Luftfracht: Roadmap für Power-to-Liquid-Flugkraftstoffe verabschiedet
Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer haben am 7. Mai gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern weiterer Bundes- und Landesministerien sowie der Luftfahrtindustrie, Mineralölwirtschaft und der Anlagenbauer und -betreiber die „PtL-Roadmap“ unterzeichnet. Mit diesem gemeinsamen Fahrplan hätten sich Politik und Wirtschaft auf die nötigen Anforderungen und erforderlichen Maßnahmen verständigt, um die Produktion von Power-to-Liquid-Kerosin (PtL) in den nächsten Jahren auf- und auszubauen, so eine gemeinsame Mitteilung der Unterzeichner vom 7. Mai. Die PtL-Roadmap soll die Grundlage schaffen, um bis 2030 mindestens 200.000 Tonnen nachhaltiges Kerosin jährlich für den deutschen Luftverkehr zu produzieren. Das entspricht einem Drittel des aktuellen Kraftstoffbedarfs des innerdeutschen Luftverkehrs.
Strombasierte, nachhaltig produzierte Kraftstoffe seien einer der wichtigsten Bausteine, um CO2-neutrales Fliegen zu ermöglichen, argumentiert die Mitteilung. Im sogenannten Power-to-Liquid-Verfahren entstehen demzufolge aus nachhaltig mit zusätzlichen erneuerbaren Energien gewonnenem Wasserstoff und nachhaltigem Kohlendioxid flüssige Flugkraftstoffe. Der Kohlenstoff kann nach Verbandsangaben zunächst entweder aus nicht vermeidbaren CO2-Quellen stammen, zum Beispiel aus Bioenergieanlagen und der Industrie, soll aber perspektivisch über technische Verfahren der Atmosphäre entzogen werden. Da beim Fliegen mit PtL-Kerosin demnach nur das zuvor gebundene CO2 emittiert wird, können damit die CO2-Emissionen im Luftverkehr nach und nach drastisch reduziert werden.
Die Herstellungsverfahren seien technisch weitestgehend erprobt, doch bislang seien die Kraftstoffe weder in relevanten Mengen noch zu marktüblichen Preisen erhältlich, so die Mitteilung. Es fehle an einer Produktion im industriellen Maßstab. Wie der Markthochlauf nachhaltigen PtL-Kerosins gelingen kann, soll nun die PtL-Roadmap zeigen. Mit diesem Fahrplan wollen Politik und Wirtschaft die Chance nutzen, in Deutschland entscheidendes Industrie-Know-how und Technologieführerschaft in der Herstellung und im Einsatz von nachhaltig produzierten strombasierten Flugkraftstoffen auf- und auszubauen.
Fokusthemen Technologie, Nachhaltigkeit und Markthochlauf
Die wesentlichen Maßnahmen und Anforderungen beziehen sich auf die Technologie, die Nachhaltigkeit und den Markthochlauf für den PtL-Kraftstoff. Das heißt im Einzelnen:
- Die technologische Entwicklung der einzelnen PtL-Produktionsanlagen und Komponenten sowie deren Zusammenspiel im industriellen Maßstab soll optimiert werden: Hierzu müssen Demonstrations- und Pilotanlagen entstehen, denn die Herstellungsverfahren seien zwar erprobt, jedoch bislang nur im Labormaßstab, heißt es. Um reibungslose Produktionsprozesse auch im industriellen Maßstab zu gewährleisten, sei unter anderem der Aufbau einer Plattform zur Entwicklung, Erprobung und Demonstration unterschiedlicher Herstellungsprozesse von PtL-Kraftstoffen durch das BMVI sowie der Aufbau von Demonstrationsanlagen durch das BMU geplant
- Nachhaltigkeitskriterien müssten einheitlich, verbindlich sowie verlässlich ökologisch und sozial festgelegt werden, so die Unterzeichner. Nachhaltiges strombasiertes Kerosin kann ihrer Ansicht nach nur mit zusätzlicher Erneuerbarer Energie erzeugt werden und muss eine bestimmte Minderung an Treibhausgasemissionen aufweisen. Die Akteure der Roadmap wollen sich bei der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitskriterien für PtL-Kerosin dafür einsetzen, dass sich ein möglichst hoher, verbindlicher Standard auf europäischer und internationaler Ebene etabliert. Diese Anforderungen sollen sich nicht nur auf den Strombezug, sondern auch auf andere Aspekte wie Wasserverfügbarkeit, Flächenverbrauch und Umweltverträglichkeit beziehen.
- Bei der Unterstützung des Markthochlaufs ist den Unterzeichnern zufolge entscheidend, dass verbindliche Ziele für den Ein- und Absatz von erneuerbarem Kerosin festgelegt werden, welche regulatorischen Rahmenbedingungen erforderlich sind und welche staatliche technologieoffene Förderung für einen selbsttragenden Markt notwendig ist: In der Roadmap ist hierzu festgehalten, dass Bund und Länder die Entwicklung und Produktion von PtL-Kerosin fördern und so zunächst ein Angebot schaffen. Durch eine verbindliche Mindestquote auf die in Deutschland verkauften Flugkraftstoffe sowie durch eine Abnahmeverpflichtung soll sichergestellt werden, dass trotz höherer Kosten der Kraftstoffe eine Nachfrage und Investitionssicherheit für die Marktakteure geschaffen werde. Wettbewerbsverzerrungen für den Luftverkehr sollen dabei vermieden werden. Darum sollten regulatorische Maßnahmen der Mitteilung zufolge so ausgestaltet werden, dass sie einerseits wirkungsvoll und andererseits wettbewerbsneutral sind. Auf dieser Grundlage verpflichten sich die Luftverkehrsunternehmen zur Abnahme relevanter Mengen an PtL-Kerosin in den nächsten Jahren.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer:
„Mit dem Umstieg auf strombasiertes Kerosin können wir im Luftverkehr Millionen Tonnen an CO2-Emissionen einsparen. Doch strombasierte Kraftstoffe werden derzeit noch nicht in marktfähigen Mengen produziert. Bund, Länder und Industrie haben deshalb einen gemeinsamen Fahrplan entwickelt, wie wir den Markthochlauf in Deutschland anstoßen können.“
Das BMVI habe außerdem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beauftragt, gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Industrie eine Produktionsanlage zu konzeptionieren, damit man den Kraftstoff wirtschaftlich produzieren und schneller in den Einsatz bringen könne. Das Ziel sei es, klimaneutral zu fliegen.
Für die Ausgestaltung und Umsetzung der PtL-Roadmap zeichnen verantwortlich: seitens der Bundesregierung das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Bundesländer vertreten durch den hessischen Verkehrsminister Tarek Al Wazir, sowie auf Seiten der Industrie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) sowie die Arbeitsgemeinschaft „Power-to-X for Applications“ des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).
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