Markt: Bito reagiert auf stagnierende Umsätze

Regalanbieter setzt auf Export, Automatisierung und Branchenkompetenz.
Redaktion (allg.)

Ein großes Marktpotenzial von bis zu zehn Millionen Euro pro Jahr sieht Winfried Schmuck, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Produktentwicklung beim Meisenheimer Regal- und Behälterhersteller Bito–Lagertechnik Bittmann GmbH im Online-Lebensmittelhandel mit Nahrungsmitteln und Getränken. Weitere Wachstumsbranchen sind für den Manager derzeit der Versandhandel, der Maschinenbau sowie die Textil-, Elektronik- und Automobilindustrie. In Spanien, Frankreich, Großbritannien und Benelux kämen die Projektanfragen vor allem aus dem Handel.

Insgesamt schreite die Internationalisierung bei Bito voran. Der Exportanteil lag 2013 zwischen 45 und 50 Prozent, seit ein bis zwei Jahren verlangsame sich aber das Wachstum. „Wir wollen das Auslandsgeschäft jetzt stabilisieren“, so Schmuck. Aktuelle Herausforderungen sieht er durch neue Wettbewerber aus Süd- und Osteuropa sowie durch neue kleine Händler, durch Überkapazitäten in der Intralogistikbranche sowie einen zunehmenden Preisdruck, Umsatzrückgang und Margenverfall.

Reorganisation des Vertriebs

Eine Differenzierung rein über das Produktportfolio werde immer schwieriger. Deshalb reorganisiere Bito seit einem Jahr den Vertrieb – weg von einer Produkt- hin zu einer Branchenorientierung. Der Aufbau von eigenen Expertenteams habe bereits mit einem ersten Piloten im Bereich Lebensmittel und Getränke begonnen.

Darüber hinaus will sich Bito künftig auf drei Geschäftsbereiche fokussieren. Denn im Geschäft mit manueller Lagertechnik (Geschäftsbereich „Solutions“) verzeichnet das Unternehmen zunehmend weniger gewinnbringende Großprojekte. Deshalb will der Behälter- und Regalanbieter im Komponenten- und Kataloggeschäft (Geschäftsbereich „Direct“), das bereits schätzungsweise 20 Prozent des Gesamtgeschäfts ausmache, seine Multichannel-Kompetenz als Versandhändler für Kleinstsysteme ausbauen.

Eine wachsende Nachfrage stellt Bito auch im Bereich Automatisierungstechnik für Systemintegratoren (Geschäftsbereich „Engineering“) fest. Speziell bei Shuttle-Anlagen seien zunehmend Entwicklungspartnerschaften mit OEMs gefragt. „Der Anteil von Shuttle-Anlagen bei automatisierten Projekten hat sich mittlerweile bei etwa 20 Prozent eingependelt“, stellt Michael Fritz, Bereichsleiter für automatisierte Läger bei Bito, fest. Er schätzt, dass die Quote in den kommenden Jahren auf etwa 25 bis 30 Prozent steigen wird.

Verhaltene Aussichten für 2015

Allgemein sei die gegenwärtige Marktsituation aber von Unsicherheiten aufgrund negativer geopolitischer und wirtschaftlicher Entwicklungen innerhalb und außerhalb Europas geprägt, konstatiert Schmuck. „Die Russlandkrise spüren wir tatsächlich“, so der Bito-Vertriebschef. In der Ukraine ist das Unternehmen mit einer Tochterfirma vertreten und habe bereits „unheimlich viel Lehrgeld bezahlt“, erklärt der Manager. In Russland, wo Bito über einen Vertriebspartner aktiv ist, könnten eine neue Regalnorm und höhere Zölle das Geschäft im kommenden Jahr zusätzlich erschweren, fürchtet er.

Insgesamt sei bei Bito 2014 kein Wachstum in Sicht. Der Umsatz werde sich voraussichtlich zwischen den Ergebnissen von 2012 (175 Millionen Euro) und 2013 (192 Millionen Euro) einpendeln, prognostiziert Schmuck. Um sich für die Zukunft zu wappnen, habe Bito in den vergangenen beiden Jahren einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in die Produktions- und Logistikinfrastruktur investiert. Derzeit entsteht unter anderem ein neuer Logistikriegel im Werk Meisenheim (LOGISTIK HEUTE berichtete).

(akw)

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