Logistikstandorte: Rangierbahnhof Hamm wird zu neuem Leben erweckt

Mit dem „MULTI HUB WESTFALEN“ in Hamm sollen sich auf fast 60 Hektar Fläche Schiene, Straße und Wasserstraße zu einer neuen Logistikdrehscheibe entwickeln.

„MULTI HUB WESTFALEN“ in Hamm auf dem Weg (v.l.n.r.): Jörg Hensel, Vorsitzender des EVG Ortsverbandes Hamm-Bielefeld, Dr. Sigrid Nikutta, DB-Konzernvorstand Güterverkehr und CEO der DB Cargo AG, Hendrik Wüst, Minister für Verkehr des Landes NRW und Marc Herter, Oberbürgermeister Stadt Hamm (Foto: Stadt Hamm)
„MULTI HUB WESTFALEN“ in Hamm auf dem Weg (v.l.n.r.): Jörg Hensel, Vorsitzender des EVG Ortsverbandes Hamm-Bielefeld, Dr. Sigrid Nikutta, DB-Konzernvorstand Güterverkehr und CEO der DB Cargo AG, Hendrik Wüst, Minister für Verkehr des Landes NRW und Marc Herter, Oberbürgermeister Stadt Hamm (Foto: Stadt Hamm)
Matthias Pieringer

Das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Hamm sowie die DB Cargo AG und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Hamm-Bielefeld haben am 1. Oktober in einem „Memorandum of Understanding“ die vertragliche Grundlage für den „MULTI HUB WESTFALEN“ in Hamm geschaffen. Der einst größte deutsche Rangierbahnhof Hamm (Westfalen) soll „zu einem Musterbeispiel für moderne Mobilität“ ausgebaut werden, wie die Deutsche Bahn mitteilte.  Die Anlage solle zu einem multimodalen Bahnlogistikknoten mit innovativer Verladetechnik und zum Vorzeigeprojekt für klimafreundlichen Schienengüterverkehr werden, hieß es. Auf fast 60 Hektar Fläche sollen sich Schiene, Straße und Wasserstraße zu einer Logistikdrehscheibe entwickeln.

Logistikhallen und Gleisanschlüsse

Das Konzept sieht neben der straßenseitigen Erschließung den Bau und den Betrieb eines multifunktionalen Logistikareals vor – mit öffentlich zugänglichen Terminalanlagen und einer Anbindung an den bestehenden Güterbahnhof, Depotflächen, Logistikhallen und Gleisanschlüsse.

„Wir setzen im Strukturwandel auf Innovationen und gute Arbeit. Der Umstieg auf eine nachhaltige Güterverkehrswirtschaft ist Herausforderung und Chance zugleich für den Logistikstandort Hamm“, sagte Marc Herter, Oberbürgermeister der Stadt Hamm. Die Revitalisierung des ehemaligen Rangierbahnhofs sei Herzstück und Motor dieser Entwicklung. „Durch die trimodale Anbindung von Schiene, Wasserstraße und Straße sind die Voraussetzungen ideal, um einen neuen Logistiknoten von überregionaler Bedeutung zu entwickeln“, sagte Herter. „Mit dem Projekt setzen wir einen wichtigen Impuls für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufbruch in Hamm, der zu neuer wirtschaftlicher Dynamik führt.“

„Westfälisches Modell deutscher Möglichkeiten“

DB-Konzernvorstand Güterverkehr, CEO der DB Cargo AG, Dr. Sigrid Nikutta: „In Hamm entsteht ein westfälisches Modell deutscher Möglichkeiten. Die DB kehrt mit dem Schienengüterverkehr in die Fläche zurück. Um neue und bestehende Kunden für die Schiene zu begeistern, brauchen wir innovative Ansätze wie den MULTI HUB WESTFALEN. Ein Erfolgsgeheimnis liegt in der Vernetzung der Verkehrsmittel. Das Primat des klimafreundlichsten Verkehrsmittels können unsere Kunden auf diese Weise individuell für ihre Lieferketten anpassen.“ 

„Deutschland muss wieder Bahnland werden“, sagte Hendrik Wüst, Minister für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. „Dazu gehört die Verlagerung von Güterverkehren von Lkw auf die Schiene und Wasserstraße. Mit der Transformation des ehemaligen Rangierbahnhofs zur multimodalen Verkehrsdrehscheibe wird in der traditionsreichen Eisenbahnstadt Hamm das nächste Kapitel Mobilitätsgeschichte geschrieben.“

Über die Logistikregion „Östliches Ruhrgebiet“ und den Logistikstandort Hamm berichtet LOGISTIK HEUTE in dem kürzlich erschienenen Sonderheft „Logistik-Immobilien & Standorte“ 2021.

Gefragte Flächen

Es würde wohl noch mehr gehen, wenn der Produktmangel nicht wäre. Die Rede ist von Investitionen in Logistikimmobilien. Diese Assetklasse hat sich in den vergangenen Jahren vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan entwickelt.