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Lohndumping: Hermes wehrt sich

Beuten Subunternehmer des Hamburger Paketdienstleisters Mitarbeiter aus?
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Redaktion (allg.)

Der Hamburger Paketdienstleister Hermes Europe GmbH wehrt sich gegen den Vorwurf des Lohndumpings. Der Fernsehsender ARD berichtete in der Reportage „Das Hermes-Prinzip" über Mitarbeiter von Subunternehmern der Otto-Tochter, die pro ausgeliefertem Paket nur 60 Cent verdienen. Sind die Empfänger nicht da, erhalten sie kein Geld. Bei falscher oder zu später Lieferung werden ihnen bis zu 100 Euro vom Gehalt abgezogen. An einem Zehn-Stunden-Tag verdiene ein Fahrer schlimmstenfalls nur 60 Euro, deckten die Reporter auf. Fast die Hälfte davon müsse er für Sprit und sein Auto ausgeben. Um das Existenzminimum einzufahren, machen die Boten zudem keine Pausen und fahren oftmals zu schnell, heißt es weiter.

Insgesamt arbeiten 428 Subunternehmen mit 13.000 Zustellern für Hermes. „Wir können nicht ausschließen, dass in einigen Fällen zu geringe Löhne gezahlt werden. Doch wenn wir davon erfahren, wirken wir auf höhere Löhne hin oder beenden das Geschäftsverhältnis", sagte ein Unternehmenssprecher dem „Hamburger Abendblatt“. Demnach hält Hermes einen Lohn von 90 Cent pro Paket für gerecht. Bei 130 bis 140 Sendungen ergibt sich daraus ein Tagesverdienst von 117 bis 126 Euro. Den Subunternehmen zahle Hermes zwischen 1,30 und 1,40 Euro pro Paket.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di kritisiert generell den Trend in der Paketbranche, Sendungen durch Subunternehmer zuzustellen. So werde das Tarifgehalt von monatlich 1.800 Euro brutto unterlaufen. In der Praxis setze lediglich die Deutsche Post noch zu 90 Prozent eigene Zusteller ein. Auch der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. (BdKEP) meldet sich zu Wort: Das Fahrpersonalgesetz untersage die Zahlung von Stücklöhnen, sofern Fahrzeuge ab 2,8 t zulässiger Gesamtmasse eingesetzt werden. Darüber hinaus dürfen die Tariflöhne für Paketzusteller nach gängiger Rechtsprechung maximal um 30 Prozent unterschritten werden.

(akw)
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