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M&A-Analyse: Häfen sind begehrte Übernahmeobjekte

Generell sind die M&A-Aktivitäten in Transport und Logistik 2023 jedoch auf den tiefsten Wert seit zehn Jahren gefallen, so das „Transport & Logistics Barometer“ von PwC und Strategy&.

Fusionen und Übernahmen bewegten sich 2023 in Logistik und Transport auf einem Tiefstwert, so eine Studie von PwC und Strategy&. (Symbolbild: Worawut / Fotolia)
Fusionen und Übernahmen bewegten sich 2023 in Logistik und Transport auf einem Tiefstwert, so eine Studie von PwC und Strategy&. (Symbolbild: Worawut / Fotolia)
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Therese Meitinger

Im Jahr 2023 wurden in der globalen Transport- und Logistikbranche nur 185 Fusionen und Übernahmen (M&A) im Wert von mindestens 50 Millionen US-Dollar angekündigt – der mit Abstand schwächste Wert der vergangenen zehn Jahre. Auch das Dealvolumen sackte auf insgesamt 74,6 Milliarden US-Dollar ab (2022: 181,3 Milliarden). Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Ausgabe des „Transport & Logistics Barometer“, das die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland gemeinsam mit ihrer globalen Strategieberatung Strategy& verfasst. Für die Studie analysieren die Wirtschaftsberater regelmäßig aktuelle Trends, Mergers & Acquisitions (M&A), Joint Ventures und strategische Allianzen in der Transport- und Logistikindustrie.

Die Betrachtung über einen längeren Zeitraum offenbare jedoch ein internationales Ringen um Häfen und Terminals, die sich zu hoch begehrten Übernahmeobjekten entwickelt haben, heißt es in einer Pressemitteilung vom 23. Januar. Darüber hinaus treibe die Branche ihre Transformation voran und gehe neue Wege: Die angestrebte Dekarbonisierung wird der Analyse zufolge zunehmend mit Kooperationen vorangebracht.

„Die hohen Zinssätze machten es im vergangenen Jahr schwer, größere Übernahmen zu stemmen“, kommentiert Ingo Bauer, Leiter des Bereichs Transport & Logistik bei PwC Deutschland. „Die Talsohle sollte allerdings erreicht sein, sodass wir 2024 ein leichtes Wachstum bei Mergers & Acquisitions erwarten. Die maritime Infrastruktur steht dabei besonders im Fokus.“

Häfen und Terminals und Terminals gefragt

Jeder vierte Deal in Transport und Logistik entfiel 2023 nach Studienangaben auf die Schifffahrt einschließlich Hafeninfrastruktur-Deals. Lediglich im traditionell stärksten Sektor Logistik und Trucking gab es demnach noch mehr M&A-Ankündigungen. Käufe und Verkäufe im Bereich der Hafeninfrastruktur erleben PwC zufolge seit 2015 einen deutlichen Anstieg; das Transaktionsvolumen summiert sich seitdem auf insgesamt rund 100 Milliarden US-Dollar. 2023 sei der Wert der angekündigten Deals zwar deutlich auf 4,2 Milliarden US-Dollar zurückgegangen; mit insgesamt 16 Deals seien die Übernahmeaktivitäten in diesem Bereich aber noch immer vergleichsweise hoch gewesen, heißt es.

„Die aktuelle Verunsicherung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Häfen und Terminals weltweit in den strategischen Fokus gerückt sind – und das auf lange Sicht“, so Dr. André Wortmann, Leiter des Maritimen Kompetenzzentrums bei PwC Deutschland. „Wer wichtige Häfen und Seewege kontrolliert, hat bedeutsamen Einfluss auf den internationalen Handel. Beim Ringen um entscheidende Infrastruktur muss die EU hellwach sein: Die Harmonie im globalen maritimen System bröckelt, denn entscheidende Akteure verfolgen teils sehr unterschiedliche Interessen.“

Verschiebung der Zielregionen

Dabei lässt sich PwC zufolge eine Verschiebung der Zielregionen beobachten: Zwischen 2015 und 2023 zielten demnach zwei Drittel der 184 angekündigten Deals im Bereich Hafeninfrastruktur auf Häfen in Asien und Ozeanien ab. Aber auch Ziele in Europa bleiben laut der Studie höchst attraktiv, wie der Einstieg der globalen Reederei MSC beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA nach Ansicht der Wirtschaftsberater unterstreicht.

Aktuell gewinnen Investitionen ausländischer Investoren in Häfen und Terminals in Afrika nach der Analyse an Bedeutung. Der Grund dafür sei nicht nur die Rolle Afrikas als Lieferant wichtiger Rohstoffe, sondern auch die strategische Lage des Kontinents entlang der globalen Handelsrouten der Zukunft, so die Mitteilung. Hier finde aktuell ein regelrechter Wettstreit statt: Während China den Aufbau der „Neuen Seidenstraße“ sowie seine strategischen Investments in Afrika vorantreibe, investiere die EU ebenfalls mit ihrem Global Gateway-Programm in die afrikanische Infrastruktur, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Kooperationen bleiben wichtig

Während der Verkauf und Erwerb von Transport- und Logistikunternehmen der Erhebung zufolge 2023 weltweit rückläufig waren, hielten die Kooperationsvereinbarungen das Niveau von 2022. Immer mehr Joint Ventures und Kooperationsabkommen zielen demnach inhaltlich auf Fortschritte bei der Dekarbonisierung ab.

Den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen hat PwC als wichtigen Transformationsfaktor für die Logistikbranche ausgemacht. In den analysierten strategischen Partnerschaften und Allianzen der vergangenen fünf Jahre erweisen sich demnach energieeffiziente Flotten und Anlagen als der aktivste Hebel zur Dekarbonisierung (32 Prozent der Partnerschaften), dicht gefolgt von Partnerschaften, die auf den Ausbau emissionsarmer Energiequellen abzielen (31 Prozent). Mehr als die Hälfte der analysierten Partnerschaften (56 Prozent) konzentrieren sich der Erhebung zufolge auf die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs.

Moderates Wachstum von M&A für 2024 erwartet

Auch im Jahr 2024 wird die Transport- und Logistikbranchen nach Ansicht von PwC in einem Umfeld wirtschaftlicher Unsicherheiten und geopolitischer Risiken operieren müssen. 2024 dürften sich wieder mehr Gelegenheiten für attraktive Deals bieten, prognostiziert PwC. Auf den historischen Tiefstand von 2023 könnte ein moderates Wachstum folgen, weil sich auch Finanzinvestoren dank der anstehenden Zinswende wieder verstärkt am Deals-Geschehen beteiligen könnten.

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