Luftfracht: Thermohauben sind nachhaltiger als Palettshipper
Temperatursensible Pharmazeutika werden in der weltweiten Distribution oft per Luftfracht versandt. Die Produkte müssen besonders gut geschützt werden, denn beim Be- und Entladen steht Palettenware oft mehrere Stunden auf dem Vorfeld und ist Witterungseinflüssen ausgesetzt. Zwar bieten Thermo-Container und Pallet-Shipper guten Schutz, durch ihr hohes Gewicht verursachen sie jedoch hohe Frachtkosten und erhöhen den CO2-Fußabdruck. Dass es auch günstiger und mit weniger CO2-Emissionen geht, beweist eine aktuelle Studie der Firma SmartCAE, die im Frühjahr dieses Jahres im Auftrag der Ecocool GmbH durchgeführt wurde.
Die Studie basiert dem Unternehmen zufolge auf einer Simulationssoftware „SmartCAE Virtual Cold Chain“ von SmartCAE, mit der die Sicherheit verschiedener Schutzverpackungen getestet werden kann – ohne aufwändige Klimakammertests. Die Ergebnisse der Studie bestätigten die Annahme, dass die im Vergleich zu Shippern leichtere Ecocool-Thermohaube einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck aufweist, und das bei stets ausreichender Schutzfunktion.
„Unsere Thermohauben halten die empfindliche Pharma-Fracht ebenfalls im geforderten Solltemperatur-Fenster. Sie sind jedoch wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger als aktiv temperierte Container oder Shipper“, fasst Dr. Florian Siedenburg, Geschäftsführer des Bremerhavener Unternehmens, zusammen.
Temperatursensible Pharmaprodukte werden derzeit in vielen Fällen per aktiv temperiertem Luftfracht-Container oder mittels speziellen Pallet-Shippern befördert, um GDP-konformen Transport zu gewährleisten. Eine Alternative zu den genannten Lösungen sind Ecocool zufolge Thermohauben. Diese seien vergleichsweise sehr leicht und benötigen auch weniger Platz. Um Kunden eine optimale Verpackungsauswahl zu ermöglichen, soll die erwähnte IT-Simulation Kunden in Zukunft helfen, die optimale Verpackungsstrategie zu wählen. Der optimale Weg wurde definiert durch eine ausreichende Sicherheit (also Vermeidung von jeglichen Temperaturabweichungen) bei gleichzeitig höchstmöglicher Nachhaltigkeit (geringstem CO2-Fußabdruck).
Von London nach Dallas
Im Rahmen der Studie wurde eine Luftfrachtdistribution auf der Strecke London (UK) - Dallas (USA) unterstellt. Der Simulationsansatz kombiniert thermodynamische Modelle mit Umgebungstemperatur-Daten und Sonneneinstrahlungs-Intensität als Randbedingungen. Das bedeutet, dass historische Wetterdaten an den unterstellten Flughafenstandorten genutzt wurden, um die Temperaturen im Inneren der Verpackung aber auch die Temperatur der Ware selbst zu simulieren.
In der Studie wurden die vier derzeit verfügbaren Luftfracht-Thermohauben von Ecocool mit ihren jeweils spezifischen Schutzeigenschaften verwendet: „ECO-SAFE“, „ECO-SAFE+“, „ECO-XTREME“ und „ECO-XTREME+“. Auf Basis eines Worst-Case-Szenarios untersuchte SmartCAE, inwiefern die verschiedenen Ecocool-Thermohauben in der Lage sind, die Ware zu schützen und in der Solltemperatur-Range von 15 bis 25 Grad Celsius zu halten.
Premiumprodukte haben die Nase vorn
Das Ergebnis der Simulation zeigte nach Unternehmensangaben, dass der Versand von Ambient-Produkten mit Thermohauben auf der simulierten Strecke zu jedem Zeitpunkt des Jahres GDP-konform möglich ist, da die Ware ausreichend geschützt wird. In der Simulation erzielten die Thermohauben-Produkte von Ecocool annahmegemäß unterschiedlich gute Ergebnisse. So ließ sich mit der Standardthermohaube ECO-SAFE zwar die Warentemperatur weitestgehend im Bereich der Anforderung halten. Allerdings ergaben die Tests, dass sich sowohl bei extrem kalten, als auch extrem heißen Tagen leichte Unter- oder Überschreitungen der Solltemperaturen nicht komplett ausschließen ließen. Jedoch konnten diese bestehenden Lücken mit den Premiumvarianten ECO-XTRME und insbesondere ECO-SAFE+ und ECO-XTREME+ geschlossen werden.
Als Schlussfolgerung wird in der Studie deshalb eine jahreszeitspezifische Verpackungsstrategie empfohlen, die sowohl Kosten und CO2-Emissionen minimiert, gleichzeitig aber einen ausreichend sicheren Transport gewährleistet.
In der Praxis müssen Versender prüfen, ob eine über das Jahr variierende Verpackungsstrategie operational darstellbar ist. Wie Ecocool-Geschäftsführer Siedenburg anmerkt, ist insbesondere die Kombination der Standard-Haube ECO-SAFE mit der Premiumlösung ECO-SAFE+ recht einfach implementierbar, da die zusätzlichen Waterblankets bei der ECO-SAFE+ Lösung der einzige Unterschied zwischen beiden Lösungen sind:
„Wir hatten die Waterblankets ursprünglich als modulare Ergänzung zu unserer Standardthermohaube erdacht. Wir empfehlen unseren Kunden daher, diese auf besonderes schwierigen Routen beziehungsweise in herausfordernden Monaten einzusetzen und ansonsten mit der ECO-SAFE Haube zu versenden. So kann die Prozesskomplexität bei höchstmöglicher Sicherheit gering gehalten werden.“
Gleichzeitig zur ausreichenden Schutzfunktion verursachen die Thermohauben laut Studie im Vergleich zu Containern und Shippern nachweislich weniger CO2-Emissionen, berechnet in CO2-Äquivalenten (CO2e). Insbesondere der Anteil der Transportemissionen beziehungsweise die Bedeutung des Verpackungsgewichts ist ein Aspekt, der bei isolierter Betrachtung der Nachhaltigkeit von unterschiedlichen Verpackungen leicht übersehen wird, so Ecocool.
Das Verpackungsgewicht entscheidet
So zeigt die Studie auf, dass in allen Fällen mehr als die Hälfte der Gesamtemissionen dem Transport zurechenbar ist. Im Falle der Thermohauben sind es sogar weit über 90 Prozent der Emissionen. In Summe ist der CO2-Fußabdruck von Thermohauben im Vergleich zu Pallet-Shippern deutlich geringer: So ist selbst dem aufwändigsten und schwersten Hauben-System (ECO-XTREME+) beim Transport einer circa 100 Kilogramm schweren Palette ca. 1,3 Tonnen CO2e zurechenbar, während es im Fall eines Vakuum-Isolationsshippers knapp sechs Tonnen (oder das 4,6-Fache) sind, heißt es vonseiten Ecocool. Da der Großteil der Emissionen im Transport aufgrund des hohen Gewichts der High-Tech Verpackungen beruht, verbessert auch ein Mehrwegkonzept an dieser Bilanz nur wenig, zumal aufgrund unbalancierter Trade Lanes die Container häufig leer zurückgeführt werden müssen, was die CO2- Bilanz weiter negativ beeinflusst, so die Studie.
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