Logistikimmobilien: Renditen sinken, Mieten steigen

Die Garbe Pyramid 2022 zeigt, dass besonders in den Niederlanden und Deutschland die Nettoanfangsrenditen zurückgegangen sind.

Wie der Logistikimmobilienentwickler Garbe in einer Erhebung herausfand, sind in den wichtigsten europäischen Logistikmärkten die Renditen 2021 gesunken, die Mieten hingegen vielerorts angestiegen. (Bizvector/AdobeStock)
Wie der Logistikimmobilienentwickler Garbe in einer Erhebung herausfand, sind in den wichtigsten europäischen Logistikmärkten die Renditen 2021 gesunken, die Mieten hingegen vielerorts angestiegen. (Bizvector/AdobeStock)
Sandra Lehmann

Die Spitzenrenditen des Logistikmarktes in Europa sinken im Jahresvergleich (Q4 2021 zu Q4 2020) im Durchschnitt um rund 7,1 Prozent, während die Mieten im Gegenzug um 2,2 Prozent leicht ansteigen. Zu diesen Erkenntnissen kommt Garbe Research in seiner aktualisierten „GARBE PYRAMID 2022“, einer Renditen- und Mietenkarte für die 122 wichtigsten europäischen Teilmärkte für Logistikimmobilien. Demnach sind die Spitzen-Nettoanfangsrenditen besonders in den Niederlanden und Deutschland stark gesunken. Diese sind beispielsweise in Rotterdam in einem Jahr von vier auf 3,3 Prozent gefallen. Das entspreche einer Veränderung um 17,5 Prozent. Und das, obwohl die Mieten laut Garbe Research im gleichen Zeitraum um 6,9 Prozent von 5,80 auf 6,20 Euro pro Quadratmeter gestiegen sind. Ähnliches gelte für Amsterdam und Venlo sowie Berlin, Bremen und Frankfurt am Main.

Jan-Dietrich Hempel, Geschäftsführer von Garbe Industrial Real Estate, erläutert:

„Neben Deutschland sind auch die Niederlande einer der gefragtesten Logistikmärkte mit dynamischer Renditeentwicklung. Neben den Metropolen gehören Städte an Transportknotenpunkten mit direkter Anbindung an Häfen, Flughäfen und Autobahnen zu den attraktivsten Investitionsstandorten. Insgesamt überzeugt der Logistikmarkt nicht nur durch die Renditestärke und die Dynamik in ihrer Entwicklung, sondern vor allem durch die langfristige Stabilität und die bessere Performance im Vergleich zu anderen Assetklassen. So bleiben trotz sinkender Spitzenrenditen gute Renditen langfristig gewährleistet.“

Unter den zehn Städten mit den höchsten Mietanstiegen innerhalb eines Jahres sind mit Eindhoven (+8,3 Prozent), Utrecht (+7,0 Prozent), Rotterdam (+6,9 Prozent) und Venlo (+6,5 Prozent) gleich vier Städte aus den Niederlanden. Hier sind die Renditen zwischen fünf und 17,5 Prozent gesunken. Spitzenreiter bei den Mietanstiegen ist der Erhebung zufolge Prag (12,2 Prozent). In der tschechischen Hauptstadt stieg die Spitzenmiete von 4,90 auf 5,50 Euro pro Quadratmeter. Dabei sei die Rendite von 4,7 auf 4,2 Prozent gesunken.

„Der dauerhaft hohe Bedarf nach Flächen bei gleichzeitig geringer werdendem Angebot in ganz Europa forciert die Mietpreisentwicklung. Die Situation könnte sich zukünftig verschärfen, wenn Trends zu Re- oder Nearshoring, Stockholding und weiter steigendem E-Commerce in Gang kommen oder anhalten. Gefragter denn je sind die verstärkt in den Fokus geratenen Sekundärmärkte: Vor allem hier sind die Mieten in den vergangenen fünf Jahren rasant gewachsen“, führt Tobias Kassner, Leiter Research bei Garbe Industrial Real Estate, aus.