Nachhaltigkeit: Diese 5 Punkte werden 2023 bei ESG wichtig

Was Manager von produzierenden Unternehmen im Jahr 2023 im Bereich ESG beachten müssen, hat Magnus Piotrowski von Assent in einer Übersicht zusammengestellt.

ESG innerhalb der eigenen Liefer- und Produktionskette ist nicht nur wegen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) eines der Haupthemen für produzierende Unternehmen im Jahr 2023. (Bild: AdobeStock, Blue Planet Studio)
ESG innerhalb der eigenen Liefer- und Produktionskette ist nicht nur wegen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) eines der Haupthemen für produzierende Unternehmen im Jahr 2023. (Bild: AdobeStock, Blue Planet Studio)
Gunnar Knüpffer

1. Die Zahl der Fälle von ESG-Greenwashing wird ansteigen
Der öffentliche Druck auf Unternehmen, eine ESG-Policy (Environmental, Social, Governance) zu haben und umzusetzen, wächst kontinuierlich. Hinzu kommt das 2023 in Kraft getretene Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Gesetzgeber und Behörden werden nun strenger und wachsamer. Jedoch ist es zumeist einfacher, ein ESG-Programm zu entwerfen und zu kommunizieren, als es letztendlich auch effektiv in der Lieferkette zu verankern. Unternehmen werden an Strategien arbeiten müssen, wie sie Daten und Transparenz in ihrer Lieferkette herstellen, die die Basis für eine erfolgreiche und sichere ESG-Kommunikation bilden.

2. Viele Firmen haben Nachholbedarf bei Umsetzung des LkSG
Aus diversen Gründen zeigen sich vielerorts Schwierigkeiten, die Strategien in der angedachten Gestalt oder Geschwindigkeit umzusetzen. Manche Unternehmen müssen feststellen, dass sie nach Einsparungen in den vergangenen Jahren großen Nachholbedarf bei Personal und Know-how haben. Sie müssen neue Systeme etablieren und bestehende Systeme anpassen auf die nun gesetzlich klar geregelten Anforderungen. Weitere Probleme entstehen, weil Unternehmen beim Beschaffen der benötigten Daten aus der Lieferkette zu wenige ihre Zulieferer in die Pflicht nehmen und zu sehr einzig auf Eigeninitiative setzen.

3. Der ROI für Investitionen in Compliance-Programme steigt
Neben den Folgen des Greenwashing-Risikos sind es vor allem die steigende Anzahl an gesetzlichen Vorschriften, damit verbundene mögliche Strafzahlungen sowie das Risiko, den Marktzugang zu verlieren, welche Non-Compliance zu einem signifikanten Kostenfaktor werden lassen. Bereits heute prognostiziert Forrester für Investitionen in Compliance-Plattformen wie Assent einen sehr hohen ROI. Trotz einer schwierigen wirtschaftlichen Lage werden Unternehmen daher Mittel für ESG-Strategien bereitstellen.

4. ESG-Gesetze haben großen Einfluss auf die Lieferkettengestaltung
Da es an immer mehr Stellen notwendig wird, ESG-Nachweise aus der Lieferkette zu erbringen, fließt es bei der Auswahl von potenziellen Standorten und Zulieferern exakter und früher in die Überlegungen ein, wie verlässlich diese im Hinblick auf Nachweispflichten sind. Je mehr ESG und Non-Compliance zu einem Risikofaktor werden, umso stärker nehmen solche Überlegungen insbesondere bei Herstellern mit komplexen Lieferketten bei der Planung Raum ein – und zwar als Teil der Gesamtkostenanalyse, da Non-Compliance-Risiken Kosten sind.

5. Aktualisierte Vorschriften führen zu neuen Anforderungen
Wer den Aufwand meidet, sich über neue Vorschriften aus dem Jahr 2023 zu informieren und entsprechende Anpassungen vorzunehmen, dem können bei einer Nichteinhaltung dieser Vorschriften Geldstrafen, die Beschlagnahmung von Waren, Verlust des Marktzugangs oder Verlust des Vertrauens der Kunden drohen. Beispielsweise fallen darunter eine Weiterentwicklung von REACH und ROHS, das Verbot von weitverbreiteten Stoffgruppen (PFAS) oder das jüngst von der EU-Kommission vorgeschlagene Verbot von Produkten aus Zwangsarbeit.

Autor: Magnus Piotrowski, Assent