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Nachhaltigkeit: Besser messen, transparenter werden

Im Rahmen des Deutschen Logistik-Kongresses 2022 diskutierten Experten über Maßnahmen, mit denen Logistikverantwortliche für mehr Nachhaltigkeit sorgen können.

Sara Udvari von Ikea erklärte, wie das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele erreichen möchte. (Foto: Sandra Lehmann)
Sara Udvari von Ikea erklärte, wie das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele erreichen möchte. (Foto: Sandra Lehmann)
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Sandra Lehmann

Nachhaltigkeit ist für Logistikverantwortliche in Unternehmen sowie entsprechende Dienstleister längst mehr als ein reines Lippenbekenntnis. Davon ist Christine Mezger-Behan, Vice President SCM bei der Kion Group, überzeugt. Gemeinsam mit Experten aus Wirtschaft und Logistik diskutierte sie im Rahmen des Deutschen Logistik-Kongresses 2022 in Berlin, wie Marktteilnehmer aus dem Wirtschaftszweig Logistik sich nicht nur Nachhaltigkeitsziele setzen, sondern diese auch erreichen können.

Der Möbelkonzern Ikea etwa möchte bis 2030 bei gleichzeitigem Unternehmenswachstum klimaneutral werden. Wie Sara Udvari, Global Category Manager Logistics der Ikea Supply AG, dem Publikum in Berlin erläuterte, setzen die Schweden dafür auf eine Reduktion der CO2-Äquivalente um 70 Prozent im Bereich Transport. In der Lagerlogistik möchte das Unternehmen bis zum Zieljahr 80 Prozent CO2-Äquivalente einsparen. Um diese Vorgaben umsetzen zu können, hat sich der Konzern eine Dekarbonisierungsagenda gegeben, die auf den drei Säulen ‚reduzieren‘, ‚ersetzen‘ und ‚umdenken‘ basiert.

„Für alle drei Ansätze haben wir uns passende Maßnahmen überlegt. Geht es ums Reduzieren, möchten wir vor allem mehr Effizienz in unserer Supply Chain herstellen. Das betrifft etwa unser Transportnetzwerk und auch die Verladung von Waren“, so Udvari.

Diese Aktionen richtig zu messen, ist für den Möbelkonzern dabei das A und O, wie die Logistikexpertin erläuterte. Als Partner hierfür hat das Unternehmen sich den Plattformanbieter Transporeon ausgesucht. In einer gemeinsamen Case Study hat Ikea beispielsweise analysiert, wie viel CO2 der Händler bei seinen Transporten ausstößt.

„Ohne genaue Messpunkte ist es nicht möglich, die passenden Maßnahmen für die eigenen Klimaziele zu ermitteln. Erst wenn Unternehmen wissen, wie viel CO2 tatsächlich an welcher Stelle emittiert wird, kann man gezielt gegensteuern“, sagte Stephan Sieber, CEO von Transporeon.

Sich zunächst genau zu überlegen, was Nachhaltigkeit für das eigene Unternehmen bedeutet und basierend darauf die passenden Ziele zu formulieren, gab Volker Rügheimer, Head of Group Supply Chain Development bei Volkswagen Aftersales, dem Publikum als Rat an die Hand. Ausgehend davon müssten dann die richtigen Maßnahmen festgelegt werden. Wichtig für den Erfolg ist aus Sicht des Ersatzteilfachmanns dabei die Fokussierung auf einige wenige Themen.

„Überlegen Sie sich, was Ihnen besonders wichtig ist. Das verhindert, dass man sich in einer Vielzahl von Konzepten verzettelt. Wir bei Volkswagen haben beispielsweise sechs Fokusthemen in den Blick genommen, die den Nachhaltigkeitsbegriff in allen seinen Dimensionen abbilden. Diese Fokusthemen wenden wir momentan auf die Bereiche Transport und Warehousing an“, erläuterte Rügheimer.

Um die gewählten Maßnahmen richtig messen und den eigenen Fortschritt ablesen zu können, riet der Experte außerdem dazu, möglichst konkrete Maßnahmen zu entwickeln und diese mit verlässlichen Kennzahlen zu untermauern. Dabei helfe insbesondere Digitalisierung und kulturelle Veränderung.

„Zudem darf man sich nicht darauf ausruhen, wenn man Aktionen einmal evaluiert hat. Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, hat viel mit kontinuierlichen Verbesserungsprozessen zu tun“, so Rügheimer.

Digitale Werkzeuge spielen auch für den Logistikdienstleister BLG eine bedeutende Rolle, wenn es darum geht, sowohl im eigenen Unternehmen als auch in der Supply Chain für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen. Yvonne Bonventre, Nachhaltigkeitsverantwortliche des Bremer Unternehmens, setzt dafür unter anderem auf den Einsatz der Softwarelösung „Shipzero“ des Anbieters Appanion. Auf der Plattform fließen die Transportauftragsdaten, ein Emissionsdaten-Modell und die Telematikdaten der eigenen Flotte sowie der von Subunternehmern ein.

„Das ermöglicht eine sehr viel genauere Berechnung unserer Co2-Bilanz als die Nutzung von Default-Werten und modellierten Daten“, sagte Bonventre. Die Nachhaltigkeitsexpertin schränkte aber auch ein: „Auch digitale Unterstützung über Plattformlösungen ist kein Allheilmittel. Noch immer gibt es bei Dienstleistern und Unternehmen Datenlücken, die die Transparenz erschweren. Daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten.“

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