Nachhaltigkeit: Mit Blockchain zur transparenten Textillieferkette

IBM und Kaya&Kato stellen Plattform zur Nachverfolgung von Bekleidung vor.

Das Technologieunternehmen IBM und der Arbeitsbekleidungsanbeiter Kaya&Kato haben gemeinsam eine Blockchain-Lösung für die textile Lieferkette entwickelt. (Foto: IBM)
Das Technologieunternehmen IBM und der Arbeitsbekleidungsanbeiter Kaya&Kato haben gemeinsam eine Blockchain-Lösung für die textile Lieferkette entwickelt. (Foto: IBM)
Sandra Lehmann

Das Technologieunternehmen IBM und Kaya&Kato, ein Anbieter von nachhaltiger Arbeitsbekleidung, haben Ende Januar die gemeinsam entwickelte Blockchain basierte Plattform „textile trust“ vorgestellt. Wie IBM vermeldet, soll es die Plattform Kunden, Herstellern, Zulieferern und Partnern ermöglichen, die Herkunft und Verarbeitung eines Kleidungsstücks in jedem Produktions- und Vertriebsschritt abzubilden und die Ware so über die gesamte Wertschöpfungskette nachzuverfolgen.

Fälschungssicher in der Wertschöpfungskette

Mittels einer einfachen App könnten alle am Herstellungsprozess beteiligten Produzenten die Daten fälschungssicher übermitteln. Dazu werden die Daten in Blöcken (blocks) erfasst und in Form einer unveränderbaren, chronologischen Kette (chain) gespeichert. Wechselt ein Wirtschaftsgut den Eigentümer, so sei dies innerhalb der Blockchain ersichtlich. Auch Produktionsstandards und Zertifikate könnten fälschungssicher in jedem Produktionsschritt übermittelt werden. Am Ende der textilen Lieferkette werde ein QR-Code generiert, der Hersteller und Kunden über jeden Produktionsschritt des Textils informiert.

Die Blockchain-basierte Plattform „textile trust“ wurde nach Eigenangaben von Kaya&Kato und IBM unter inhaltlicher Beratung vom Textilhersteller Cotonea entwickelt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt das Gemeinschaftsprojekt. Aktuell bilde „textile trust“ ausgewählte Schritte textiler Produktionsprozesse ab. Als erste Lieferkette wurde einer Pressemeldung zufolge die Produktion einer Kaya&Kato-Schürze mit Biobaumwolle aus Uganda ausgewählt und die einzelnen Produktionsschritte bis hin zum fertigen Produkt aufgenommen. Diese Grundfunktionalitäten sollen laut IBM nun gemeinsam mit weiteren Partnern aus der Textilindustrie ausgebaut werden. Mögliche Funktionen für den weiteren Ausbau seien der CO2-Fußabdruck eines Textils, aber auch Lagerbestände und die Übermittlung weiterer, benutzerdefinierte Dokumente. Ziel sei es, eine Plattform zu schaffen, die weltweit viele Lieferketten abbildet und zu einem Standard in der Textilindustrie wird. Nur so könne langfristig Transparenz für Hersteller und Kunden erreicht werden.

„Die sinnvolle Kombination von Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist für uns zukunftsweisend. Wir sind sehr stolz, als noch junges Unternehmen eine so wichtige und neue Plattform zusammen mit IBM ins Leben gerufen zu haben und hoffen gemeinsam mit weiteren Partnern das Projekt zu einem Standard in der Textilindustrie zu machen“, so Dr. Stefan Rennicke, Mitgründer und Geschäftsführer der Kaya&Kato GmbH.

Ergänzend sagt Christian Schultze-Wolters, Geschäftsbereichsleiter Blockchain Solutions (DACH) bei IBM: „Wir wollen damit gerade in dieser Branche ein Zeichen setzen und bieten anderen Unternehmen aus der Textilbranche die Möglichkeit, sich uns anzuschließen und die Lösung mitzugestalten.“