Luftfracht: ACC Frankfurt sieht Hilfsgüter-Transport durch Streik behindert

Die Air Cargo Community Frankfurt kritisiert den Verdi-Streik als unverhältnismäßig: Weite Teile des Luftverkehrs in Deutschland kämen zum Erliegen, was auch die Luftfracht massiv beeinträchtige.

Auch die Luftfracht ist von den Streicks an den Flughäfen betroffen. (Foto: Lufthansa Cargo)
Auch die Luftfracht ist von den Streicks an den Flughäfen betroffen. (Foto: Lufthansa Cargo)
Therese Meitinger
(erschienen bei Transport von Christine Harttmann)

Für den 17. Februar hat die Gewerkschaft Verdi an sieben deutschen Flughäfen zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Air Cargo Community Frankfurt sieht auch die Luftfracht davon beeinträchtigt. Wichtige, eilige Waren, wie medizinische Produkte, Ersatzteile oder verderbliche Güter, könnten nicht oder nur eingeschränkt transportiert werden, so der Verband in einer Stellungnahme. Insbesondere in der aktuellen Zeit würden humanitäre Hilfen dringend benötigt. Für die Abfertigung und den Transport von Hilfslieferungen, beispielweise in die Erdbebengebiete der Türkei und nach Syrien, stelle der Zeitpunkt der Arbeitskampfmaßnahme eine zusätzliche Herausforderung dar und sei in ihrem Umfang und ihrem Zeitpunkt denkbar unangemessen.

„Wichtige Frachtflüge massiv beeinträchtigt“

Von den Arbeitsniederlegungen betroffen sind die Flughäfen Frankfurt, München, Stuttgart, Hamburg, Dortmund, Bremen und Hannover. Lufthansa Cargo erwartet dort zahlreiche Flugausfälle und eine massive Beeinträchtigung wichtiger Frachtflüge, insbesondere am Luftfrachtstandort Frankfurt am Main.

 „Eine Arbeitsniederlegung in dieser Größenordnung bringt große Teile des Luftverkehrs in Deutschland zeitweise zum Erliegen. Das übertrifft bei Weitem einen Warnstreik und ist zum aktuellen Zeitpunkt völlig unverhältnismäßig“, so Felix Toepsch, Hauptgeschäftsführer der Air Cargo Community Frankfurt.

Erst am 15. Februar sei es am Flughafen Frankfurt aufgrund von IT-Störungen zu massiven Einschränkungen im Transport wichtiger Güter gekommen. Davon betroffen waren laut Toepsch auch medizinische Produkte und dringend benötigte Hilfsgüter für die Türkei und Syrien.

„Dennoch hält die Gewerkschaft am Streikaufruf fest“, kritisiert der Hauptgeschäftsführer.

Toepsch fürchtet nachhaltig negative Auswirkungen auf die Luftfracht allgemein und den Standort Frankfurt als größtes europäisches Luftfrachtdrehkreuz insbesondere.

„Wir fordern daher Augenmaß in den Tarifauseinandersetzungen und eine Berücksichtigung von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wechselwirkungen.“

Die Air Cargo Community Frankfurt ist ein Zusammenschluss namhafter Unternehmen, Institutionen und Verbände mit dem Ziel der Förderung und Weiterentwicklung des Luftfrachtstandorts Frankfurt. Ihre über 55 Mitglieder sind Vertreter aller Bereiche der Luftfracht-Prozesskette, darunter Lufthansa Cargo, DHL, Kühne+Nagel, Fraport und viele weitere Unternehmen und Verbände.