Logistikimmobilien: Neues Zentrallager für Airbus

Ganz nach dem Motto „Eines für alle“ will Airbus in Hamburg seine Logistik bündeln.

So soll das fertige Zentrallager „SkyHub“ für Airbus in Hamburg aussehen. (Visualisierung: Bremer AG)
So soll das fertige Zentrallager „SkyHub“ für Airbus in Hamburg aussehen. (Visualisierung: Bremer AG)

Mehr Lagerfläche, kürzere Transportwege, effizientere Abläufe: Mit dem Bau eines zentralen Lagers für die „A320“-Endmontagelinien will Airbus in Hamburg fünf verstreut liegende Einzellager ersetzen. Das hat der ausführende Generalunternehmer Bremer kürzlich vermeldet. Im Juli 2021 soll der „SkyHub“ den Betrieb starten, so Airbus auf eine Anfrage von LOGISTIK HEUTE. Das Projekt in Hamburg werde europaweit als „Leuchtturm“ fungieren und zukünftige Standards für Prozesse, Methoden und Werkzeuge setzen; weiteres Insourcing von Logistikprozessen ist derzeit nicht geplant, so die Angaben.

„In der Vergangenheit waren die Logistikaktivitäten zwischen Lieferanten, Lagern und der Produktion zu 100 Prozent an externe Dienstleister ausgelagert. Da die Logistik für Airbus Commercial eine Schlüsselrolle innerhalb des Produktionssystems der Zukunft spielt, halten wir es für entscheidend, eine bessere Kontrolle und ein besseres Verständnis für verschiedene Aspekte wie Management, Wirtschaftlichkeit oder Betrieb der Logistik zu entwickeln. Durch das teilweise Insourcing der Logistik wollen wir Prozess-Know-how aufbauen und letztendlich die Logistikleistung verbessern und Kosten sparen“, erklärt Airbus gegenüber LOGISTIK HEUTE.

Projekt der Extraklasse

Die Besonderheiten des Projekts liegen laut Airbus im konsolidierten Materialfluss. Dieser finde über einen zentralen, industrialisierten Knotenpunkt statt. Die integrierte hohe Qualitätssicherung direkt in die Logistikkette, ein „Logistik Shopfloor Management“ integriert in die Standards des Airbus Produktionssystems, „Real time status tracking“, Lagerautomatisierung und die Reduzierung von logistischen Durchlaufzeiten sowie die Erhöhung der Flexibilität in Richtung Kunde seien weitere Highlights des neuen Logistikzentrums.

Der Neubau sorgt laut der Bremer AG nicht nur für eine schnellere und effizientere Anbindung ans Werk. Auch für die Zulieferertransporte, die zu einem wesentlichen Teil über den Containerhafen kommen, verkürzen sich die Wege. 220 Tonnen Kohlendioxid könnten pro Jahr eingespart werden, heißt es in der Mitteilung. An die technischen Voraussetzungen für eine zukünftige Elektrifizierung des Verkehrs zwischen Lager und Endmontagelinien wurde mit Ladestationen für elektrisch angetriebene Lkw ebenfalls gedacht.

44.000 Quadratmeter

Von Februar bis Mai 2020 wurden dafür 12.000 Betonpfähle in den Boden gerammt, so heißt es in der Mitteilung des Generalunternehmers Bremer. Die Säulen stehen dicht an dicht und bis zu 27 Meter tief in dem ehemaligen Hafenbecken, das die HPA aufgefüllt hat. Sie bilden das Fundament des Neubaus. Nach der Fertigstellung soll das neue Logistikzentrum 44.000 Quadratmeter Lagerfläche auf zwei Etagen bieten. Ein 2.700 Quadratmeter großer Bürotrakt schließt sich direkt an. Vor Kurzem wurde der Bau mit Decken und Wänden geschlossen, nun gehen die Arbeiten im Inneren voran, so die Angaben von Bremer.

Nicht nur sämtliche Materialien, die in der Endmontagelinie für die Flugzeuge der A320-Familie verbaut werden, sollen hier einen Lagerort finden. Auch Zoll und Qualitätssicherung werden in Zukunft zentral am Genter Ufer abgewickelt, heißt es. Sogar eine Reparaturwerkstatt für Großkomponenten beherbergt das neue Logistikzentrum. Der gesamte Lagerkomplex sei so geplant, dass weitere Verdichtung und Automatisierung flexibel möglich seien. Das neue Zentrallager sorge dafür, dass die Logistik schnell und flexibel reagieren könne, wenn sich der Bedarf in der Produktion kurzfristig ändere.