Logistikimmobilien: Flächenmangel bleibt Top-Herausforderung

Im Rahmen der transport logistic Online 2021 diskutierte die Initiative Logistikimmobilien (Logix) über zusätzlichen Markt-Druck durch Near Sourcing, Brexit und veränderte Lieferketten.

Fazit der Diskussionsrunde: Während die Flächenknappheit die größte Herausforderung für Nutzer und Entwickler bleibt, gewinnen Kommunen für erfolgreiche Ansiedlungsvorhaben mehr und mehr an Bedeutung. (Symbolbild; Foto: Jamo Images/AdobeStock)
Fazit der Diskussionsrunde: Während die Flächenknappheit die größte Herausforderung für Nutzer und Entwickler bleibt, gewinnen Kommunen für erfolgreiche Ansiedlungsvorhaben mehr und mehr an Bedeutung. (Symbolbild; Foto: Jamo Images/AdobeStock)
Matthias Pieringer

Die Initiative Logistikimmobilien (Logix) hat im Rahmen der transport logistic Online 2021, die vom 4. bis 6. Mai stattfand, zur virtuellen Diskussionsrunde „Let’s talk logistics“ geladen. Die Diskussionsrunde ging unter dem Titel „Zusätzlicher Druck durch Near Sourcing, Brexit und veränderte Lieferketten – verschärft sich die Flächenknappheit in Deutschland?“ über die Bühne. Laut Logix-Mitteilung sprachen Branchenvertreter aus Projektentwicklung, Immobilienberatung, Wissenschaft, Investment und Logistikdienstleistung über die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie des Brexit auf die Flächennachfrage im deutschen Logistikimmobilienmarkt.

Logistikimmobilienbereich und Corona-Pandemie

Uwe Veres-Homm, Geschäftsfeldkoordinator Logistik, Transport und Mobilität, Fraunhofer Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS, eröffnete das Forum mit einem Impulsvortrag über die Entwicklungen der Logistikimmobilienbranche während der Corona-Pandemie und die Auswirkungen der Krise auf die mit der Logistik eng verbundenen Branchen wie Handel und Automobilindustrie. „Seit Jahren verzeichnet der Markt ein ungebrochenes Wachstum. Die Verschiebung des stationären Handels zum E-Commerce wurde durch die Corona-Krise zusätzlich befeuert. Diese Entwicklung wird die Flächennachfrage auch in Zukunft nach oben treiben“, prognostizierte Veres-Homm.

2020 als Erfolgsjahr

Sebastian Ott, Director Investment Germany, Segro, bestätigte diesen Trend aus der Sicht des Projektentwicklers und Investors: „Für den Logistikimmobiliensektor war 2020 ein Erfolgsjahr. Wir rechnen damit, dass diese Entwicklung auch langfristig anhält. Schon jetzt sehen wir im Rahmen des Brexit, dass es sowohl auf Seiten der EU- als auch von Großbritannien eine massive Nachfrage nach Logistikfläche gibt, die kaum zu bewältigen ist.“

Logistik als Bindeglied

Dr. Claus-Peter Amberger, Vorstand des Logistikdienstleisters Loxxess AG, sah langfristige Bestrebungen zu einem Aufbau regionaler Produktions- und Bevorratungsstrukturen im Rahmen einer europaweiten Near-Sourcing-Strategie skeptisch: „Logistik ist als Bindeglied zwischen Verbraucher, Handel und Hersteller mit Druck auf die Waren- und Lieferketten vertraut“, sagte er. „Zu den gängigen Strategien gehört deshalb heute schon die Suche nach weiteren Sourcing-Partnern sowie der Ausbau von Pufferzonen. Die Vorteile der internationalen Beschaffungsmärkte werden jedoch auch zukünftig aufgrund des hohen Preis- und Margendrucks innerhalb der Branche bestehen bleiben“, so Amberger.

Chance in puncto Ansiedlungsvorhaben

Kuno Neumeier pflichtete dem bei: „Lieferketten, die über Jahrzehnte hinweg gewachsen sind, können nicht von heute auf morgen aufgegeben werden.“ Der CEO der Logivest Gruppe sowie Sprecher des Themenkreises Logistikimmobilien der BVL (Bundesvereinigung Logistik), betonte gleichzeitig die entstandene Chance für die Kommunikation von Ansiedlungsvorhaben gegenüber den Kommunen: „Die starke Rolle der Logistik innerhalb der Pandemie zeigt, dass ohne funktionierende Waren- und Lieferketten die Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung nicht funktioniert.“ Neumeier fügte hinzu: „Dazu bedarf es aber neben den nötigen Logistiknetzwerken und -strukturen auch die passenden Flächenangebote von den Kommunen und Gemeinden, um diese Versorgungsleistung zu ermöglichen.“

Dr. Malte-Maria Münchow, Sprecher der Initiative Logistikimmobilien (Logix) sowie Leitung An- und Verkauf Spezialimmobilien, Deka Immobilien Investment GmbH, zeigte sich erfreut über die lebhafte Diskussion: „Die Debatte zeigt, dass die Flächenknappheit zu einer der größten Herausforderungen der Logistikimmobilienbranche gehört. Als Logix wollen wir zu einer objektivierten Diskussion rund um den Themenkomplex Logistikimmobilien beitragen und setzen dabei auch auf den Dialog mit den Kommunen. Denn diese haben für den Ausbau einer zuverlässigen logistischen Infrastruktur eine herausragende Bedeutung.“