Logistikstrategie: Fünf Erfolgsfaktoren für das Design der Supply Chain

Aus Sicht von Ralf Düster, Vorstandsmitglied des SCM-Softwareanbieters Setlog, spielen künftig fünf Faktoren eine zentrale Rolle, wenn es um die Gestaltung der Lieferketten geht.

Manager müssen nach Ansicht des SCM-Softwareexperten Ralf Düster den Mitarbeitern in der SCM-Abteilung robuste Mechanismen und moderne Technologien an die Hand geben, um die Komplexität der Lieferkette beherrschen zu können. (Foto: AdobeStock/kentoh)
Manager müssen nach Ansicht des SCM-Softwareexperten Ralf Düster den Mitarbeitern in der SCM-Abteilung robuste Mechanismen und moderne Technologien an die Hand geben, um die Komplexität der Lieferkette beherrschen zu können. (Foto: AdobeStock/kentoh)
Matthias Pieringer

„Die Gestaltung der Lieferkette ist Grundlage für die strategische Planung der Supply Chain. Das richtige Design wird so zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil von Unternehmen in der globalen Welt“, sagt Ralf Düster, Vorstandsmitglied des SCM-Softwareanbieters Setlog. Manager müssten daher, so Düster, den Mitarbeitern in der SCM-Abteilung robuste Mechanismen und moderne Technologien an die Hand geben, um die Komplexität der Lieferkette beherrschen zu können. Hilfsmittel sind laut dem SCM-Softwareexperten beispielsweise die Simulation von Szenarien, bereichsübergreifende Kommunikation und Entscheidungsprozesse, die mithilfe künstlicher Intelligenz gesteuert werden.

Fünf Faktoren spielen aus Ralf Düsters Sicht künftig eine zentrale Rolle, wenn es um die Gestaltung der Lieferketten geht:

  • 1) Die Ausrichtung der Lieferkette auf den Kunden: „Die Fokussierung der Firmen auf die Wünsche der Kunden ist heute wichtiger denn je. Amazon und Co. haben es vorgemacht. Die Krux dabei: Bei der Erfüllung der Kundenwünsche dürfen sowohl die rechtzeitige Verfügbarkeit der Waren als auch die Logistikkosten nicht aus den Augen gelassen werden. Damit Unternehmen die beste Lösung finden, muss die kundenorientierte Supply Chain datengetrieben sein“, so Düster.

     
  • 2) Die End-to-End-Optimierung globaler Netzwerke: „Internationale Supply Chains, die sich über mehrere Kanäle erstrecken und unterschiedliche Märkte bedienen, sind extrem komplex. Manuell kann nicht mehr an Stellschrauben gedreht werden. Aber Simulationen und Methoden des maschinellen Lernens unterstützen die Optimierung der globalen Netzwerke“, erläutert er.
  • 3) Die nachhaltige Gestaltung von Lieferketten: „Für die meisten Unternehmen hat das Thema Nachhaltigkeit inzwischen eine hohe Priorität – deshalb rücken die Lieferketten näher in den Fokus des Managements.“ Das nachhaltige Design der Supply Chain ist nach Düsters Worten keine Option, sondern Pflicht. Doch auch dabei dürften die Kosten nicht außer Acht gelassen werden. „Deshalb müssen moderne Methoden und digitale Tools zur Bewertung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Kosten von Supply Chains genutzt werden.“
     
  • 4) Das Design der Kette vor dem Hintergrund von Risiken: „Ob Fukushima, Covid oder der Ukraine-Krieg: Unterbrechungen der Lieferketten und Ungewissheiten lassen sich nicht verhindern. Deshalb müssen neue Methoden zur Integration von Risiko und Widerstandsfähigkeit beim Thema Supply Chain Design genutzt werden“, sagt Düster. „Die Simulation von Szenarien ist ein Hilfsmittel, um robuste Ketten zu schmieden. Risiken müssen in verschiedenen Stufen durchgespielt werden. Und es müssen Modelle entwickelt werden, die höchste Leistung und Rendite über eine Reihe von Szenarien hinweg ermöglichen.“
  • 5) Der Einsatz von Software, um Transparenz herzustellen: „Ob Inbound-Logistik, Lieferantenmanagement oder CSR: Datensilos im Unternehmen werden nur aufgelöst, wenn alle Abteilungen über ein Tool kommunizieren, an das auch externe Supply-Chain-Partner angebunden sind – Sub-Sublieferanten genauso wie etwa Beschaffungsagenturen, Techniker, Labore oder Speditionen. Nur so kommt Transparenz in die Kette. Jede Störung des Warenflusses kann dann in Echtzeit an alle Akteure kommuniziert werden.“