Logistikimmobilien: E-Commerce treibt deutschen Flächenumsatz

Der deutsche Lager- und Logistikflächenmarkt hat 2020 laut JLL Germany das zweithöchste Jahresresultat erzielt.

Marktzahlen: Logistikflächen erwiesen sich auch 2020 in Deutschland als begehrt. (Symbolbild; Foto: apfelweile/Fotolia)
Marktzahlen: Logistikflächen erwiesen sich auch 2020 in Deutschland als begehrt. (Symbolbild; Foto: apfelweile/Fotolia)
Matthias Pieringer

Der deutsche Markt für Lager- und Logistikflächen hat 2020 mit einem Umsatzvolumen von rund 6,9 Millionen Quadratmetern das bislang zweithöchste Jahresergebnis erreicht. Diese Zahl haben kürzlich die Immobilienexperten von JLL Germany verkündet. Der Rekordumsatz von 2018 (7,2 Millionen Quadratmeter) sei damit lediglich um vier Prozent verfehlt worden.

Wesentlicher Treiber war laut JLL Germany der Onlinehandel. Insgesamt wurden demnach 2020 deutschlandweit über eine Million Quadratmeter Lagerflächen durch E-Commerce-Unternehmen umgesetzt und „damit mehr als je zuvor“.

Flächenumsatz in Big 5-Ballungsräumen gestiegen

In den Big 5-Ballungsräumen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) belief sich das Umsatzvolumen 2020 auf rund 1,9 Millionen Quadratmeter, 14 Prozent höher als 2019, gleichzeitig aber fünf Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die stärkste Nachfrage in den Big 5 kam, so JLL Germany, entsprechend der E-Commerce-Hochzeit von Handelsunternehmen, auf sie entfielen rund 35 Prozent des Flächenumsatzes. Unternehmen aus dem Bereich Transport, Verkehr, Lagerhaltung und Industrie zeichneten für weitere 27 Prozent beziehungsweise 25 Prozent des Umsatzes verantwortlich.

Rewe-Logistikzentrum als Top-Eigennutzerdeal

Den größten Eigennutzerdeal in den Big 5 markierte 2020 den Immobilienexperten zufolge der Baubeginn des 86.500 Quadratmeter großen Rewe-Logistikzentrums in Henstedt-Ulzburg (Region Hamburg) im dritten Quartal. „Anders als beispielsweise in München sind die Bauvolumina im Großraum rund um den Hamburger Hafen derzeit hoch“, so Frank Weber, Head of Industrial Leasing bei JLL Germany. „Anmietungswilligen Unternehmen stehen 2021 auch großflächig spekulative Flächen zur Verfügung. Express-Lieferdienste und Onlinehändler gehören zu den wichtigsten Nachfragern citynaher Flächen. Hinzu kommt ein spannendes Projekt - erstmalig in Deutschland wird komplett doppelstöckig gebaut, mit Rampenandienung auf der oberen Ebene.“

Stabile Spitzenmieten in den Big 5

Die Spitzenmieten für Lagerflächen in der Größenordnung ab 5.000 Quadratmeter blieben JLL Germany zufolge 2020 in den Big 5 stabil. Die höchsten Mieten zahlten Nutzer Ende des Jahres mit 7,10 Euro/m²/Monat für Topflächen in der Region München. Hamburg und Frankfurt folgten mit 6,40 Euro und 6,20 Euro. Günstiger sind Lager- und Logistikflächen mit 5,50 Euro in Berlin und Düsseldorf. Für 2021 geht JLL von einer leichten Aufwärtstendenz bei den Spitzenmieten in einigen Regionen, vor allem in der Region Düsseldorf, aus. In Berlin und in Frankfurt wird mit einem weiteren Anstieg der Durchschnittsmieten gerechnet.

Marktausblick für 2021

Trotz regionaler Knappheit habe am Markt dank insgesamt ausreichend vorhandener Flächen 2020 ein starkes Ergebnis bilanziert werden können, kommentierte Frank Weber die Entwicklung. „Nicht zuletzt, weil Nutzer sich vielfach flexibel in ihrer Standortwahl zeigten.“

Weber weiter: „Auch der Jahresauftakt 2021 war vielversprechend. Die Anfragen haben gegenüber dem, von Corona noch unbelasteten, Jahresbeginn 2020 sogar noch deutlich zugelegt. Als Gewinner könnte sich auch 2021 einmal mehr der Online-Handel erweisen. Aber auch eine wieder erstarkende Wirtschaft wird zu einem weiteren Wachstum der Logistikflächen-Nutzung beitragen. Wir gehen vor diesem Hintergrund davon aus, dass sich der Logistik-Boom 2021 fortsetzten wird. Davon zeugen nicht zuletzt die unverminderten Projektentwicklungen“, sagte Weber als Head of Industrial Leasing bei JLL Germany. „Einzig Engpässe bei der Bereitstellung von Grundstücken könnten sich limitierend auswirken. Zusammenfassend dürfte aus heutiger Sicht die Sieben-Millionen-Quadratmeter-Marke überschritten werden.“