Nachhaltigkeit: BIEK lehnt Durchschnittswert für ein CO2-Label für Pakete ab

Der Bundesverband Paket und Expresslogistik kritisiert den Vorschlag der Deutschen Post AG, einen Durchschnittswert als Grundlage für ein CO2-Label festzulegen,  spricht sich aber generell für ein CO2-Label im Paketversand aus.

Laut Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK, muss der Gesetzgeber für ein CO2-Label für Pakete branchenweit einheitliche Standards schaffen, damit für alle Paketdienste gleiche Bedingungen gelten. (Bild: BIEK)
Laut Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK, muss der Gesetzgeber für ein CO2-Label für Pakete branchenweit einheitliche Standards schaffen, damit für alle Paketdienste gleiche Bedingungen gelten. (Bild: BIEK)
Gunnar Knüpffer
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Die Idee für ein Label, das den CO2-Fußabdruck von Paketen für Verbraucherinnen und Verbraucher transparent macht, begrüßt der BIEK-Vorsitzende Marten Bosselmann ausdrücklich. Als Vertreter der KEP-Branche fordert er, dass der Gesetzgeber hierfür branchenweit einheitliche Standards schafft, damit für alle Paketdienste gleiche Bedingungen gelten.

„Paketdienste sind die Klimaschützer schlechthin. Sie bündeln Verkehre und sorgen dafür, dass Individualverkehre reduziert werden“, meint Bosselmann.

Bosselmann reagiert damit auf einen Vorstoß der Deutschen Post, die gefordert hatte, dass Deutschlands Paketfirmen verpflichtet werden sollten, ihre Klimabilanz pro Paket verbrauchernah darzustellen. Der zuständige Geschäftsbereichsleiter der Deutschen Post, Ole Nordhoff, hatte gegenüber dpa gesagt, dass so eine Vorschrift sinnvoll wäre, um den „CO2-Ausstoß ihrer Pakte transparent zu machen“. Nordhoff verwies dabei auf die Tierhaltungsklassen bei Fleischprodukten und das Nährwert-Logo Nutri-Score. „Etwas Vergleichbares können wir uns gut in der Paketbranche vorstellen“, sagte er der Agentur.

Laut dem BIEK-Vorsitzenden Bosselmann sei sich die Branche ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und habe sich klar zu dem Ziel bekannt, die Emissionen pro Paket bis 2030 um 40 Prozent zu senken. Dazu gehört, dass bis 2040 auf der letzten Meile emissionsfrei zugestellt wird. Bosselmann ergänzt:

„Die Unternehmen stehen für Transparenz und Nachvollziehbarkeit gegenüber ihren Kundinnen und Kunden. Deshalb stellen sie schon jetzt umfangreiche Informationen zu CO2-Emissionen zur Verfügung.“

Ausgesprochen kritisch reagiert Bosselmann allerdings auf den Vorschlag der Deutschen Post AG, einen Durchschnittswert als Grundlage für ein CO2-Label festzulegen. Dieser sei ungeeignet und intransparent. Anders als ihre Wettbewerber im Paketmarkt sei die Post auch auf dem Briefmarkt tätig, begründet der BIEK-Vorsitzende seine Kritik. Er mutmaßt, dass das Unternehmen nun die Reform des Postgesetzes nutzen wolle, um seine Marktmacht zu zementieren.

„Bei der CO2-Kennzeichung für Pakete dürfen nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden“, sagt Bosselmann. „Es muss klar sein, was bewertet wird: das Paket und nur das Paket.“ Sie brauchten klimaschonende Paketdienste auf Dauer, nicht nur vorübergehend.

Das sei nur möglich, argumentiert Bosselmann, wenn die Innovationskraft des Wettbewerbs genutzt werden.

„Wir fordern deshalb echte Standards für die CO2-Kennzeichnung pro Paket und kein grünes Etikett für die Deutsche Post AG – zum Wohl der Verbraucherinnen und Verbraucher und des Klimaschutzes.“