Luftfracht: Digitales Testfeld Air Cargo startet

In sechs Teilprojekten sollen integrierende und übergreifende „Leuchtturm-Lösungen“ zur Digitalisierung des Luftfrachtverkehrs entwickelt und demonstriert werden.

Ziel der Initiative ist, die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Luftfrachttransportkette durch eine bessere Vernetzung aller beteiligten Akteure und die Digitalisierung von Abläufen zu steigern. (Grafik: BMVI)
Ziel der Initiative ist, die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Luftfrachttransportkette durch eine bessere Vernetzung aller beteiligten Akteure und die Digitalisierung von Abläufen zu steigern. (Grafik: BMVI)
Therese Meitinger

Am 15. September 2021 fiel der Startschuss für eine branchenweite Forschungsaktivität in der Luftfrachtlogistik, die das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML federführend im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unter dem Titel „Digitales Testfeld Air Cargo“ bearbeitet. Ziel ist es einer Pressemitteilung vom 20. September zufolge, die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Luftfrachttransportkette durch eine bessere Vernetzung aller beteiligten Akteure und die Digitalisierung von Abläufen zu steigern.

Die Projektpartner haben sich demnach auf die Fahnen geschrieben, dafür einen neutralen deutschlandweiten Forschungsrahmen zu schaffen, der luftfrachtspezifische Forschungsaktivitäten bündeln und Digitalisierungsansätze in den verschiedenen Prozessabschnitten aufzeigen und verfügbar machen soll. Zu den Konsortialpartnern gehören neben den Flughäfen Köln, Frankfurt, Leipzig und München die Lufthansa Cargo AG, DB Schenker und die Sovereign Speed GmbH als Logistikdienstleister, sowie die CHI Deutschland Cargo Handling GmbH. Ebenso ist die LUG Aircargo Handling GmbH als erster assoziierter Partner beteiligt

Unterschiedliche Blickwinkel der Luftfracht-Akteure

Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen laut der Mitteilung unter der wissenschaftlichen Leitung des Fraunhofer IML und der Frankfurt University of Applied Sciences in sechs Teilprojekten integrierende und übergreifende „Leuchtturm-Lösungen“ entwickelt und demonstriert werden. Die Durchführung dieser Projekte ist mit den acht festen operativen Projektpartnern sowie einem assoziierten Partner geplant. Der Zusammenschluss unterschiedlicher Akteure, die die gesamte Luftfrachtlogistik inklusive des Vor- und Nachlaufs abdecken, ermögliche es, Blickwinkel und Anforderungen an die Weiterentwicklungen aus der gesamten Branche einzubringen und zu berücksichtigen, heißt es vonseiten des Fraunhofer IML. Das schaffe zum einen die Möglichkeit, standortübergreifende Digitalisierungslösungen zu entwickeln und zum anderen die nötige Akzeptanz für eine Implementierung in die bestehenden Prozessabläufe.

„Das digitale Testfeld Air Cargo ist eine großartige Chance, mehr Innovationen für effiziente Luftfrachtprozesse in Deutschland gemeinsam als Konsortium aus Wirtschaft und Wissenschaft in die Praxis zu bringen. Ich bin stolz auf unser Team Aviation Logistics, freue mich über die gute Kooperation mit allen Partnern und wünsche dem Vorhaben viel Erfolg“, sagt Prof. Uwe Clausen, Institutsleiter am Fraunhofer IML.

„Alle wichtigen Standorte in Deutschland arbeiten erstmals gemeinsam daran, den Luftfrachtstandort Deutschland zu stärken: München, Frankfurt, Leipzig und Köln!“, so Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer. „Die Luftfrachtbranche ist durch einen starken Wettbewerb gekennzeichnet. Bei diesem Projekt bringen wir alle Beteiligten zusammen und stellen so den deutschen Standort zukunftsfähig für den internationalen Wettbewerb auf.“

Das BMVI stellt für die Umsetzung rund sieben Millionen Euro zur Verfügung. Inhaltlich umfasst das Projekt die drei Themenfelder „Standardisierter Datenaustausch zwischen den Stakeholdern der Luftfrachttransportkette mit Bezug zu nationalen und internationalen Initiativen“ (zum Beispiel eFTI und ONE Record), „Automatisierung von Disposition, Handling und Transport“ und „Mehrwert durch KI-gestützte Optimierung und Prognosen“.