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Nachgefragt bei Maximilian Walz, T-Systems: „Mit Quantencomputing entsteht eine multimodale Option“

Quantencomputer sollen komplexe Probleme in Sekunden berechenbar machen. T-Systems bietet nun „Quantum-as-a-Service“ an. Was dahintersteht, erklärt Maximilian Walz, Product Owner Quantum Computing im CTO Office von T-Systems.

Maximilian Walz, Product Owner Quantum Computing im CTO Office von T-Systems
Maximilian Walz, Product Owner Quantum Computing im CTO Office von T-Systems
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Therese Meitinger

Was ist die Grundidee hinter Quantum-as-a-Service?

Die Zugangshürde zum Quantencomputing ist generell recht hoch: Essenziell sind drei Dinge:  der Rechner die Software und die Skills. Dies in Kombination abzubilden, ist meist sehr aufwendig. Wir bieten mit „Quantum-as-a-Service“ sowohl Zugang zu mehreren Quantensystemen, Technologien und Simulatoren, als auch Zugang zu der Software, die man benötigt, um den Quantencomputer zu steuern und das Problem zu programmieren. Und wir stellen die Fachleute zur Verfügung, die das Verfahren greifbar machen können.

Wo ist Quantencomputing für die Logistik interessant?

Quantencomputer rechnen parallel, konventionell sequenziell. Das heißt, Quantencomputing hat immer dann einen großen Effekt, wenn es komplexe Problemstellungen in Echtzeit oder nahezu Echtzeit zu lösen gilt. Das ist in der Logistik oft der Fall, weil sich Parameter entlang der Supply Chain im Minuten- oder Sekundentakt ändern. Mögliche Anwendungen sind das Travelling-Salesman-Problem oder die gewichtsoptimierte Verteilung von Containern auf einem Schiff. Aber auch Wechseloptionen für Verkehrsträger entlang der gesamten Supply Chain können beispielsweise betrachtet werden. Das wird  heute wegen des Aufwands selten getan. Mit dem Quantencomputing entsteht eine multimodale Option.    

Welchen Invest erfordert Quantum-as-a-Service?

Wir bieten drei Optionen an. In der „Introduction“ lernt man das Quantencomputing über einen Tag hinweg einmal kennen. In der zweiten Option - dem „Education to Certification“-Paket – geht es darum, Anwender mit Blick auf die Zertifizierung für Quantensysteme auszubilden. Man lässt auch Test- und Lerncodes über den Computer laufen. Das dauert ein paar Wochen.. Im „Exploration“-Package bauen wir Proof-of-Concepts auf: Der Kunde bringt ein Business Problem mit, wir sehen uns das gemeinsam an und setzen die Lösung um. Das dauert mehrere Monate, die Kosten sind hierbei recht individuell..      

Gibt es erste Logistik-Pilotanwendungen für den Service?

Wir haben intern bereits Erfahrungen gesammelt. Es gibt aber natürlich noch Herausforderungen – Quantencomputing ist eine neue Technologie. Bei der Deutschen Telekom als Muttergesellschaft gibt es hervorragende Logistik- und Optimierungsfälle die wir betrachten. Wir verladen zum Beispiel viele Router und Telefone. Deren optimierte Verteilung über Logistikzentren  ist ein hervorragendes Anwendungsbeispiel für Quantencomputing. Oder die Fragestellung:  Wie stellt man Mobilfunkantennen so auf, dass möglichst wenige davon gebraucht werden und weder Reichweite noch Flächenabdeckung leiden? Und wie steuert man die Zellen so an, dass nicht nachts die Antenne unnötig virtuell leuchtet oder die Leistung am Tag für eine  gestiegene Teilnehmerzahl beispielsweise bei einem Event nicht ausreicht? .

Rentiert es sich, dafür Quantenmodelle zu nutzen?

Quantumcomputing und die ganzen Methoden, die man dafür braucht, befinden sich momentan im Übergang von der Forschung in die Industrie. Das bedeutet, im täglichen Geschäft sind sie aktuell noch nicht zu finden -weder bei uns noch bei jemand anderen. Ähnlich wie bei der Künstlichen Intelligenz geht es darum, mit der Umsetzung anzufangen und zu erkennen, wo die Potenziale stecken. Bedeutet, dass Unternehmen im ersten Schritt Fähigkeiten aufbauen, und lernen was geht und was vielleicht auch nicht geht. Zur gleichen Zeit bauen die Hardware-Anbieter Stück für Stück größere Computer  und die Algorithmen entwickeln sich weiter.  Auf lange Sicht ist das Potenzial der Technologie jedoch enorm. Letztens habe ich über den Vergleich vom Quanten Computern mit Smartphones und deren Ökosystem des App- Stores gelesen. Das ist eine passende Analogie, denn auch Quantencomputing wird eine Menge neuer Anwendungen hervorbringen.

Die Fragen stellte Therese Meitinger.

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