beziehungsweise zertifiziert und 23 Prozent veröffentlichen Nachhaltigkeitsaktivitäten auf gängigen Plattformen.

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