Werbung
Werbung

Nachgefragt bei Ralf Bühler, Conrad Electronic: „Das Thema E-Procurement ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.“

Conrad Electronic hat sich zuletzt neu aufgestellt – vom Technikhändler zur B2B-Beschaffungsplattform. Wie die Transformation gelingen kann, erklärt Ralf Bühler, CEO von Conrad Electronic.

Ralf Bühler ist CEO von Conrad Electronic. (Bild: Conrad Electronic)
Ralf Bühler ist CEO von Conrad Electronic. (Bild: Conrad Electronic)
Werbung
Werbung
Therese Meitinger

Was waren wesentliche Elemente bei der Transformation?

Unsere Transformation vom klassischen Technikhändler zur Sourcing Platform hat bereits vor Jahren begonnen. 2017 haben wir den Conrad Marketplace speziell für Geschäftskunden gelauncht und damit den ersten wichtigen Schritt gemacht. Seitdem bauen wir unsere Plattform dynamisch aus. Mittlerweile punkten wir mit zehn Millionen Produktangeboten für alle Bereiche des technischen Bedarfs und machen 80 Prozent unseres Umsatzes im B2B-Bereich. Dabei verstehen wir die Conrad Sourcing Platform als Netzwerk aus Menschen, digitalen Lösungen, Services und Partnern, um Unternehmen alle Teile des Erfolgs bereitzustellen und auch ungeplante Bedarfe kurzfristig zu decken. Mithilfe maßgeschneiderter E-Procurement-Lösungen beispielsweise vereinfachen wir komplexe Beschaffungsprozesse.

Wie stark lassen sich Beschaffungsprozesse mittlerweile automatisieren?

Einfach gesagt geht es darum, unsere Systeme mit den Systemen unserer Kunden so gut zu vernetzen, dass Transaktionen im Idealfall komplett automatisiert laufen können. Gerade was die mittleren und großen Kunden und deren Warenwirtschaftssysteme betrifft, ist das Thema E-Procurement bei Weitem noch nicht ausgeschöpft – und das, obwohl hier bis zu 30 Prozent Prozesskosten eingespart werden können. In diesem Bereich sind wir als Plattform anbindungsoffen mit maßgeschneiderten Lösungen unterwegs. OCI, CSP und eCat ermöglichen digitalisiertes Suchen und Selektieren von Produkten im eigenen Warenwirtschaftssystem.

Ganz wichtig war es uns hier, auch unser Marktplatz-Angebot zu integrieren. Per EDI und API ist es außerdem möglich Bestellungen, Auftragsbestätigungen und Rechnungen direkt zwischen den Systemen auszutauschen und automatisiert ohne manuellen Aufwand zu verarbeiten. Und wir bieten Self Services an, um die Integration der verschiedenen Schnittstellen, wie etwa OCI, ohne lange Wartezeiten und aufwändige Abstimmung selbst vornehmen zu können.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz im Rahmen der Conrad Sourcing Platform?

Alle reden über KI, aber ich warne davor, Hypes einfach nur hinterherzulaufen. Für uns ist es wichtig zu schauen, wo KI echten Mehrwert generiert. Natürlich gibt es konkrete Einsatzmöglichkeiten für KI: Bei zehn Millionen Produktangeboten gilt es eine Masse an Produktdaten und Attributen zu verarbeiten, zu kategorisieren und zugänglich zu machen und sogar Alternativprodukte automatisiert anzuzeigen. Außerdem verwenden wir KI für Scoring-Modelle wie etwa die Fraud Prevention. Und natürlich prüfen wir KI-Lösungen, um im Customer und After-Sales Service besser zu werden und unseren Kunden passgenaue Dienstleistung anzubieten – sei es ein Chatbot oder ein optimierter Zugang zu Self-Service-Capabilities.

Wie verändert sich in Zeiten von KI und Automatisierung die Rolle des Menschen im Procurement?

Ich bin davon überzeugt: Es braucht den Faktor Mensch und dieser zeichnet Conrad bis heute aus. Natürlich agieren wir in erster Linie als digitale Beschaffungsplattform, aber wir brauchen trotzdem diese Symbiose aus Menschen und Maschinen. Automatisierte Prozesse und KI halten uns den Rücken frei, damit wir uns auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren können, die nur Menschen leisten können. Das persönliche Gespräch mit dem Kunden zum Beispiel, um ihm im Bedarfsfall Customized-Lösungen anbieten zu können. Nicht zuletzt ist dieser direkte Austausch auch deshalb so wichtig, um die Anforderungen der Kunden genau zu kennen und darauf aufbauend maßgeschneiderte Services und Angebote zu entwickeln, die heute noch niemand kennt.

Die Fragen stellte Therese Meitinger.

Werbung
Werbung