Luftfracht: Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt gestartet

„BER“ ersetzt damit den Stadtflughafen Tegel, der zum 7. November seine Tore für immer schließt.

Am 31. Oktober landeten die ersten beiden Flugzeuge am Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt - abgekürzt BER. (Foto: Flughafen Berlin Brandenburg GmbH / Günter Wicker)
Am 31. Oktober landeten die ersten beiden Flugzeuge am Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt - abgekürzt BER. (Foto: Flughafen Berlin Brandenburg GmbH / Günter Wicker)
Therese Meitinger

2006 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, danach folgten viele Pannen und knapp sechs Milliarden Euro Baukosten: Am 31. Oktober nahm das neue Terminal 1 des Flughafens Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER) nun mit der Ankunft der ersten beiden Flugzeuge von EasyJet und Lufthansa seinen Betrieb auf. Nach der Landung auf der nördlichen Start- und Landebahn des BER wurden die Fluggäste, darunter EasyJet CEO Johan Lundgren und der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr, laut einer Pressemitteilung von Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup im Terminal 1 begrüßt.

Auf große Feierlichkeiten wurde angesichts der Baugeschichte sowie der Coronapandemie verzichtet: Am symbolischen Eröffnungsakt im kleinsten Kreis nahmen laut der Betreibergesellschaft auch der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dietmar Woidke, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, sowie der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer MdB, und der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Rainer Bretschneider, teil. Am Abend des 31. Oktobers kamen die ersten kommerziellen Flüge am Terminal 1 an. Mit der Eröffnung sind nun auch die Tage des Stadtflughafens Tegel gezählt, der am 7. November seine Tore für immer schließen soll.

Anbindung an sechsgleisigen Bahnhof

Der BER ist nach Angaben der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH gut an das Verkehrsnetz angebunden. Neben einer eigenen Autobahnanbindung stelle ein neuer sechsgleisiger Bahnhof direkt unter dem Terminal 1 die Schienenanbindung sicher, heißt es. Dieser wurde bereits am 25. Oktober 2020 eröffnet. Es wird dem Betreiber zufolge erwartet, dass rund zwei Drittel der Fluggäste den Flughafen mit der Bahn erreichen werden. Zahlreiche Buslinien verbinden demnach zudem den Flughafen im dichten Takt mit Berlin und dem Umland.

Der Flughafen erstreckt sich dem Betreiber zufolge über eine Fläche von insgesamt 1.470 Hektar, das entspricht rund 2.000 Fußballfeldern. Die Terminals 1 und 2 befinden sich demnach zwischen den beiden parallelen Start- und Landebahnen, während das Terminal 5, der ehemalige Flughafen Schönefeld, im nördlichen Bereich liegt. Die beiden Start- und Landebahnen können unabhängig voneinander betrieben werden.

Der neue Flughafen konzentriere den gesamten Flugverkehr der Hauptstadtregion an einem Standort mit einer Gesamtkapazität von über 40 Millionen Passagieren im Jahr, gibt die Betreibergesellschaft an. Am Terminal 1 können demnach etwa 25 Millionen Passagiere abgefertigt werden. Am BER werden mehr Ein- und Aussteiger erwartet, als an jedem anderen Standort in Deutschland, heißt es vonseiten der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH.

„Für Berlin, für Brandenburg und für Deutschland ist es wichtig, dass die Hauptstadtregion nun einen modernen und leistungsfähigen Airport hat“, sagte Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, anlässlich der Eröffnung.Der ‚Flughafen Willy Brandt‘ wird nicht nur für unsere Hauptstadt, die als pulsierende Metropole im Herzen Europas Jahr für Jahr viele Millionen Menschen fasziniert, ein echtes Aushängeschild sein.“

Kritik übte hingegen etwa hingegen Großunternehmer Hans Rudolf Wöhrl. In einem Autorenbeitrag für die Karriere-Plattform Xing schrieb er:

„Es ist Glück im Unglück für die Betreibergesellschaft des neuen Hauptstadtflughafens BER, dass er nach jahrelanger Hängepartie nun ausgerechnet während einer Pandemie eröffnet wird. Wäre BER schon vor einem Jahr so weit gewesen, dann wäre er, weil viel zu klein, sofort im Chaos versunken.“